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Lärm am Arbeitsplatz erhöht das Risiko für eine koronare Herzkrankheit

Original Titel:
Longitudinal study of occupational noise exposure and joint effects with job strain and risk for coronary heart disease and stroke in Swedish men

DGP – Lärm am Arbeitsplatz erhöht das Risiko, an einer koronaren Herzkrankheit (KHK) zu erkranken. Dies zeigte eine aktuelle Studie aus Schweden. Das Risiko erhöhte sich vor allem dann, wenn der Arbeitnehmer zusätzlicher eine hohe Arbeitsbelastung hatte. Auf das Risiko für einen Schlaganfall schien der Lärmpegel auf der Arbeit hingegen keinen Einfluss zu haben.


Es ist bereits bekannt, dass sich die Arbeit auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit auswirken kann. So hatten beispielsweise Arbeitnehmer, die seit mehr als 5 Jahren im Schichtdienst arbeiteten, ein erhöhtes Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken und an diesen zu sterben (Studie von Torquati und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift Scandinavian journal of work, environment & health veröffentlicht). Und auch lange Arbeitszeiten und sitzende Arbeitstätigkeiten waren mit einem erhöhten Risiko für die koronare Herzkrankheit (KHK) verbunden (Studie von Ma und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift PloS One veröffentlicht). Die Arbeitssituation hatte in aktuellen Studien jedoch nicht nur Auswirkungen auf das Risiko, zu erkranken, sondern auch auf den Krankheitsverlauf bei bereits bestehender KHK. Die KHK-Patienten, die regelmäßig in Nachtschichten arbeiteten, hatten nämlich ein erhöhtes Sterberisiko und ein erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen (Studie von Barger und Kollegen, 2017 in der medizinischen Fachzeitschrift Journal of the American Heart Association veröffentlicht). Arbeitsbedingungen scheinen sich somit auf unsere Herzgesundheit auszuwirken. Doch wie sieht das speziell mit Arbeitslärm aus? Erhöht Lärm am Arbeitsplatz das Risiko, an KHK zu erkranken oder einen Schlaganfall zu erleiden? Und welchen Einfluss haben stressige Arbeitsbedingungen? Genau das untersuchten Wissenschaftler aus Schweden.

Forscher untersuchten, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Arbeitslärm und dem Risiko für KHK oder Schlaganfall gab

In ihrer Studie untersuchten die Wissenschaftler die Daten von 5753 schwedischen Männern, die zwischen 1915 und 1925 in Gothenburg (Schweden) geboren wurden. Eine Voraussetzung war, dass diese zu Beginn der Datenaufzeichnung weder von der KHK noch von einem Schlaganfall betroffen waren und berufstätig waren. Die Daten darüber, wo die Personen zwischen 1974 und 1977 beschäftigt waren, wurden genutzt, um die Belastung und den Arbeitslärm, denen die Personen ausgesetzt waren, zu bestimmen. Die Personen wurden durchschnittlich 16,4 Jahre lang begleitet.

Je größer der Lärm am Arbeitsplatz, desto höher war das KHK-Risiko

Bei der Auswertung der Daten stellten die Wissenschaftler fest, dass das KHK-Risiko mit steigender Lärmbelastung am Arbeitsplatz anstieg. Betrug der Arbeitslärm zwischen 75 und 85 dB(A) war das KHK-Risiko um 15 % höher als bei einem Arbeitslärm von unter 75 dB(A). Dieses Risiko erhöhte sich noch weiter, wenn die Lärmbelastung weiter anstieg. Waren die Personen nämlich einem Arbeitslärm von mehr als 85 dB(A) ausgesetzt, erhöhte sich das Risiko um 27 % im Vergleich zu einer Lärmbelastung von unter 75 dB(A). Diese Ergebnisse kamen zustande, nachdem die Personendaten so angeglichen wurden, dass die verschiedenen Gruppen im Alter übereinstimmten.

Auch Lärmspitzen, wie sie z. B. von einem Presslufthammer verursacht werden, erhöhten das KHK-Risiko und zwar Berechnungen zufolge um 19 %. Das erhöhte KHK-Risiko, welches durch Arbeitslärm verursacht wurde, erhöhte sich noch weiter, wenn sich der Arbeitnehmer hohen Arbeitsanforderungen gegenübersah, jedoch nur einen geringen Handlungsspielraum hatte. Kamen diese beiden Dinge zusammen (Arbeitslärm und hohe Belastung) erhöhte sich das KHK-Risiko sogar um 80 %. Interessanterweise schien der Arbeitslärm hingegen keinen Einfluss auf das Risiko für einen Schlaganfall zu haben.

Lärm am Arbeitsplatz wirkte sich somit negativ auf die Herzgesundheit aus. Das Risiko, an KHK zu erkranken – nicht aber das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden – erhöhte sich, wenn die Personen hohem Arbeitslärm ausgesetzt waren. Es galt: Je höher die Lärmbelastung, desto größer das KHK-Risiko. Das Risiko stieg noch weiter an, wenn die Personen zusätzlich unter einer starken Arbeitsbelastung litten. Diese Ergebnisse zeigen, wie wichtig Arbeitsschutz ist und dass dieser unbedingt auch den Arbeitslärm berücksichtigen muss.

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