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Darmkrebs

Darmkrebs im Stadium II und III – Hat die Lokalisation des Tumors einen Einfluss auf die Prognose?

Original Titel:
Tumor location impact in stage II and III colon cancer: epidemiological and outcome evaluation

DGP – Wissenschaftler verglichen den Krankheitsverlauf von Patienten mit einem Tumor auf der rechten Darmseite mit dem von Patienten mit einem linksseitigen Tumor. Dabei fanden sie heraus, dass die Lage des Darmtumors Auswirkungen auf die Prognose der Patienten hatte, wenn sich diese in einem bestimmten Krankheitsstadium befanden.


Es gibt bereits viele Hinweise darauf, dass die Lage des Tumors im Darm für den Krankheitsverlauf entscheidend ist. Um die Lage des Tumors definieren zu können, wird der Dickdarm grob in zwei Teile gegliedert – rechtsseitig (vom Blinddarm, über den aufsteigenden Teil bis hin zu zwei Dritteln des horizontalen Teils) und linksseitig (das letzte Drittel des horizontalen Teils, den absteigenden Teil sowie den sigmaförmigen Endabschnitt, welcher in den Enddarm übergeht). Um herauszufinden, welchen Einfluss die Lage des Tumors auf die Prognose der Patienten hat, wurden bereits in mehreren Studien die Krankheitsverläufe von beiden Patientengruppen miteinander verglichen. Es zeichnete sich das Bild ab, dass ein linksseitiger Darmtumor eine günstigere Prognose als ein rechtsseitiger Darmtumor hat. Jedoch existieren zu diesem Thema auch widersprüchliche Daten.

Forscher verglichen Patienten mit einem rechtseitigen Tumor mit Patienten mit einem linksseitigen Tumor

Ein Forscherteam des Abderrahmen Mami Hospital in Ariana (Tunesien) ergänzte mit einer neuen Studie mit tunesischen Patienten die Datenlage zu dieser Thematik. Die Wissenschaftler analysierten die Daten von 203 Patienten mit einem Dickdarmkrebs, der entweder bereits in alle Schichten der Darmwand oder ins benachbarte Gewebe gewachsen ist (Stadium II) oder der bereits benachbarte Lymphknoten befallen hat (Stadium III). Bei keinem dieser Patienten konnten Absiedlungen in weiter entfernt liegenden Körperregionen (Metastasen) festgestellt werden. Die Patienten wurden zwischen 2003 und 2014 mit einer heilenden Absicht behandelt. Bei 150 von ihnen lag der Tumor auf der linken Seite, während er bei den anderen 53 Patienten rechtsseitig zu finden war.

Unterschiede zwischen Patienten mit linksseitigem Tumor und Patienten mit rechtsseitigem Tumor

Der Vergleich der beiden Patientengruppen machte deutlich, dass Patienten mit einem rechtsseitigen Tumor häufiger weiblich waren (rechtsseitiger Tumor: 57 % Frauen vs. linksseitiger Tumor: 39 % Frauen) und häufiger einen bösartigeren (undifferenzierteren) Tumor hatten (rechtsseitiger Tumor: 87 % bösartig vs. linksseitiger Tumor: 8 % bösartig) als Patienten mit einem linksseitigen Tumor.

Auswirkungen der Tumor-Lokalisation auf die Prognose

Auffällig war, dass Patienten mit einem rechtsseitigen Tumor eine schlechtere Prognose hatten als Patienten mit einem linksseitigen Tumor. Die 5-Jahres-Überlebensrate lag bei den Patienten mit einem Tumor auf der rechten Dickdarmseite bei 65 %, während sie bei Patienten mit einem linksseitigen Tumor 82 % betrug. Darauf, wie häufig es zu einem Rückfall der Erkrankung kam, hatte die Lage des Tumors keinen Einfluss – wohl aber auf den Zeitraum, bis es eventuell zu einem solchen kam. Bei den Patienten mit einem rechtsseitigen Darmkrebs kam es nämlich schneller zu einem Krankheitsrückfall. Im Mittel vergingen 15 Monate, bis es bei Patienten mit einem Tumor auf der rechten Seite zu einem Krankheitsrückfall kam. Bei Patienten mit einem Tumor auf der linken Seite vergingen hingegen im Mittel 24 Monate bis ein Rückfall eintrat.

Das Krankheitsstadium ist entscheidend

Wurden die Patienten mit einem Krankheitsstadium von II und die mit einem Krankheitsstadium von III getrennt voneinander betrachtet, zeichnete sich ein etwas anderes Bild ab. Bei Patienten im Stadium III – bei denen also schon Lymphknoten vom Krebs befallen waren – zeigte sich eine deutlich bessere 5-Jahres-Überlebensrate, wenn der Tumor auf der linken statt auf der rechten Dickdarmseite lag (rechtsseitiger Tumor: 45 % vs. linksseitiger Tumor: 63 %). Dies war jedoch nicht der Fall, wenn speziell die Patienten betrachtet wurden, die sich im Krankheitsstadium II befanden. Bei diesen Patienten schien es in Bezug auf die 5-Jahres-Überlebensrate keine Rolle zu spielen, wo (ob links oder rechts) der Tumor im Darm lokalisiert war.

Die Lage des Tumors im Darm der Patienten hatte somit Auswirkungen auf die Prognose der Patienten. Dies schien jedoch nur bei Patienten mit Lymphknotenbefall (Stadium III) der Fall zu sein und nicht bei Patienten mit einem Darmkrebs im Stadium II. Bei den Patienten mit Lymphknotenbefall war die Prognose günstiger, wenn der Tumor auf der linken statt auf der rechten Dickdarmseite lag. Die Autoren der Studie regen aufgrund der Ergebnisse dazu an, in klinischen Studien die Tumor-Lokalisation der teilnehmenden Patienten mit zu berücksichtigen.

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