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Zu hohe Cholesterinwerte: PCSK9-Hemmer senken das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall

Original Titel:
Efficacy and safety of alirocumab and evolocumab: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials

DGP – Die PCSK9-Hemmer Alirocumab und Evolocumab können erhöhte Cholesterinwerte senken, wenn die konventionelle Therapie bereits gescheitert ist. Wissenschaftler verschafften sich in der vorliegenden Übersichtsarbeit einen Überblick über die Wirksamkeit dieser Wirkstoffe bei Patienten mit anormalen Blutfettwerten (Dyslipidämie) oder Arteriosklerose.


Zu hohe Cholesterinwerte sind schlecht für die Herzgesundheit und gehen oftmals mit der koronaren Herzkrankheit (KHK) einher. Aus diesem Grund ist eine lipidsenkende Therapie ein Bestandteil der KHK-Therapie. Zwei innovative Wirkstoffe, die dann helfen sollen, wenn die konventionellen Therapien gescheitert sind, sind Alirocumab und Evolocumab. Es handelt sich hierbei um Substanzen, die das Protein PCSK9 (kurz für proprotein convertase subtilisin-kexin type 9) hemmen. PCSK9 sorgt dafür, dass Cholesterinrezeptoren an der Oberfläche von Leberzellen abgebaut werden. Da diese Rezeptoren den Cholesterinspiegel im Blut senken, indem sie Cholesterin binden, ist der Abbau der Rezeptoren bei Patienten mit zu hohen Cholesterinwerten nicht erwünscht. Und genau hier kommen die PCSK9-Hemmer ins Spiel. Durch die Hemmung von PCSK9 werden weniger Cholesterinrezeptoren abgebaut, sodass folglich mehr Cholesterin von diesen gebunden werden kann und weniger Cholesterin im Blut zirkuliert. Ein internationales Forscherteam mit Wissenschaftlern aus den USA, Frankreich, Italien, den Niederlanden und England fasste den derzeitigen Wissensstand zu der Wirksamkeit von Alirocumab und Evolocumab bei Patienten mit anormalen Blutfettwerten (Dyslipidämie) oder Arteriosklerose zusammen, indem sie die Ergebnisse mehrerer Studien zusammenfassten und neu auswerteten.

Wissenschaftler fassten die Ergebnisse mehrerer Studien zusammen

Die Wissenschaftler suchten nach Studien, die Alirocumab oder Evolocumab mit einem Placebo oder mit einer anderen lipidsenkenden Therapie verglichen hatten und bis März 2018 veröffentlicht wurden. Dies traf auf 36 Studien zu, die die Daten von insgesamt 66 478 Patienten enthielten. 35 896 von ihnen wurden mit PCSK9-Hemmer behandelt – 14 639 mit Alirocumab und 21 257 mit Evolocumab. Die anderen 30 582 Patienten bekamen diese Wirkstoffe nicht und dienten somit als Kontrollgruppe. Im Durchschnitt wurden die Patienten 2,3 Jahre lang begleitet. Die Wissenschaftler untersuchten, wie häufig es zu Herzinfarkten, Schlaganfällen, allgemeinen Todesfällen und Todesfällen, die auf eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zurückzuführen waren, kam.

PCSK9-Hemmer senken das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall

Bei der Auswertung der Daten konnten die Wissenschaftler keinen Zusammenhang zwischen den PCSK9-Hemmern und dem Sterberisiko feststellen. Das galt sowohl für das allgemeine Sterberisiko als auch für das Risiko, speziell an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben. Anders sah es aus, wenn die Wissenschaftler das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfall oder Maßnahmen zur Wiederherstellung der Durchblutung betrachteten. Die PCSK9-Hemmer schienen nämlich das Risiko für diese drei Ereignisse zu reduzieren: das Herzinfarkt-Risiko um 20 %, das Schlaganfall-Risiko um 22 % und das Risiko für Maßnahmen zur Wiederherstellung der Durchblutung um 17 % (im Vergleich zum Risiko der Kontrollgruppe). Erhöhte Leberenzymwerte, neurokognitive unerwünschte Ereignisse, Rhabdomyolyse (Muskelzerfall) oder neu auftretende Diabetes traten bei Patienten mit den PCSK9-Hemmern nicht häufiger auf als bei der Kontrollgruppe.

Die PCSK9-Hemmer Alirocumab und Evolocumab reduzierten somit das Risiko für einen Schlaganfall, für einen Herzinfarkt und für Maßnahmen zur Wiederherstellung der Durchblutung. Auf das Sterberisiko der Patienten schienen sie jedoch keinen Einfluss zu haben.

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