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Depression

Seltener zur Klinik: Stimmungstabilisation bei der Bipolaren Störung mit Lithium oder Antipsychotika als langanhaltende Injektionen

Original Titel:
Real-world effectiveness of pharmacologic treatments for the prevention of rehospitalization in a finnish nationwide cohort of patients with bipolar disorder

DGP – Im landesweiten Vergleich finnischer Behandlungsdaten bipolarer Patienten fand sich ein durchgängig vorteilhafter Effekt der Lithium-Therapie sowie von Antipsychotika, die als langanhaltend wirkende Injektionen gegeben werden. Patienten mit diesen Behandlungen mussten seltener erneut im Krankenhaus behandelt werden, ob aus psychiatrischen oder sonstigen Gründen. Die Stimmungstabilisation bei der Bipolaren Störung mit Lithium oder Antipsychotika brachte damit im langfristigen Vergleich messbar Vorteile für die Patienten.


Stimmungsstabilisatoren und Antipsychotika gehören zu wesentlichen Erhaltungstherapien bei der Bipolaren Störung. Lithium zählt als wirksamster Stimmungsstabilisator. Die gesamte Gesundheit Betroffener und wie die medikamentöse Therapie der Bipolaren Störung die Gesundheit beeinflusst, wird allerdings bisher selten betrachtet. Finnische Forscher untersuchten nun, wie langfristig bestimmte Behandlungen wirken und wie häufig Patienten erneut im Krankenhaus behandelt werden müssen (Rehospitalisierung).

Wie häufig müssen Patienten mit der Bipolaren Störung im Krankenhaus behandelt werden?

Dazu analysierten die Wissenschaftler landesweit die Behandlungsdaten von finnischen Patienten mit der Bipolaren Störung. Untersucht wurden dabei die Risiken für speziell psychiatrisch und kardiovaskulär (aufgrund von Herz-Kreislauf-Problemen) bedingte Krankenhausaufenthalte, sowie für Krankenhausbehandlungen ohne Einschränkung der Auslöser, zwischen Januar 1987 und Dezember 2012. 18 018 finnische Patienten mit der Bipolaren Störung konnten ermittelt werden, die in diesem Zeitraum mindestens einmal im Krankenhaus waren. Durchschnittlich wurden die Patienten für 7,2 Jahre weiter nachbeobachtet und behandelt. Das Risiko für erneute Krankenhausaufenthalte wurde in Abhängigkeit von der jeweiligen Behandlung berechnet.

Landesweiter Vergleich von Behandlungsdaten: unterscheidet sich die Hospitalisierungsrate je nach Stimmungsstabilisator?

Die Patientengruppe setzte sich aus 9558 Frauen und 8460 Männern zusammen. Im Mittel waren die Patienten 46,6 Jahre alt. 9721 Patienten (54 %) waren mindestens einmal aus psychiatrischen Gründen erneut im Krankenhaus. Wie hoch das Risiko für einen solchen Krankenhausaufenthalt war, stand im Zusammenhang mit der medikamentösen Behandlung der Patienten. Die Patienten, die mit Risperidon (als lang-anhaltend wirkende Injektion), Gabapentin, Perphenazin (als lang-anhaltend wirkende Injektion) oder Lithium behandelt wurden, hatten das niedrigste Risiko, einen psychiatrisch bedingten weiteren Krankenhausaufenthalt zu benötigen.

Betrachteten die Forscher sämtliche Gründe für eine erneute Hospitalisierung, war ebenfalls Lithium mit dem niedrigsten Risiko verbunden. Lithium gilt zwar als sehr zuverlässig und wirksam, hat jedoch auch starke Auswirkungen auf Niere und Schilddrüse. Wegen des engen sogenannten ‚therapeutischen Bereichs‘ ist die Behandlung mit Lithium auch eher kompliziert: zu wenig wirkt nicht, zu viel steigert die Nebenwirkungen. Trotzdem scheint es nach dieser Untersuchung langfristig effektiver zu sein als andere Stimmungsstabilisatoren. Patienten mit Lithium-Therapie mussten also vergleichsweise seltener erneut ins Krankenhaus. Das am häufigsten eingesetzte antipsychotische Medikament, Quetiapin, schien dagegen nur mäßig effektiv zu sein: sowohl das Risiko einer psychiatrischen Hospitalisierung als auch erneuter Krankenhausaufenthalt aus anderen Gründen waren hiermit nur geringfügig gesenkt. Im Vergleich der Anwendungsarten verschiedener Antipsychotika schnitten die langanhaltend wirkenden Injektionen besser ab als Antipsychotika, die als Tablette eingenommen wurden.

Lithium und langanhaltend wirkende Antipsychotika-Injektionen mit dem niedrigsten Risiko für Krankenhausaufenthalt verbunden

Im landesweiten Vergleich finnischer Behandlungsdaten bipolarer Patienten fand sich ein durchgängig vorteilhafter Effekt der Lithium-Therapie sowie von Antipsychotika, die als langanhaltend wirkende Injektionen gegeben werden. Patienten mit dieser Behandlung oder langanhaltend wirkenden Antipsychotika mussten seltener erneut im Krankenhaus behandelt werden, ob aus psychiatrischen oder sonstigen Gründen.

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