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TNF-Hemmer können die Anzahl der Schübe von Müttern während der Schwangerschaft reduzieren

Original Titel:
Maternal and Fetal Outcomes in a Cohort of Patients Exposed to Tumor Necrosis Factor Inhibitors throughout Pregnancy

DGPDie Studie zeigte, dass Frauen, die die Behandlung mit TNF-Hemmern abbrachen, ein höheres Risiko für Schübe während und nach der Schwangerschaft hatten. Komplikationen traten bei längerer Einnahme nicht vermehrt auf. Die Teilnehmerzahl der Studie war allerdings sehr klein.


Der Einsatz von TNF-Hemmern während der Schwangerschaft ist noch umstritten. Eine Studie aus Kanada verglich jetzt Schwangerschaften, bei denen TNF-Hemmer nur im ersten Trimester genommen wurden mit Schwangerschaften, bei denen TNF-Hemmer für die komplette Schwangerschaft durchgenommen wurden.

Der Einsatz von TNF-Hemmern während der Schwangerschaft ist umstritten

TNF-Hemmer werden als Antirheumatika zur Basistherapie bei rheumatischen Erkrankungen eingesetzt. Dazu zählen Adalimumab, Etanercept, Infliximab, Golimumab und Certolizumab Pegol. Sie hemmen den Botenstoff TNF-α, der an der Entstehung von Entzündungen beteiligt ist. In den Beipackzetteln wird von einer Schwangerschaft während der Einnahme abgeraten und es liegen wenige Daten vor, die die Auswirkungen der Therapie auf das ungeborene Kind und die Mutter untersuchen. Ab der zweiten Schwangerschaftshälfte werden aktiv Antikörper vom Mutterkuchen zum Kind transportiert, um die Abwehrkräfte des Kindes zu stärken. Hier könnten dann auch Arzneimittel, die – wie TNF-Hemmer – als Antikörper funktionieren an das Kind weitergegeben werden. Vor allem im zweiten und dritten Trimester der Schwangerschaft wird der Einsatz von TNF-Hemmern daher kritisch betrachtet. Es muss allerdings bedacht werden, dass eine Behandlung mit TNF-Hemmern Schübe und damit Komplikationen während der Schwangerschaft verhindern kann. Auch Schübe nach der Geburt, die vermehrt auftreten, könnten durch eine Basistherapie verringert werden.

Die Frauen nahmen TNF-Hemmer während des ersten Trimesters oder für die gesamte Schwangerschaft

Die Wissenschaftler untersuchten jetzt Mütter mit rheumatoider Arthritis, Morbus Bechterew, Psoriasis-Arthritis oder juveniler idiopathischer Arthritis. Die 11 Frauen in der ersten Gruppe nahmen TNF-Hemmer nur während dem ersten Trimester, die 29 Frauen der zweiten Gruppe während der ganzen Schwangerschaft. Dabei konnte dieselbe Frau auch für mehrere Schwangerschaften beobachtet werden.

Bei Frauen, die TNF-Hemmer nur während des ersten Trimestern nahmen, kam es häufiger zu Schüben

In der ersten Gruppe kam es zu 14 Schwangerschaften. Davon waren 12 Lebendgeburten und 2 Fehlgeburten. Eine Fehlgeburt trat während eines aktiven Schubs auf. Bei 5 der 14 Schwangerschaften traten Komplikationen aufgrund von Krankheitsschüben auf. 8 der Patientinnen erlitten Schübe nach der Geburt.

In der zweiten Gruppe kam es zu 32 Schwangerschaften mit 34 Lebendgeburten. Bei 2 Patientinnen kam es zu Komplikationen: Eine Patientin mit Zwillingen erlitt eine Frühgeburt in Woche 33 während eines aktiven Schubs. Auch die zweite Schwangerschaft der Patientin verlief kompliziert aufgrund aktiver juveniler idiopathischer Arthritis. Hier traten in Woche 39 das HELLP-Syndrom auf. Diese schwerwiegende Schwangerschaftserkrankung äußert sich durch Abbau roter Blutkörperchen, wenige Blutplättchen und erhöhte Leberwerte. Auch eine zweite Patientin erhielt in Woche 36 einen Kaiserschnitt wegen einem Verdacht auf HELLP. Diese Frau litt jedoch zusätzlich zur rheumatischen Erkrankung am Antiphospholipid-Syndrom, einer Autoimmunerkrankung, die häufig zu Komplikationen während einer Schwangerschaft führt. In 6 Fällen kam es zu Schüben nach der Geburt.

Die Studie zeigte, dass Frauen, die die Behandlung mit TNF-Hemmern abbrachen, ein höheres Risiko für Schübe während und nach der Schwangerschaft hatten. Komplikationen traten bei längerer Einnahme nicht vermehrt auf. Die Teilnehmerzahl der Studie war allerdings sehr klein.

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