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Was tun bei dem Befund „Lymphknotenbefall“ nach der operativen Entfernung der Prostata?
Original Titel:
Adjuvant radiation with androgen-deprivation therapy for men with lymph node metastases after radical prostatectomy: identifying men who benefit
DGP – Oft stellt sich erst nach der Operation heraus, dass bereits Lymphknoten befallen sind. Wissenschaftler stellten in der vorliegenden Studie fest, dass die Betroffenen unter Umständen davon profitieren können, wenn sie der Operation eine Hormontherapie mit zusätzlicher Strahlentherapie anschlossen. Dies war jedoch nur bei Patienten der Fall, die ungünstige Tumoreigenschaften aufwiesen.
Für Prostatakrebs-Patienten, bei denen sich nach einer operativen Prostataentfernung herausstellt, dass der Krebs bereits naheliegende Lymphknoten befallen hat (pN1), gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie sie weiter vorgehen können. Zum einen können sie den Krankheitsverlauf beobachten, so dass sie erst dann einschreiten, wenn der PSA (prostataspezifisches Antigen)-Wert ansteigt. Zum anderen können sie vorsorglich direkt mit einer Hormontherapie starten. Mit dieser sollen Krebszellen, die möglicherweise durch die Operation nicht entfernt werden konnten, in ihrem Wachstum gehindert werden. Eine weitere Möglichkeit ist, diese Hormontherapie mit einer Strahlentherapie zu kombinieren. Doch welche Vorgehensweise ist die sinnvollste? Welcher Patient profitiert von welcher Strategie am meisten?
Patienten mit Lymphknotenbefall wurden mit unterschiedlichen Methoden behandelt
Wissenschaftler aus Baltimore (USA) gingen genau diesen Fragen nach. Sie untersuchten 8074 Prostatakrebs-Patienten, bei der die Untersuchung des entnommenen Gewebes ergeben hatte, dass Krebszellen bereits in die Lymphknoten, die während der Operation ebenfalls entfernt wurden, vorgedrungen waren. Patienten, die vor der Operation eine Strahlentherapie oder eine Hormontherapie erhalten hatten, wurden von der Studie ausgeschlossen; ebenso Patienten, bei denen sich Krebszellen bereits nachweisbar in weiter entfernt liegende Körperregionen angesiedelt hat (Metastasen gebildet hat). Mehr als die Hälfte der Patienten wurden nach dem Befund „Lymphknotenbefall“ erstmal nur weiter beobachtet (4489 Patienten, 55,6 %). Die übrigen Patienten erhielten entweder eine alleinige Hormontherapie (2065 Patienten, 25,6 %) oder eine Hormontherapie in Kombination mit einer Strahlentherapie (1520 Patienten, 18,8 %). Die Patienten wurden durchschnittlich 52,3 Monate lang begleitet.
Eine Hormontherapie konnte zusammen mit einer Strahlentherapie das Überleben der Patienten verbessern
Der Vergleich zwischen den verschiedenen Vorgehensweisen machten deutlich, dass die Patienten, die nach der Operation sowohl mit einer Hormontherapie als auch zeitgleich mit einer Strahlentherapie behandelt wurden, ein geringeres Sterberisiko hatten als die Patienten, die entweder nur beobachtet wurden oder die eine alleinige Hormontherapie bekamen. Dieses Ergebnis kam zustande, nachdem die Patientendaten so angeglichen wurden, dass das die Patienten mit Ausnahme der weiteren Vorgehensweise in möglichst vielen Faktoren, wie z. B. der Aggressivität oder der Ausbreitung des Tumors, übereinstimmten. Zwischen den Patienten, die erstmal nur beobachtet wurden, und den Patienten, die direkt eine alleinige Hormontherapie bekamen, konnten hingegen keine Unterschiede bezüglich des Überlebens festgestellt werden.
Nicht alle Patienten profitierten von der Kombinationstherapie
Interessanterweise konnten die Überlebensvorteile bei Patienten, die nach der Operation die Kombinationstherapie erhielten, nicht beobachtet werden, wenn nur die Patienten berücksichtigt wurden, die keine der folgenden Risikofaktoren aufwiesen: mehrere vom Krebs befallene Lymphknoten, nachweisbare Krebszellen am Rand des operativ entfernten Gewebes (r1), sehr aggressiver Tumor (Gleason-Score von 9 oder 10) und Befall der Samenblase oder benachbarter Strukturen (pT3b bzw. pT4).
Prostatakrebs-Patienten, bei denen sich nach der Operation herausstellte, dass bereits benachbarte Lymphknoten vom Krebs befallen waren, konnten somit unter gewissen Umständen davon profitieren, wenn nach der Operation eine Hormontherapie in Kombination mit einer Strahlentherapie durchgeführt wurde. Dies galt vor allem für Patienten, die ungünstige Tumoreigenschaften aufwiesen. Patienten, die keine Hochrisikofaktoren aufwiesen, schienen hingegen nicht von einer Therapie im Anschluss an die Operation zu profitieren. Die Autoren der Studie schlussfolgerten, dass es bei diesen Patienten möglicherweise ausreichen könnte, wenn sie engmaschig kontrolliert werden.
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