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Migräne

Männliche Migränepatienten leiden eher unter einem Mangel an männlichen Hormonen (Androgenen) als Kontrollpersonen

Original Titel:
Female sex hormones in men with migraine.

Zusammenfassend fand diese Studie, dass normalgewichtige Männer mit Migräne höhere Mengen des Hormons Estradiol aufweisen können und zudem häufiger unter Symptomen eines Mangels an männlichen Hormonen leiden. Die genaue Rolle des Estradiol bei der Entwicklung von Migräne muss noch untersucht werden. Eine genauere Abklärung der Ursache und Behandlung des Hormonhaushalts, gerade auch bei starken Symptomen eines Mangels an männlichen Hormonen wie dem Testosteron, könnte also womöglich Männern mit Migräne helfen.


Migräne ist statistisch betrachtet eher eine Frauenkrankheit – deutlich mehr Frauen als Männer sind davon betroffen. Bei Frauen spielen häufig Hormone eine Rolle. Aber welche Faktoren führen bei Männern zu einer Migräneerkrankung? Dazu wurde nun untersucht, ob weibliche Hormone (Estradiol) bzw. das männliche Hormon Testosteron dabei von Bedeutung sein könnten.

Wie kommt die Migräne zu Männern?

Dazu wurden Blutwerte von 17 männlichen Migränepatienten, die aktuell nicht medikamentös behandelt wurden, mit den Blutwerten von 22 Männern ohne Migräne in ähnlichem Alter und Gewicht verglichen. Gemessen wurden die Mengen der Hormone Estradiol (17β-Estradiol E2) und Testosteron (freies Tf). Das Gewicht der Männer lag dabei bei durchschnittlichen BMI-Werten von 20 bis 28 kg/m2. Die Blutproben wurden an einem Tag um 9 Uhr morgens, 12 Uhr mittags, 3 Uhr nachmittags und abends um 6 Uhr entnommen. Bei den Migränepatienten wurde dafür ein migränefreier Tag (interiktal) gewählt. Die Hormonwerte der Patienten wurden anschließend weiter täglich drei- bis viermal gemessen, bis eine Migräneattacke erfolgte.

Messung von Estradiol und Testosteron in der Phase zwischen den Attacken

Im Vergleich zu den Kontrollpersonen fand sich bei den Männern mit Migräne messbar andere Hormonmengen. Das Mengenverhältnis von Testosteron zu Estradiol war niedriger bei den Kopfschmerzpatienten. Sie hatten also relativ weniger Testosteron im Blut als die Kontrollen ohne Migräne: Männer mit Migräne hatten im Mittel 3,9-mal mehr Testosteron als Estradiol, Männer ohne Migräne aber 5-mal mehr. Dabei war vor allem die Menge des Estradiol ausschlaggebend: Migränepatienten hatten 96,8 pmol (kurz für pico-Mol; Mol ist ein bei Laborwerten übliches Maß) in jedem Liter Blut, Männer ohne Migräne aber nur 69,1 pmol. Die Testosteronmengen der Männer unterschieden sich dagegen nicht deutlich. Lediglich bei Männern, die Prodrom-Symptome beschrieben (also Symptome, die auf eine kommende Migräne deuten), war der Testosteronwert vor der Migräne erhöht. Die veränderte Hormonlage spiegelte sich auch in anderen Symptomen wieder: Männer mit Migräne zeigten auch häufiger Symptome eines Androgen-Mangels, also eines Mangels an männlichen Hormonen. 11 der 18 männlichen Migränepatienten (61,1 %) berichteten von solchen, häufig auch schwereren Symptomen, aber nur 6 von 22 Männern ohne Migräne (27,3 %). Symptome des Androgenmangels können beispielsweise Erektionsstörungen und Störungen der Fruchtbarkeit, aber auch Verlust an Körperbehaarung sein. Auch Depressionen treten als Symptome eines solchen hormonellen Ungleichgewichts auf.

Mangel an männlichen Hormonen häufiger bei Männern mit Migräne

Zusammenfassend fand diese Studie, dass normalgewichtige Männer mit Migräne höhere Mengen des Hormons Estradiol aufweisen können und zudem häufiger unter Symptomen eines Mangels an männlichen Hormonen leiden. Die genaue Rolle des Estradiol bei der Entwicklung von Migräne muss noch untersucht werden. Eine genauerer Abklärung der Ursache und Behandlung des Hormonhaushalts, gerade auch bei starken Symptomen eines Mangels an männlichen Hormonen wie dem Testosteron, könnte also womöglich Männern mit Migräne helfen.

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