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Darmkrebs

Kürzerer Krankenhausaufenthalt und weniger Komplikationen nach Darmkrebs-Operation durch optimierte Flüssigkeitstherapie

Original Titel:
The impact of perioperative fluid therapy on short-term outcomes and 5-year survival among patients undergoing colorectal cancer surgery - A prospective cohort study within an ERAS protocol

Operationen sind oftmals mit einem langen Krankenhausaufenthalt, Komplikationen und einer längeren Erholungsphase verbunden. Für eine optimale Patientenversorgung wäre es wünschenswert diese Faktoren zu verbessern. Forscher zeigten, dass hier eine Flüssigkeitstherapie einen Beitrag leisten könnte. Darmkrebs-Patienten, die diese Flüssigkeitstherapie erhielten, litten weniger unter Komplikationen, erholten sich schneller und hatten langfristig ein geringeres Sterberisiko als die Patienten ohne eine solche Flüssigkeitstherapie.


Viele Jahre lang haben Experten aus dem Fachbereich der Chirurgie an einem Konzept gearbeitet, mit dem sich Darmkrebs-Patienten schneller von einer Operation erholen sollen. Dieses Programm wird als Enhanced Recovery after Surgery (ERAS) bezeichnet und findet international immer häufiger Anwendung. Bei dem ERAS-Programm arbeiten alle Beteiligten, die den Patienten betreuen, koordiniert zusammen. Zu den Beteiligten gehören zum Beispiel der behandelnde Chirurg und der Narkosearzt, die Pflegefachperson, der Ernährungsberater oder auch der Physiotherapeut. Auch der Patient selber wird in das Programm eingebunden. Ziel von ERAS ist die schnelle Erholung und Genesung des Patienten mit möglichst wenigen Komplikationen nach der Operation. Ein Element des ERAS-Programms besteht in einer streng begrenzten perioperativen Flüssigkeitstherapie des Patienten. Mit perioperativ ist dabei die Zeit vor, während und nach einer Operation gemeint. Die perioperative Flüssigkeitstherapie zu berechnen und festzulegen, ist Aufgabe des Narkosearztes. Bei der Berechnung wird sowohl der Basis,- Verlust- und Nachholbedarf an Flüssigkeit aufgrund der Operation bestimmt.

Darmkrebs-Patienten mit Flüssigkeitstherapie wurden mit Darmkrebs-Patienten ohne diese Therapie verglichen

Schwedische Wissenschaftler aus Stockholm gingen nun intensiv der Frage nach, ob und mit welchen kurz- und langfristigen Vorteilen eine streng begrenzte Flüssigkeitstherapie für Patienten mit einer Darmkrebs-Operation verbunden ist. Die Wissenschaftler untersuchten dafür die Daten von 911 Darmkrebs-Patienten, die alle an dem ERAS-Programm teilnahmen und aufgrund ihrer Darmkrebserkrankung operiert wurden. Für ihre Analyse unterschieden die Wissenschaftler zwischen Patienten, denen eine streng regulierte perioperative Flüssigkeitstherapie mit weniger als 3000 ml Flüssigkeit am Tag ihrer Operation verabreicht wurde und solchen Patienten, bei denen mehr als 3000 ml Flüssigkeit verwendet wurde.

Darmkrebs-Patienten profitierten von der Flüssigkeitstherapie

Die Ergebnisse der Analyse waren wie folgt: Patienten mit einer begrenzten Flüssigkeitstherapie von weniger als 3000 ml Flüssigkeit wiesen ein um 56 % reduziertes Risiko für Komplikationen auf ebenso wie ein um 53 % reduziertes Risiko für Symptome, die eine Entlassung aus dem Krankenhaus verhinderten. Außerdem konnten diese Patienten eher das Krankenhaus verlassen als die Vergleichsgruppe mit mehr als 3000 ml Flüssigkeit am Tag der Operation. Langfristig gesehen wiesen die Patienten mit der begrenzten (< 3000 ml) Flüssigkeitstherapie ein um 55 % reduziertes Risiko für die krebsspezifische Sterblichkeit auf.

Die schwedischen Wissenschaftler machten mit ihrer Analyse deutlich, dass eine begrenzte perioperative Flüssigkeitstherapie für Darmkrebs-Patienten mit weniger Komplikationen, einer schnelleren Erholung und einem langfristig verbesserten Überleben verbunden sein könnte. Damit scheint die perioperative Flüssigkeitstherapie ein wichtiges Merkmal bei der Operationsplanung von Darmkrebs-Patienten zu sein.

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