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Die Bestrahlung der Brust bei Prostatakrebs-Patienten während einer Hormontherapie hat keinen Einfluss auf das Brustkrebsrisiko

Original Titel:
Does Prophylactic Radiation Therapy to Avoid Gynecomastia in Patients With Prostate Cancer Increase the Risk of Breast Cancer?

DGP – Die Hormontherapie ist ein wesentlicher Bestandteil der Prostatakrebs-Behandlung. Um ein Wachstum des Brustdrüsengewebes als Nebenwirkung der Therapie zu verhindern, kann die Brust während der Hormontherapie vorsorglich bestrahlt werden. Dass diese Brustbestrahlung nicht das Risiko für Brustkrebs erhöhte, zeigten Wissenschaftler in der vorliegenden Studie.


Wenn der Prostatakrebs weiter fortgeschritten ist, kommt meist zunächst die Hormontherapie zum Einsatz. Als Nebenwirkung der Hormontherapie kann es jedoch zu einem Wachstum des Brustdrüsengewebes kommen, was für die Männer eine große psychische Belastung darstellen könnte. Um dieses zu verhindern, wird Prostatakrebs-Patienten, die sich für eine Hormontherapie entschieden haben, angeboten sich vorsorglich die Brust bestrahlen zu lassen. In der Regel können mit dieser Methode gute Ergebnisse erzielt werden. So kann die Brustbestrahlung bei einigen Patienten das Brustwachstum reduzieren oder im besten Fall verhindern. Doch wie sicher ist die vorsorgliche Brustbestrahlung? Hat sie möglicherweise einen Einfluss auf das Brustkrebsrisiko?

Erhöht die vorsorgliche Brustbestrahlung das Risiko für Brustkrebs?

Dieser Fragen gingen Wissenschaftler aus Norwegen nach. Hierzu analysierten sie Daten von 59169 norwegischen Männern, die zwischen 1997 und 2014 mit der Diagnose Prostatakrebs konfrontiert wurden. Von diesen Männern bekamen 7864 Männer die vorsorgliche Bestrahlung der Brust – das entspricht 13,3 % aller Patienten. Im Mittel wurden die Patienten 4 Jahre lang begleitet.

Kein erhöhtes Brustkrebs-Risiko durch Brustbestrahlung

In dem Beobachtungszeitraum erkrankten insgesamt 12 Männer an Brustkrebs. Von ihnen hatten sich 3 Männer einer Brustbestrahlung unterzogen. Verglichen die Wissenschaftler das Brustkrebsrisiko für Prostatakrebs-Patienten, die die vorsorgliche Bestrahlung erhalten hatten, mit denen, die diese nicht bekamen, fiel auf, dass es keinen nennenswerten Unterschied gab. Insgesamt schienen die Prostatakrebs-Patienten kein höheres Risiko für Brustkrebs zu haben als Männer, die nicht unter Prostatakrebs litten.

Prostatakrebs-Patienten, die sich während einer Hormontherapie die Brust bestrahlen ließen, hatten somit kein erhöhtes Risiko für Brustkrebs. Generell war das Brustkrebsrisiko für Männer mit Prostatakrebs sehr gering und vergleichbar mit dem für Männer ohne Prostatakrebs. Der Beobachtungszeitraum war in dieser Studie jedoch relativ kurz. Es könnte demnach sein, dass sich ein erhöhtes Brustkrebsrisiko eventuell erst nach weiteren Jahren bemerkbar macht. Davon ist nach derzeitiger Datenlage jedoch nicht auszugehen.

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