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Kein Unterschied im Überleben zwischen Brustkrebspatientinnen mit oder ohne Mutation in den BRCA-Genen

Original Titel:
Germline BRCA mutation and outcome in young-onset breast cancer (POSH): a prospective cohort study

DGP – Ob Brustkrebspatientinnen Mutationen in den BRCA-Genen aufwiesen oder nicht, spielte den Ergebnisse dieser Studie zufolge keine Rolle für das Überleben der Patientinnen. Für Frauen mit triple negativem Brustkrebs erwiesen sich die BRCA-Mutationen in den ersten zwei Jahren sogar als Überlebensvorteil.


Die Prognose bei einer Brustkrebserkrankung hängt von vielen verschiedenen Faktoren wie z. B. dem Rezeptorstatus oder dem Krankheitsstadium ab. Zur Diskussion steht ebenso, ob Mutationen in bestimmten Genen für den Verlauf einer Brustkrebserkrankung eine Rolle spielen. Unter Mutationen versteht man spontan auftretende, dauerhafte Veränderungen des Erbguts des Menschen. Treten bei Frauen Mutationen in den sogenannten BRCA-Genen auf, so weisen diese Frauen ein erhöhtes Brustkrebsrisiko auf. Aber spielen die Mutationen in den BRCA-Genen auch eine Rolle für die Überlebenschance nach erfolgter Operation und Chemotherapie? Diese Frage untersuchte ein Forscherteam aus Großbritannien, USA und Australien.

Studie untersuchte Überleben von Brustkrebspatientinnen in Abhängigkeit von Mutationen in den BRCA-Genen

Die Forscher untersuchten Frauen aus 127 Krankenhäusern in Großbritannien, die die Diagnose von invasivem (sprich in das umliegende Gewebe eindringendem) Brustkrebs mit 40 Jahren oder jünger erhalten hatten. Die Forscher interessierte, wie sich das Gesamtüberleben 2, 5 und 10 Jahre nach der Brustkrebsdiagnose zwischen Frauen mit Mutationen in den BRCA-Genen (diese Frauen bezeichnet man als BRCA-positiv) und jenen Frauen ohne nachweisbaren Mutationen in den BRCA-Genen (diese Frauen werden entsprechend als BRCA-negativ bezeichnet) unterschied. 2733 Frauen konnten in die Studie eingeschlossen werden. 12 % dieser Frauen waren BRCA-positiv. Nach ca. 8,2 Jahren waren 678 Frauen aufgrund von Brustkrebs verstorben. Sowohl nach 2, 5 und 10 Jahren unterschied sich das Gesamtüberleben nicht zwischen den Frauen mit BRCA-positivem und BRCA-negativem Brustkrebs. In zusätzlichen Analysen wurden speziell Frauen mit sogenannten triple-negativem Brustkrebs untersucht. Bei einer Vielzahl von Brustkrebspatientinnen können auf den Krebszellen Rezeptoren für entweder Hormone (für Östrogen oder Progesteron) oder einen Wachstumsfaktor (HER2 = von engl. human epidermal growth factor 2) nachgewiesen werden. Weisen die Frauen keinen dieser drei Rezeptoren auf, werden sie als triple-negativ bezeichnet. In den speziellen Analysen der Forscher zu den 558 Studienteilnehmerinnen mit triple-negativem Brustkrebs konnte gezeigt werden, dass das Vorliegen einer BRCA-Mutation in den ersten zwei Jahren nach der Diagnose für diese Frauen mit einem Überlebensvorteil verbunden war, nicht mehr aber nach 5 und 10 Jahren.

Junge Brustkrebspatientinnen mit oder ohne BRCA-Mutationen unterschieden sich den Ergebnissen dieser Studie gemäß nicht in dem Gesamtüberleben nach 2, 5 oder 10 Jahren. Frauen mit triple-negativem Brustkrebs überlebten bei Vorliegen einer BRCA-Mutation in den ersten 2 Jahren nach der Diagnose häufiger als Patientinnen ohne die BRCA-Mutation. Die Autoren der Studie empfehlen, den Nutzen von risikoreduzierenden Operationen für Frauen mit BRCA-positivem Brustkrebs wie die präventive Entfernung der Brüste oder der Eierstöcke sorgfältig abzuwägen.

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