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Virtuelle oder optische Darmspiegelung: was eignet sich besser zur Darmkrebskontrolle nach einer Operation?

Original Titel:
Computed Tomography Colonography vs Colonoscopy for Colorectal Cancer Surveillance After Surgery

Nach einer Darmkrebs-Operation sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen wichtig. Ziel dabei ist, erneute Krebsvorstufen aufzuspüren und zu entfernen. In der Regel kommt hier eine klassische Darmspiegelung zum Einsatz. Eine andere Möglichkeit wäre eine virtuelle Darmspiegelung auf Grundlage der Computertomographie. Forscher zeigten in der vorliegenden Studie jedoch, dass die virtuelle Darmspiegelung der herkömmlichen Darmspiegelung unterlegen ist.


Nach einer operativen Entfernung eines Darmkrebses schließt sich neben weiteren Behandlungen auch eine Nachsorge an. Es wird empfohlen, ein Jahr nach der Operation eine Computertomographie (CT) und eine Darmspiegelung durchzuführen. Beim CT handelt es sich um ein Röntgenverfahren, bei dem Körperregionen in Querschnittbildern dargestellt werden. Um das Darminnere zu betrachten, wird bei der optischen Darmspiegelung eine Kamera in den Darm eingeführt. Als Alternative zur optischen Darmspiegelung gibt es noch die sogenannte CT-Kolonographie, die auch als virtuelle Darmspiegelung bezeichnet wird. Dabei wird nach einer entsprechenden Vorbereitung der Patienten die Darmschleimhaut mittels CT auf Vorwölbungen (Polypen) hin untersucht. Mit der virtuellen Darmspiegelung können Darmpolypen ab einer Größe von 10 mm effektiv erkannt werden.

Patienten erhielten ein Jahr nach der Darmkrebs-Operation eine virtuelle und eine optische Darmspiegelung

In einer US-amerikanischen Studie wurde erforscht, ob die virtuelle Darmspiegelung die optische Variante in der Nachsorge von Darmkrebs ersetzen kann. Dazu wurden 231 Patienten mit operativ entferntem Darmkrebs der Krankheitsstadien 0 bis III in die Studie aufgenommen. Ungefähr ein Jahr nach der Operation erhielten die Patienten eine virtuelle Darmspiegelung, eine CT-Untersuchung sowie eine optische Darmspiegelung am gleichen Tag. Anschließend wurde ermittelt, wie gut Polypen und speziell Adenome durch die virtuelle Darmspiegelung im Vergleich zur optischen Darmspiegelung erkannt wurden.

Mit der optischen Darmspiegelung konnten mehr Polypen aufgespürt werden

Durch die optische Darmspiegelung wurde bei der Hälfte der Patienten Polypen jedweder Größe und Form gefunden. Etwa 16 % der Patienten hatten Adenome und/oder gezackte Polypen mit einer Größe von 6 mm oder mehr. Im Vergleich zur optischen Darmspiegelung konnte die virtuelle Darmspiegelung Polypen ab einer Größe von 6 mm nur mit einer Genauigkeit von 44 % erfassen. Ab einer Polypengröße von 10 mm stieg die Genauigkeit, mit der Polypen durch die virtuelle Darmspiegelung aufgespürt wurden, auf 77 % an. Ein ähnliches Ergebnis zeigte sich speziell für das Erkennen von Adenomen.

Die Ergebnisse aus dieser Studie deuten darauf hin, dass die virtuelle Darmspiegelung der optischen Darmspiegelung unterlegen ist. Ein Jahr nach der Entfernung von Darmtumoren werden mit der virtuellen Darmspiegelung deutlich weniger Polypen und Krebsvorstufen entdeckt als mit der optischen Darmspiegelung. Obwohl die optische Darmspiegelung eine sehr aufwändige und mit geringen Risiken verbundene Untersuchung ist, weist sie im Ergebnis große Vorteile gegenüber der virtuellen Darmspiegelung auf. Für die virtuelle Darmspiegelung ist der Aufwand ähnlich groß, zudem ist die Strahlenbelastung bei dieser Untersuchung nicht zu unterschätzen.

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