Ungewöhnliche Konzepte

Ungewöhnliche Erkrankungen brauchen manchmal ungewöhnliche Konzepte und Therapien. Und die Migräne darf man schon mal als speziell bezeichnen. Immerhin ist es der Mehrheit der Menschen eher unbegreiflich, dass Licht, Geräusch und Gerüche zu massiven Kopfschmerzen führen oder diese steigern können, von der Aura mit seltsamen Wortfindungsstörungen oder zackigen Löchern im Bild oder dem Prodrom mit Gähnattacken und plötzlichen Gelüsten ganz zu schweigen. Manche Eigenheiten der Migräne können auch zu Therapieansätzen führen. Besonders interessant wird es aber bei den Begleiterkrankungen, die einen ganz neuen Blick auf die neurologische Erkrankung Migräne eröffnen. Da kommt beispielsweise die Parkinson-Krankheit in den Sinn, bei deren Ausbruch die Migräne scheinbar abgeschwächt wird.

Im Zusammenhang mit einer anderen Begleiterkrankung wurde nun eine spezielle Therapie für eine Migräne in einem Fallbericht beschrieben. Dabei führte offenbar gestörter Blutfluss in das Gehirn aufgrund einer Herz-Rhythmus-Störung zu migräneartigen Kopfschmerzen. Die Migräne konnte in diesem Fall mit einem Herzschrittmacher ‚geheilt‘ werden. Der Fall erinnert daran, dass bei relativ plötzlich auftretenden Symptomen, aber auch bei Veränderungen der Symptome Querdenken weiterhelfen kann. Und grundlegend ist es wohl eine gute Idee, bei Kopfschmerzerkrankungen auch mögliche alternative Erklärungen abzuklären.

Auch Gewicht und Stoffwechsel sind Faktoren, die sich bei einer Migräne im Guten wie im Schlechten bemerkbar machen können. Beispielsweise kann, nach Erkenntnissen einer italienischen Forschergruppe, bei einer Insulinresistenz eine bestehende Migräneerkrankung gelindert werden, wenn ergänzend mit Liponsäure behandelt wird. Ob dieses Ergebnis aber auch einer besser kontrollierten Studie standhalten würde, ist noch unklar.

Hier die Beiträge der letzten Woche:

• Ungewöhnliche Migränetherapie: ein Herzschrittmacher
• Liponsäure als mögliche ergänzende Therapie bei Insulinresistenz bei Migränepatienten

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