Das GesundheitsPortal für innovative Arzneimittel, neue Therapien und neue Heilungschancen

Prostatakrebs

Welchen Einfluss hat der Testosteronspiegel auf die Prognose von Prostatakrebs-Patienten?

Original Titel:
Testosterone Levels and Prostate Cancer Prognosis: Systematic Review and Meta-analysis

Der Testosteronspiegel konnte sich auf die Prognose von Prostatakrebs-Patienten auswirken. Dies zeigte die vorliegende Studie. Wie genau der Zusammenhang zwischen dem Testosteronspiegel und dem Krankheitsverlauf aussah, war abhängig von dem Stadium der Erkrankung.


Prostatakrebs benötigt in den meisten Fällen das männliche Geschlechtshormon Testosteron, um zu wachsen. Somit scheint Testosteron bei der Krebserkrankung eine entscheidende Rolle zu spielen. Einige Studien haben sich bereits damit befasst, welcher Zusammenhang zwischen dem Testosteronspiegel, der Aggressivität des Tumors und der Prognose des Patienten besteht. Diese Studien zeigten jedoch widersprüchliche Ergebnisse.

Forscher sichteten 25 Studien, die sich mit dem Zusammenhang zwischen dem Testosteronspiegel und dem Krankheitsverlauf von Prostatakrebs-Patienten beschäftigten

Um eine Übersicht über die bisherigen Ergebnisse zu dieser Thematik zu bekommen, suchte ein italienisches Forscherteam nach Studien, die sich mit dem Zusammenhang zwischen dem Testosteronspiegel und der Prognose für Prostatakrebs-Patienten beschäftigt haben. Insgesamt fanden die Wissenschaftler 25 Studien, die ihre Auswahlkriterien erfüllten. Diese befassten sich mit Patienten, die sich in unterschiedlichen Stadien der Erkrankung befanden.

Frühstadium: Testosteronspiegel hatte keinen Einfluss auf die Prognose

Acht der Studien beschäftigten sich mit dem Einfluss des Testosteronspiegels auf die Prognose von Prostatakrebs-Patienten, die sich in einem Frühstadium befanden. Bei diesen Studien stellte sich heraus, dass der Testosteronspiegel keine Rückschlüsse auf das Sterberisiko dieser Patienten und auf das erneute Auftreten der Erkrankung nach Therapieende zulässt. Bei Prostatakrebs im Frühstadium hatte der Testosteronspiegel somit keinen Einfluss auf die Prognose.

Fortgeschrittenes Stadium: Testosteronspiegel stand mit dem Sterberisiko und dem Risiko für das Fortschreiten der Erkrankung im Zusammenhang

Anders sah es bei Männern in einem fortgeschrittenen Stadium aus. Mit diesen beschäftigten sich 9 der 25 Studien. 4 der Studien untersuchten Patienten mit fortgeschrittenen Prostatakrebs vor dem Beginn einer Hormontherapie und 5 Studien während einer Hormontherapie. Die Analyse der Studien ergab, dass Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs vor einer Hormontherapie ein geringeres Sterberisiko hatten, wenn sie einen höheren Testosteronspiegel aufwiesen. Das Gegenteilige war während der Hormontherapie der Fall. Hier hatten die Patienten, die einen niedrigen Testosteronspiegel hatten, ein geringeres Sterberisiko und ein geringeres Risiko für das Fortschreiten der Erkrankung.

Kastrationsresistenter Prostatakrebs: Testosteronspiegel beeinflusste das Risiko für das Fortschreiten der Erkrankung

Auch bei Patienten, bei denen die Hormontherapie keine Wirkung mehr zeigte (kastrationsresistenter Prostatakrebs), hatte der Testosteronspiegel einen Einfluss auf die Prognose. Dies wurde in 8 der 25 Studien untersucht. Die Studien zeigten, dass Männer mit einem kastrationsresistenten Prostatakrebs ein geringeres Risiko für das Fortschreiten der Erkrankung hatten, wenn sie einen höheren Testosteronspiegel aufwiesen. Auf das Sterberisiko hatte der Testosteronspiegel bei diesen Patienten jedoch keine Auswirkung.

Ob der Testosteronspiegel einen Einfluss auf die Prognose von Prostatakrebs-Patienten hatte, war somit abhängig vom Stadium der Erkrankung. Bei Patienten im Frühstadium hatte der Testosteronspiegel keine Auswirkung auf das Sterberisiko und auf das Risiko für das erneute Auftreten der Erkrankung nach einer Therapie. Anders sah es bei Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs aus. Ein hoher Testosteronspiegel stand bei Patienten mit einem fortgeschrittenen Prostatakrebs vor der Hormontherapie und bei Patienten, bei denen die Hormontherapie wirkungslos geworden ist, mit einer günstigeren Prognose im Zusammenhang. Während einer Hormontherapie verschlechterte ein hoher Testosteronspiegel hingegen die Prognose.

© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom

Ein Serviceangebot und weitere Themen zu Prostatakrebs: