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Über 2 Millionen für Forschung zu Enddarmkrebs

Die Klinik für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Frankfurt erhält umfangreiche Unterstützung von der Deutschen Krebshilfe: Eine mit 2,3 Millionen Euro geförderte Studie soll zur Verbesserung der multimodalen Behandlung des Enddarmkrebs beitragen.

Mehr als 60.000 Menschen in Deutschland erkranken jährlich an Enddarmkrebs, auch Mastdarmkrebs oder Rektumkarzinom genannt. Der Begriff umschließt alle Tumore des Darms, die weniger als 16 Zentimeter vom After entfernt liegen. Vor allem ältere Menschen sind davon betroffen, Männer eher als Frauen. Die Behandlung gestaltet sich vor allem in fortgeschrittenen Stadien oft als Zusammenspiel mehrerer Therapiemethoden.
Die Deutsche Krebshilfe fördert nun eine Studie der German Rectal Cancer Study Group mit einer Gesamtsumme von 2,3 Millionen Euro. Sie soll verschiedene Therapieoptionen vergleichen und so die Heilungsraten verbessern. Diese deutschlandweite klinische Studie wird von Prof. Claus Rödel und Prof. Emmanouil Fokas aus der Klinik für Strahlentherapie des Universitätsklinikums Frankfurt geleitet.

Mehrstufige Behandlung ist Standard
Der bisherige Standard der Behandlung von Rektumkarzinomen ist die neoadjuvante Radiochemotherapie, eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie, gefolgt von Operation und ggf. adjuvanter Chemotherapie. Neoadjuvant bzw. adjuvant bezeichnen dabei jeweils den Zeitpunkt der Therapie vor bzw. nach der Operation. Eine neoadjuvante Therapie soll die Tumormasse vor der chirurgischen Entfernung des Tumors verringern. Eine adjuvante Therapie nach der Operation soll möglicherweise verbliebene Tumorreste vernichten.

Wirksamkeit der Behandlung erhöhen – Lebensqualität verbessern
In der aktuellen Studie soll nun diese Standard-Therapieabfolge mit der sogenannten totalen neoadjuvanten Therapie (TNT) verglichen werden. Dieses Behandlungskonzept hatte die Studiengruppe bereits in Vorläuferstudien etabliert. Bei der TNT werden alle Behandlungsbausteine vor der Operation verabreicht und diejenigen Patienten, deren Tumore darauf vollständig ansprechen, nicht mehr routinemäßig operiert, sondern engmaschig beobachtet. Diese sogenannten Wait-and-see-Strategie soll die funktionellen Langzeitergebnisse und somit die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.

Die translationale Begleitforschung zu dieser Studie wird über das Querschnittsprogramm Rektumkarzinom des LOEWE-Zentrums Frankfurt Cancer Institute (FCI) organisiert, an dem die Goethe-Universität ebenfalls beteiligt ist. Unter translationaler Forschung versteht man die Umsetzung der Erkenntnisse der Grundlagenforschung in konkrete Therapien für die Patienten.