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Wirken auch kombinierte, mildere Behandlungen (Chemotherapie + Radiotherapie) ausreichend gegen das Hodgkin-Lymphom?

Original Titel:
Combined modality treatment: Outcome in patients with Hodgkin’s lymphoma.

DGP – Zusammengefasst verbesserte die kombinierte Behandlung das krankheitsfreie Überleben von Patienten mit einem Hodgkin-Lymphom. Das Gesamtüberleben dagegen war bei allen Patienten ähnlich, unabhängig von der jeweiligen Behandlungswahl. Eine kombinierte Behandlung könnte demnach auch für Patienten in späteren Krankheitsstadien eine mögliche Option sein. Weitere Studien müssten dies nun gezielt untersuchen.


Das Hodgkin-Lymphom kann in einem frühen Stadium mit eher guter Prognose mit einer kombinierten Methode behandelt werden, die die langfristigen Nebenwirkungen umgehen soll. Bei einer solchen Behandlung erhalten Patienten je nach Zahl der vorliegenden Risikofaktoren chemotherapeutische Medikamente über zwei bis vier Zyklen und anschließend eine Bestrahlung, deren Stärke ebenso je nach Schweregrad der Erkrankung gewählt wird. Bisher werden aggressivere Fälle des Hodgkin-Lymphoms und spätere Stadien der Erkrankung mit mehr Zyklen und stärkerer Chemotherapie behandelt. Anschließend können zusätzlich noch betroffene Körperregion bestrahlt werden. Wäre aber auch für diese schwerer betroffenen Patienten eine kombinierte, mildere Behandlung eventuell machbar und wirksam? Dies untersuchten indische Krebsforscher nun.

Wirken auch kombinierte, mildere Behandlungen ausreichend gegen das Hodgkin-Lymphom?

Dazu ermittelten sie die Behandlungsdaten von 125 Patienten mit Hodgkin-Lymphom mit Krankheitsstadien 1 bis 4. Die Daten wurden zwischen 2001 und 2011 aufgenommen. Die Patienten waren durchschnittlich 25 Jahre alt (12–68 Jahre). Die kombinierte Behandlung wurde bei 51 Patienten angewandt, reine Chemotherapie erhielten 64 Betroffene und ausschließlich mit Bestrahlung wurden zehn Patienten therapiert. Ausschließliche Bestrahlung wird typischerweise angewandt, wenn aufgrund von Begleiterkrankungen die Chemotherapie zu giftig wäre. 100 der Patienten erhielten die ABVD-Chemotherapie (Doxorubicin, Bleomycin, Vinblastin und Dacarbazin), sechs Patienten erhielten eine ähnliche Kombination von Medikamenten, und neun Patienten erhielten eine andere Medikamentenkombination mit Cyclophosphamid, Vincristin, Procarbazin und Prednison (CHOP). Bestrahlt wurden 61 (49 %) Patienten, mit Strahlungsdosierungen zwischen 18 und 40 Gray (im Mittel 30 Gray). Diese Einheit gibt die aufgenommene Energiemenge pro kg Körpermasse an.

Vergleich der Behandlungserfolge von Patienten mit unterschiedlich schwerer Erkrankung und Behandlung

Wie gut wirkten diese unterschiedlichen Behandlungsstrategien? Alle 25 Patienten mit der Erkrankung im Frühstadium sprachen komplett auf die kombinierte Behandlung (Chemo+Bestrahlung) an. Nach einer Nachsorgezeit von im Schnitt fast sechs Jahren (zwischen einem und 19,2 Jahren) gab es nur zwei Patienten mit Rückfällen. Die kombinierte Behandlung war also, entsprechend dem derzeitigen Behandlungsstandard und aktuellen Leitlinien, eine gute Entscheidung. Von 26 Patienten im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung erreichten mit der kombinierten Behandlung 25 komplettes Ansprechen, ein Patient konnte seine Erkrankung damit immerhin stabilisieren. Einen Rückfall erlitt nur einer dieser Patienten. Von den Patienten im Frühstadium, die nur mit Chemotherapie behandelt worden waren (30 Patienten, 24 %), erlitten neun Betroffene einen Rückfall. Von den Patienten im Frühstadium, die nur mit Bestrahlung behandelt worden waren (10 Patienten, 8 %), entwickelten vier einen Rückfall. In fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung erhielten 34 Patienten (27 %) nur die Chemotherapie – von diesen erlitten acht Patienten einen Rückfall.

Insgesamt erlitten damit 24 Patienten einen Rückfall. Dieser wurde bei sechs Patienten mit kombinierter Therapie, bei 15 Patienten mit Chemotherapie und bei drei Patienten mit Strahlentherapie behandelt. Zwei Patienten verstarben allerdings. Insgesamt überlebten 91 % der Patienten im frühen Krankheitsstadium mit guter Prognose, 82 % der Betroffenen mit schlechterer Prognose (mehr Risikofaktoren) und 73 % der Patienten in fortgeschrittenem Stadium fünf Jahren frei von Krankheitsanzeichen. Dabei waren deutlich mehr Patienten mit der kombinierten Therapie frei von Krankheit als mit Chemotherapie oder Strahlentherapie allein. Im Gesamtüberleben unterschieden sich die Patienten nicht wesentlich: 93 % (keine Risikofaktoren) und 92 % (mit Risikofaktoren) der Patienten in frühen Stadien und 84 % der Patienten in fortgeschrittenen Stadien überlebten den betrachteten Zeitraum.

Bei lediglich drei der 125 Patienten (2,4 %) traten in diesem Zeitraum weitere, jeweils andere Krebserkrankungen auf. Keiner dieser Patienten war mit Strahlentherapie behandelt worden – die kombinierte Behandlung schien also in diesem Aspekt ebenfalls nicht von Nachteil zu sein.

Gute Heilungschancen auch mit kombinierter Behandlungsmethode

Zusammengefasst verbesserte die kombinierte Behandlung das krankheitsfreie Überleben von Patienten mit einem Hodgkin-Lymphom. Das Gesamtüberleben dagegen war bei allen Patienten ähnlich, unabhängig von der jeweiligen Behandlungswahl. Eine kombinierte Behandlung könnte demnach auch für Patienten in späteren Krankheitsstadien eine mögliche Option sein. Weitere Studien müssten dies nun gezielt untersuchen.

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