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Nahrungsergänzung gegen die Erschöpfung bei der Chemotherapie? Pilotstudie zur Wirksamkeit von L-Carnitin

Original Titel:
L-Carnitine supplementation reduces the general fatigue of cancer patients during chemotherapy

Die ergänzende Behandlung mit L-Carnitin ist nach dieser kleinen Pilotstudie also eine mögliche vielversprechende Stütze der chemotherapeutischen Behandlung einer Krebserkrankung. Größere Studien untersuchen derzeit die Wirkung von L-Carnitin im Rahmen der Fatigue-Behandlung, aber auch zur Unterstützung bei starkem Gewichtsverlust (Kachexie) bei Krebserkrankungen. L-Carnitin könnte also noch öfter als vermutlich nützliche Beigabe für Patienten auftauchen.


L-Carnitin (LC) spielt eine wichtige Rolle im Fettsäurestoffwechsel – wenn also Fette im Körper verarbeitet und zu anderen Substanzen umgebaut werden, ist häufig L-Carnitin daran beteiligt. Ein Mangel an dieser Substanz ist also problematisch und geht typischerweise mit Symptomen wie Schwächegefühlen und allgemeiner Erschöpfung einher. Solche Symptome sind auch Krebspatienten nicht fremd: im Rahmen einer Chemotherapie entwickeln Betroffene häufig einen Mangel an L-Carnitin, was wiederum als einer der möglichen Faktoren der typischen Fatigue zählt, also zu starker Erschöpfung bei den Patienten führen könnte.

Ziel der Studie von Dr. Matsui und Kollegen verschiedener japanischer medizinischer Institute war es nun, die Wirksamkeit der Nahrungsergänzung mit L-Carnitin zur Behandlung von Fatigue bei Krebspatienten während einer Chemotherapie zu untersuchen.

Schwächegefühle und allgemeine Erschöpfung in der Chemotherapie durch Mangel an L-Carnitin?

Dazu wurden 11 Patienten, die an einer Krebserkrankung und allgemeiner Erschöpfung während ihrer chemotherapeutischen Behandlung litten, zwischen September 2014 und Dezember 2015 untersucht. 6 der Patienten wurden dabei adjuvant (also direkt nachfolgend zu einer Tumor-Operation) chemotherapeutisch behandelt, 5 dagegen erhielten die Chemotherapie nach einem Rückfall oder konnten nicht operativ behandelt werden. Die Patienten erhielten täglich 1500 mg Levocarnitin (zum Schlucken). Ihre Fatigue-Symptome wurden von Beginn der Behandlung an über 8 Wochen hinweg täglich mit Hilfe des kurzen Fatigue-Inventars, eines standardisierten 9-Punkte-Fragebogens, bewertet. Damit kann die Erschöpfung als mild (1-3 Punkte), moderat (4-6 Punkte) oder schwer (7-10 Punkte) beurteilt werden. Zusätzlich wurden verschiedene Blutwerte bestimmt, die für die weitere Behandlung entscheidend sind: Albumin und die Zahl der Lymphozyten im Blut.

Behandlung der Fatigue mit Nahrungsergänzung

Die Nahrungsergänzung mit L-Carnitin senkte die allgemeine Erschöpfung bei allen 11 Patienten. Zusätzlich blieben die Blutwerte Albumin und die Lymphozytenzahl stabil und ermöglichten den Patienten damit ein Fortführen der Chemotherapie ohne Dosisreduktion.

Vielversprechende Ergebnisse der kleinen Studie

Die ergänzende Behandlung mit L-Carnitin ist nach dieser kleinen Pilotstudie also eine mögliche vielversprechende Stütze der chemotherapeutischen Behandlung einer Krebserkrankung. Größere Studien untersuchen derzeit die Wirkung von L-Carnitin im Rahmen der Fatigue-Behandlung, aber auch zur Unterstützung bei starkem Gewichtsverlust (Kachexie) bei Krebserkrankungen. L-Carnitin könnte also noch öfter als vermutlich nützliche Beigabe für Patienten auftauchen.

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