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Diabetes

Schwere Unterzuckerungen begünstigen die Entstehung von Netzhauterkrankungen

Original Titel:
Severe hypoglycaemia is a major predictor of incident diabetic retinopathy in Japanese patients with type 2 diabetes

DGP – Wie wichtig es ist, bei Patienten mit schweren Unterzuckerungen regelmäßig die Augen zu prüfen, zeigten japanische Forscher in der vorliegenden Studie.


Die Angst vor schweren Unterzuckerungen (Hypoglykämien) ist bei Patienten mit Diabetes häufig stark ausgeprägt. Schwere Unterzuckerungen führen zu Verwirrtheit, Bewusstseinstrübung oder gar Bewusstlosigkeit (Koma) und benötigen in jedem Fall medizinische Hilfe. Studien belegen, dass Unterzuckerungen immer schädlich sind und auch langfristige Folgen für die Patienten haben können.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen schweren Unterzuckerungen und Augenerkrankungen?

Japanische Forscher untersuchten jetzt, ob sich ein Zusammenhang zwischen schweren Unterzuckerung und der Entstehung oder dem Fortschreiten von Netzhauterkrankungen (fachsprachlich als diabetische Retinopathien bezeichnet) bei Patienten mit Typ-2-Diabetes nachweisen lässt. Für die Studie rekrutierten die Forscher 1221 Patienten mit Typ-2-Diabetes aus 59 auf Diabetes spezialisierten Kliniken in Japan. Alle Studienteilnehmer wurden mithilfe eines Fragebogens zu in der Vergangenheit aufgetretenen Unterzuckerungen befragt. Schwere Unterzuckerungen waren als Unterzuckerungen definiert, bei denen die Patienten ins Koma fielen und deshalb eine Notfallambulanz bzw. ein Krankenhaus aufsuchen mussten. Die Entwicklung von Augenerkrankungen bei den Patienten wurde über eine Dauer von 8 Jahren beobachtet.

Wer an schweren Unterzuckerungen litt, hatte ein erhöhtes Risiko für Netzhauterkranungen

Von den 1221 eingeschlossenen Patienten hatten 10,4 % (127 Patienten) im Vorjahr unter einer Unterzuckerung gelitten, bei 0,8 % (10 Patienten) der Patienten traten schwere Unterzuckerungen auf. Im Laufe der 8 Jahre entwickelten 329 Patienten neue Netzhauterkrankungen, dabei erhöhten schwere Unterzuckerungen das Risiko für eine Netzhauterkrankung bei den Patienten deutlich. Bei den Patienten, bei denen bereits bei Studienbeginn eine Netzhauterkrankung bestand, konnte kein Zusammenhang zwischen dem Auftreten von schweren Unterzuckerungen und dem weiteren Fortschreiten der Augenerkrankung gesehen werden.

Schwere Unterzuckerungen standen in dieser japanischen Studie in einem deutlichen Zusammenhang mit Entstehung von Netzhauterkrankungen bei Patienten mit Diabetes. Es könnte somit zukünftig sinnvoll sein, Patienten mit einer stark ausgeprägten Vorgeschichte an Unterzuckerungen besonders engmaschig augenärztlich zu untersuchen.

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