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Colitis ulcerosa

Entfernung von Monozyten und Granulozyten aus dem Blut von Patienten mit steroidabhängiger Colitis ulcerosa – Was kann mit dieser Behandlung erreicht werden?

Original Titel:
Addition of granulocyte/monocyte apheresis to oral prednisone for steroid-dependent ulcerative colitis: A randomized, multicentre, clinical trial

DGP – Das Filtern bestimmter Zellen (Granulozyten und Monozyten) aus dem Blut von Colitis ulcerosa-Patienten sorgte in der vorliegenden Studie dafür, dass sich die Patienten länger in einer Ruhephase der Erkrankung befanden. Dies fanden die Wissenschaftler heraus, indem sie Patienten, die nur Prednison einnahmen, mit Patienten, die sich zusätzlich mehreren Granulozyten-Monozyten-Apherese-Sitzungen unterzogen, verglichen.


Um einen Krankheitsschub der Colitis ulcerosa zu bekämpfen, werden meistens zunächst Steroide eingesetzt. Diese erzielen in der Regel gute Erfolge, bringen jedoch auch einige Nebenwirkungen mit sich. Daher ist es wünschenswert, die Steroide nach Besserung der Symptome so bald wie möglich abzusetzen. Dieses gestaltet sich jedoch oft als schwierig. Bei einigen Patienten verschlimmern sich die Krankheitssymptome wieder, sobald die Steroide abgesetzt werden. In diesem Fall ist von einem steroidabhängigen Krankheitsverlauf die Rede. Ein solcher Krankheitsverlauf betrifft bis zu 30 % der Colitis ulcerosa-Patienten. Für diese Patienten ist es wichtig, einen Ausweg aus diesem Dilemma zu finden. Eine Möglichkeit, die in erst kürzlich erschienenen Studien bereits Erfolge erzielen konnte, ist die Zytapherese. Hierbei wird das Blut außerhalb des Körpers gefiltert und dem Körper anschließend wieder zugeführt. So ist es möglich, das Blut von bestimmten Zellen wie Monozyten oder Granulozyten zu befreien. In zwei kleinen Studie konnte diese Methode bei einigen Patienten bewirken, dass diese keine Steroide mehr einnehmen mussten, um von Krankheitssymptomen verschont zu bleiben (Studien von Iizuka und Kollegen und von Imperiali und Kollegen, 2017 in den medizinischen Fachzeitschriften Internal medicine bzw. Gastroenterology research and practice veröffentlicht). Die beiden Studien wurden jedoch ohne eine Kontrollgruppe durchgeführt, also ohne einen Vergleich mit Patienten, die keine Zytapherese-Therapie bekamen.

Patienten mit steroidabhängiger Colitis ulcerosa bekamen entweder nur Prednison oder unterzogen sich zusätzlich noch mehreren Granulozyten-Monozyten-Apherese-Sitzungen

Dies holten Forscher aus Spanien, Italien, Portugal und Deutschland nun nach. Die Wissenschaftler untersuchten gemeinsam, wie sicher und wirksam die Entfernung von Granulozyten und Monozyten aus dem Blut der Patienten (bezeichnet als Granulozyten-Monozyten-Apherese oder kurz GMA) mit steroidabhängiger Colitis ulcerosa ist, wenn diese zusätzlich zu dem Steroid Prednison angewandt wird. Insgesamt nahmen 125 Patienten mit einer steroidabhängigen Colitis ulcerosa, die derzeit an einem Krankheitsschub litten, an der Studie teil. 62 Patienten bekamen nur Prednison, während die anderen 63 Patienten zusätzlich an 7 wöchentlichen GMA-Sitzungen teilnahmen.

Die Entfernung der Granulozyten und die Monozyten aus dem Blut führte zu einer längeren Ruhephase

Die Auswertung der Daten ergab, dass die Patienten, die sich der Zytapherese unterzogen, ähnlich häufig nach 24 Wochen eine Ruhephase der Erkrankung erreichten, in der keine Einnahme von Steroiden mehr nötig war, wie Patienten, die diese Behandlung nicht bekamen (Zytapherese-Gruppe: 13 % vs. Nur-Steroid-Gruppe: 7 %). Statistische Analysen zeigten, dass der beobachtete Unterschied zwischen den beiden Patientengruppen nicht auf die Behandlung bzw. Nicht-Behandlung zurückzuführen, sondern vielmehr zufallsbedingt war. Die Granulozyten-Monozyten-Apherese schien somit nicht die Einleitung einer steroidfreien Ruhephase zu fördern. Anders sah es bei der Erhaltung der Ruhephase aus. So blieben die Patienten, denen die Granulozyten und die Monozyten aus dem Blut entfernt wurden, länger von einem Krankheitsrückfall verschont als die Patienten, die nur Prednison bekamen. Ein weiterer positiver Effekt, den Zytapherese mit sich brachte, war, dass die Nebenwirkungen, die durch die Steroide bedingt waren, reduziert wurden (Zytapherese-Gruppe: 6 % vs. Nur-Steroid-Gruppe: 20 %).

Eine Granulozyten-Monozyten-Apherese zusätzlich zu der Einnahme von Prednison führte somit nicht dazu, dass mehr Patienten mit einer steroidabhängigen Colitis ulcerosa eine steroidfreie Ruhephase der Erkrankung erreichten. Allerding konnte die Entfernung der bestimmten Zellen aus dem Blut der Patienten einen Krankheitsrückfall hinauszögern.

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