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Elektrokonvulsionstherapie ist auch bei schwerer postpartaler Depression (nach der Geburt) eine wertvolle Therapie

Original Titel:
Improvement of postpartum depression and psychosis after electroconvulsive therapy: A population-based study with a matched comparison group

DGP – Schwedische Forscher fragten: Wie gut wirkt Elektrokonvulsionstherapie (EKT) bei Patientinnen mit postpartaler Depression und/oder Psychose? Bei diesen Patientinnen schien die Erfolgsrate tatsächlich höher zu sein, als bei Patientinnen die unabhängig von einer Geburt unter Depressionen litten. Zwar wurden keine anderen Behandlungen mit EKT verglichen – dies sollte in weiteren Studien nachgeholt werden. Die Ergebnisse unterstützen jedoch den Einsatz von EKT bei schweren Depressionen oder Psychosen im Anschluss an die Geburt.


Elektrokonvulsive Therapie (EKT) wird auch bei postpartaler Depression (also bei Müttern, die in der Zeit nach der Geburt ein Depression entwickeln), mit oder ohne Psychosen, auf der Basis klinischer Erfahrung und kleiner beobachtender Studien eingesetzt. Dr. Nordenskjöld von der Örebro University in Schweden und Kollegen untersuchten nun, ob EKT verlässlich in der Postpartum-Phase (innerhalb von 6 Monaten nach der Geburt) oder besser unabhängig von einer Geburt wirkte. Weiter ermittelten sie, ob und wodurch die Wirksamkeit der Behandlung vorhersagbar sein könnte.

Hilft elektrokonvulsive Therapie bei schweren postpartalen Depressionen?

Die Forscher ermittelten aus dem schwedischen landesweiten Qualitätsregister für Elektrokonvulsionstherapie Krankheitsfälle von postpartaler Depression und/oder postpartaler Psychose, bei denen die Patientinnen innerhalb von 6 Monaten nach der Geburt mit einer EKT behandelt wurden. Zum Vergleich wurde eine Gruppe von Patientinnen herangezogen, die ebenfalls wegen Depressionen und/oder Psychosen mit EKT behandelt worden waren, aber nicht in der postpartalen Phase erkrankt waren. Die Verbesserungen der Symptome eine Woche nach einer EKT-Behandlung wurden mithilfe der standardisierten CGI-Skala (clinical global impression scale) eingeordnet. Demnach galten die Patientinnen als Responder (zeigten also Verbesserungen der Symptome), wenn sie CGI-Werte bis 2 erreichten, aber als Non-Responder mit CGI-Werten zwischen 3 und 7.

Vergleich von 370 Patientinnen mit postpartaler und klassischer Depression (unabhängig von einer Geburt)

Die Forscher ermittelten 185 Fälle postpartaler Depression und 185 Vergleichspatientinnen mit Depressionen unabhängig von der Geburt. Bei 46 % der Erkrankungen beider Gruppen lagen auch Psychosen vor. In der Gruppe der postpartal depressiven Frauen sprachen 87 % auf die EKT mit deutlichen Symptomverbesserungen an. In der Vergleichsgruppe dagegen konnten nur 73,5 % der Patientinnen solche Verbesserungen erleben. Bei der Analyse der möglichen Vorhersagefaktoren fanden die Forscher, dass vor allem besonders schwere Symptome vor der Behandlung eine Vorhersage des Behandlungserfolgs ermöglichten.

Starke Depressionen nach der Geburt können wirksam mit EKT behandelt werden

Zusammenfassend fand die Studie, dass Patientinnen mit postpartaler Depression und/oder Psychose gut auf die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) ansprachen. Bei diesen Patientinnen schien die Erfolgsrate tatsächlich höher zu sein, als bei Patientinnen die unabhängig von einer Geburt unter Depressionen litten. Limitierend ist zwar, dass keine anderen Behandlungen konkret mit EKT verglichen wurden – dies sollte in weiteren Studien nachgeholt werden. Die Ergebnisse unterstützen jedoch den Einsatz von EKT bei schweren Depressionen oder Psychosen im Anschluss an die Geburt.

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