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Adipositaschirurgie beeinflusst Aufnahme von Medikamenten

Original Titel:
Oral Contraceptives after Bariatric Surgery

Gewichtsreduzierende Operationen setzen am Magen-Darm-Trakt an und beeinflussen damit auch die Aufnahme von Medikamenten, wie die vorliegende Studie deutlich machte. Im Vorgespräch vor einer Operation sollten sich betroffene Patienten deshalb ausführlich von ihrem Arzt beraten lassen.


Für schwer adipöse Patienten stellen Operationen im Rahmen der Adipositaschirurgie (fachsprachlich bezeichnet als bariatrische Chirurgie) eine gute Behandlungsmöglichkeit dar, die zu einem deutlichen und nachhaltigen Gewichtsverlust beitragen können. Methoden der bariatrischen Chirurgie umfassen z. B. Magenbypass, Magenband, Magenschrittmacher oder Schlauchmagen. Allen Methoden ist gemeinsam, dass eine chirurgische Veränderung des Magen-Darm-Traktes stattfindet. Damit die betroffenen Patienten nach einem erfolgten Eingriff keine Mangelernährung erleiden, ist eine sorgfältige Nachbetreuung wichtig. Nicht selten müssen nach der Operation lebenslang Elektrolyte, Vitamine, Eisen und Spurenelemente supplementiert werden. Zudem muss berücksichtigt werden, dass durch eine bariatrische Operation die Aufnahme von Medikamenten verändert werden kann.

Eine nun in der Fachzeitschrift Obesity Facts veröffentlichte Studie widmete sich den Auswirkungen von bariatrischer Chirurgie auf die Aufnahme von oral (sprich mit dem Mund) eingenommenen Medikamenten.

Antibabypille, Schmerzmittel, Blutverdünner & Co. können nach einer bariatrischen Operation unter Umständen nicht mehr richtig aufgenommen werden

In der Studie wurde dargestellt, dass Maßnahmen der bariatrischen Chirurgie die Bioverfügbarkeit eines Medikamentes beeinflussen können. Damit ist gemeint, wie schnell und in welchem Ausmaß ein Medikament im menschlichen Kreislauf aufgenommen wird und am entsprechenden Wirkort schlussendlich zur Verfügung steht. Veränderung am Magen-Darm-Trakt während einer Operation können Einfluss auf den pH-Wert und die Lösbarkeit von Stoffen sowie die zur Verfügung stehenden Transportproteine nehmen und damit die Bioverfügbarkeit eines Medikamentes beeinflussen. Auf diese Weise könnten Maßnahmen der bariatrischen Chirurgie die Aufnahme verschiedener Medikamente beeinflussen wie Schmerzmittel, Antibiotika, Blutverdünner, Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen, Medikamente, die auf die Psyche wirken und orale Verhütungsmittel. Die Studie stellte heraus, dass insbesondere die Wirkung der oralen Verhütungsmittel in der ersten Zeit nach der Operation kritisch gesehen werden muss. Frauen, die orale Verhütungsmittel verwenden, sollten deshalb in Erwägung ziehen, stattdessen auf Implantate zur Verhütung zurückzugreifen.

Patienten, bei denen eine bariatrische Operation durchgeführt wird, sollten die von ihnen eingenommenen Medikamente vor der Operation mit ihrem Arzt besprechen. Im Gespräch mit dem Arzt sollte diskutiert werden, ob die Aufnahme bestimmter Medikamente durch die Operation beeinflusst werden könnte, damit rechtzeitig darauf reagiert werden kann.

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