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Chronische Darmentzündung

Erhöht eine Infektion mit dem Bakterium Clostridium difficile das Sterberisiko für Patienten mit einer chronischen Darmentzündung?

Original Titel:
The Impact of Clostridium difficile Infection on Mortality in Patients With Inflammatory Bowel Disease: A Systematic Review and Meta-Analysis

Patienten mit einer chronischen Darmentzündung haben ein erhöhtes Risiko, sich mit dem Bakterium Clostridium difficile zu infizieren. Forscher zeigten, dass sich eine solche Infektion bei Patienten mit Colitis ulcerosa negativ auf das Sterberisiko auswirkt. Bei Patienten mit Morbus Crohn konnte hingegen kein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Sterberisiko und einer Clostridium difficile-Infektion festgestellt werden.


Clostridium difficile ist ein Bakterium, das unter anderem im Darm von gesunden Menschen und Tieren vorkommt. Bei gesunden Menschen bleibt eine Infektion mit diesem Bakterium meist symptomlos. Für Patienten mit einer chronischen Darmentzündung ist das Risiko für eine Clostridium difficile-Infektion erhöht. Jedoch scheinen hier andere Risikofaktoren als bei gesunden Menschen eine Rolle zu spielen. Es konnte nämlich gezeigt werden, dass die Patienten mit einer chronischen Darmentzündung, die sich mit dem Bakterium ansteckten, oftmals nicht die typischen Risikofaktoren für eine Clostridium difficile-Infektion, wie Krankenhausaufenthalte oder vorherige Antibiotika-Einnahme, aufwiesen (Studien von Gillespie und Kollegen, 2017 in der Fachzeitschrift Gastroenterology research and practice veröffentlicht). Anders als bei gesunden Menschen führt eine Clostridium difficile-Infektion bei Patienten, deren Darmschleimhaut bereits angegriffen ist, wie es bei Patienten mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung der Fall ist, häufig zu Komplikationen. Die Giftstoffe, die die Bakterien ausscheiden, greifen die Darmschleimhaut zusätzlich an und können zu Durchfall und weiteren Entzündungen führen. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass eine Infektion mit dem Bakterium zu einer Verschlechterung des Krankheitsverlaufs von Patienten mit einer chronischen Darmentzündung führen kann (Studie von Anderson und Kollegen, 2017 in der medizinischen Fachzeitschrift Inflammatory bowel diseases veröffentlicht). Außerdem geben mehrere Studien Hinweise darauf, dass eine Clostridium difficile-Infektion mit einem erhöhten Sterberisiko bei Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa einhergeht.

Wissenschaftler analysierten die Ergebnisse von 10 Studien

Um einen Überblick über den Einfluss der Clostridium difficile-Infektion auf das Sterberisiko bei Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa zu bekommen, fassten Wissenschaftler aus Kanada und den USA die Ergebnisse älterer Studien zusammen und werteten diese neu aus. Hierzu wurden 10 Studien ausgewählt, die sich mit dem Sterberisiko von Patienten mit chronischen Darmentzündungen und einer Clostridium difficile-Infektion befassten. 8 der 10 Studien wurden in Nordamerika durchgeführt, während die anderen 2 Studien aus Europa kamen. Die Studien umfassten Daten von insgesamt mehr als eine Million Patienten (1361464 Patienten) mit einer chronischen Darmentzündung, die im Krankenhaus lagen. 40700 von ihnen hatten sich mit Clostridium difficile infiziert. Die restlichen 1320764 blieben von einer Infektion mit diesem Bakterium verschont.

Eine Clostridium difficile-Infektion erhöhte das Sterberisiko von Colitis ulcerosa-Patienten

Die Analyse der Daten ergab, dass die Patienten ein um etwa 4-fach höheres Sterberisiko hatten, wenn sie sich mit Clostridium difficile angesteckt hatten. Verglich man jedoch das Sterberisiko von Morbus Crohn-Patienten (4 Studien) mit dem von Colitis ulcerosa-Patienten (7 Studien), fiel auf, dass eine Clostridium difficile-Infektion nur bei Colitis ulcerosa-Patienten das Sterberisiko nennenswert erhöhte. Bei den Morbus Crohn-Patienten war hingegen nur eine leichte Tendenz sichtbar.

Die Analyse von 10 Studien machte deutlich, dass eine Infektion mit dem Bakterium Clostridium difficile das Sterberisiko von Patienten mit einer chronischen Darmerkrankung erhöhte. Das war vor allem bei Colitis ulcerosa-Patienten der Fall. Das bedeutet, dass der Clostridium difficile-Infektion bei Patienten mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung große Beachtung geschenkt und unbedingt mit allen Mitteln behandelt werden sollte. In einer klein angelegten Studie konnte gezeigt werden, dass sich hierfür beispielsweise die beiden Antibiotika Metronidazol und Rifaximin gleichermaßen eigneten (Studien von Gawronska und Kollegen, 2017 in der medizinischen Fachzeitschrift Inflammatory bowel diseases veröffentlicht).

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