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Ist eine intensive Darmspülung vor einer Darmoperation bei Morbus Crohn-Patienten sinnvoll?

Original Titel:
Mechanical Bowel Preparation (MBP) Prior to Elective Colorectal Resections in Crohn's Disease Patients

Patienten mit Morbus Crohn konnten von einer intensiven Darmspülung vor einer größeren Darmoperation profitieren. Zu diesem Ergebnis kam die vorliegende Studie. Bestimmte Komplikationen traten nämlich seltener auf, wenn der Darm der Patienten vor dem Eingriff intensiv gereinigt wurde.


Bei größeren Dickdarmoperationen wurde früher der Darm des Patienten standardmäßig vollständig entleert, um Komplikationen zu reduzieren. Das geschah in der Regel, indem der Patient einen Tag vor der Operation einige Liter Spüllösung als Abführmittel bekam. Die positive Wirkung dieser intensiven Darmspülung konnte jedoch in einigen Studien nicht bestätigt werden. Aufgrund dessen und aufgrund der Strapazen, die mit der Darmvorbereitung verbunden sind, ist seitdem eine derartige Darmvorbereitung vor der Operation umstritten.

Forscher verglichen das Operationsergebnis von Morbus Crohn-Patienten mit und ohne vorangegangener Darmspülung

Fünf Wissenschaftler der Universität Regensburg untersuchten nun, ob speziell Patienten mit Morbus Crohn von einer intensiven Darmspülung vor einer Darmoperation profitieren. Hierzu sammelten sie Daten von Morbus Crohn-Patienten, die sich aufgrund der Erkrankung einer Operation unterziehen mussten. Die Patientendaten wurden von der Analyse ausgeschlossen, wenn nur am Dünndarm ohne Beteiligung des Dickdarms operiert wurde, wenn es sich um eine Not-Operation handelte, wenn ein Tumor Grund für die Operation war oder wenn aufgrund von Beschwerden im Afterbereich dieser operiert werden musste. Die Patienten, die sich einer Darmoperation unterzogen, bekamen zwischen 1992 und 2004 standardmäßig zuvor eine Darmspülung. In den Jahren 2005 bis 2015 wurde auf diese Darmvorbereitung verzichtet, woraufhin sie 2016 wieder eingeführt wurde.

Eine intensive Darmspülung vor der Operation reduzierte das Risiko für bestimmte Komplikationen

Nachdem einige Patientendaten aus oben genannten Gründen ausgeschlossen wurden, standen für die Analysen die Daten von 549 Patienten zur Verfügung. Interessanterweise traten Komplikationen, zu denen eine Entzündung des Bauchfells, Fisteln im Darm, Abszesse in der Bauchhöhle und das Undichtwerden der neugeschaffener Verbindung zwischen den Darmabschnitten (Anastomoseninsuffizienz) gehörten, seltener bei den Patienten auf, die vor der Operation eine intensive Darmspülung bekommen hatten, im Vergleich zu den Patienten, deren Darm für die Operation nicht entsprechend vorbereitet wurde (mit Darmvorbereitung: 12 % vs. ohne Darmvorbereitung: 24 %). Statistische Analysen bestätigten, dass eine Darmvorbereitung vor der Operation das Risiko für die genannten Komplikationen deutlich reduzierte.

Die Forscher identifizierten weitere Risikofaktoren für Komplikationen

Weitere Faktoren, die einen Einfluss auf die Häufigkeit der Komplikationen hatte, waren Gewichtsverlust vor der Operation, tiefe Entzündungen und eine geklammerte statt handgenähte Verbindung zwischen Dünn- und Dickdarm. Patienten, bei denen einer dieser Faktoren zutraf, hatten je nach Faktor ein doppelt bis dreimal so hohes Risiko für die Komplikationen. Den deutlichsten positiven Effekt hatte die Darmvorbereitung auf Komplikationen bei der neugeschaffenen Verbindung der Darmabschnitte bei Patienten, bei denen der Übergang vom Dünndarm zum Dickdarm aufgrund von tiefen Entzündungen entfernt wurde (mit Darmvorbereitung: 11% vs. ohne Darmvorbereitung: 36%).

Einige Patienten mit Morbus Crohn konnten somit von einer intensiven Darmspülung vor der Operation profitieren. Dies war besonders bei Patienten der Fall, bei denen der Übergang vom Dünndarm zum Dickdarm aufgrund von tiefen Entzündungen entfernt wurde. Aus diesem Grund sollte die Darmvorbereitung trotz der Unannehmlichkeiten für den Patienten ernsthaft in Betracht gezogen werden.

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