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Eine vorangegangene Adalimumab-Therapie erhöht nicht das Risiko für Komplikationen nach der Operation

Original Titel:
Adalimumab and postoperative complications of elective intestinal resections in Crohn's disease: a propensity score case-matched study

DGP – Adalimumab ist ein Biologikum, das bei Morbus Crohn dann eingesetzt wird, wenn die konventionelle Therapien gescheitert sind. Wissenschaftler untersuchten in der kleinen vorliegenden Studie, ob Patienten nach einer Darmoperation häufiger unter Komplikationen litten, wenn sie vor der Operation Adalimumab bekamen. Sie stellten fest, dass dies nicht der Fall war.


Obwohl sich das Spektrum der medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten von Morbus Crohn stetig erweitert, müssen sich die meisten Morbus Crohn-Patienten im Laufe ihres Lebens einer Operation unterziehen. Oft wird eine Operation erst als letzter Ausweg gewählt. Das bedeutet, dass die Patienten, die vor einer Operation stehen, oftmals zuvor auch mit Biologika behandelt wurden. Biologika sind Wirkstoffe, die aus lebenden Zellen gewonnen werden und die meist erst dann eingesetzt werden, wenn die konventionellen Therapien gescheitert sind. Für die Behandlung von Morbus Crohn sind derzeit vier verschiedene Biologika zugelassen, von denen zwei über den gleichen Mechanismus wirken. Es handelt sich dabei um Infliximab und Adalimumab, die beide gezielt einen bestimmten Botenstoff des Immunsystems, den Tumornekrosefaktor (TNF) hemmen. Beide Wirkstoffe konnten bei der Behandlung von Morbus Crohn bereits viele Erfolge erzielen. Es besteht jedoch der Verdacht, dass eine Therapie mit den sogenannten TNF-Hemmern vor einer Darmoperation dazu führt, dass nach der Operation vermehrt Komplikationen auftreten. Die Datenlage zu dieser Thematik ist jedoch widersprüchlich, so dass noch kein einheitliches Bild entstanden ist.

Einige Patienten bekamen vor der Operation Adalimumab

Wissenschaftler aus Brasilien und Japan leisteten nun einen weiteren Beitrag, um diesen Sachverhalt zu klären. Sie untersuchten, ob eine Behandlung mit dem TNF-Hemmer Adalimumab vor der Operation mit Komplikationen nach der Operation bei Patienten mit Morbus Crohn im Zusammenhang steht. Sie verglichen hierzu die Häufigkeit, mit der Komplikationen nach einer Darmoperation bei 25 Morbus Crohn-Patienten, die zuvor Adalimumab erhalten haben, auftraten, mit der bei 25 Patienten, die nicht mit diesem Wirkstoff behandelt wurden. Beide Patientengruppen stimmten im Alter zum Zeitpunkt der Operation und in den Eigenschaften der Morbus Crohn-Erkrankung überein.

Adalimumab erhöhte nicht das Risiko für Komplikationen nach der Operation

Die Analyse der Daten ergab, dass es keinen Unterschied zwischen Patienten, die Adalimumab bekamen, und Patienten, die nicht mit einem Biologika behandelt wurden, hinsichtlich der Komplikationen nach der Darmoperation gab. Komplikationen bei der Operation traten bei Patienten mit Adalimumab-Therapie genauso häufig auf wie bei Patienten ohne Adalimumab-Therapie (Adalimumab: 40 % vs. Kontrolle: 36 %). Auch die Häufigkeit der medizinischen Komplikationen war unabhängig von der Adalimumab-Behandlung vor der Operation (Adalimumab: 12 % vs. Kontrolle: 36 %). Die statistische Analyse der Daten konnte zeigen, dass die beobachteten Unterschiede nicht auf die Adalimumab-Behandlung zurückgeführt werden können, sondern dass sie vielmehr zufallsbedingt sind. Für die Häufigkeit von Komplikationen nach der Operation spielte es somit keine Rolle, ob der Patient vor der Operation mit Adalimumab behandelt wurde oder nicht. Im Gegensatz dazu war ein künstlicher Darmausgang ein Risikofaktor für Komplikationen bei der Operation. Eine vorangegangene Steroid-Einnahme konnte hingegen als Risikofaktor für medizinische Komplikationen identifiziert werden.

Morbus Crohn-Patienten, die vor der Operation den TNF-Hemmer Adalimumab bekamen, litten nach einer Darmoperation genauso häufig unter Komplikationen wie Patienten, die keine Biologika bekommen hatten. Eine Behandlung mit Adalimumab erhöhte somit nicht das Risiko für Komplikationen nach der Operation.

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