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Musik gegen Ängste und Schmerzen bei Operationen

Original Titel:
Meta-analysis evaluating music interventions for anxiety and pain in surgery

DGP – Operationen sind meist unweigerlich mit Ängsten und Schmerzen verbunden. Musik könnte dabei helfen, diese Beschwerden zu lindern, wie die vorliegende Studie zeigte. Das galt für Musik, die vor, während oder nach einer Operation gespielt wurde.


Operationen sind immer ein belastender Eingriff und das nicht nur für den Körper, sondern oftmals auch für die Psyche. Viele Patienten leiden vor der Operation unter Ängsten. Das kann verschiedene Ursachen haben. Für viele Menschen ist es beängstigend, einem anderen Menschen ausgeliefert zu sein und nicht selbst die Kontrolle über die Situation zu haben. Andere Patienten fürchten sich vor dem Eingriff selbst. Sie haben Angst vor den Folgen, vor den Schmerzen danach oder davor, dass etwas schieflaufen könnte. Egal wovor der Patient Angst hat, fest steht, dass Ängste selbst sehr belastend sein können. Daher ist es wünschenswert, Patienten, die operiert werden müssen, ihre Ängste zu nehmen. Und auch die Schmerzen, mit denen der Patient nach der Operation konfrontiert ist, sollten nicht außer Acht gelassen werden. Musik könnte diesbezüglich unterstützend wirken. So konnte beispielsweise in erst kürzlich veröffentlichten Studien gezeigt werden, dass Musik angstlösend bei Brustkrebs-Patienten und dementen Patienten wirken kann (Studien von Rossetti und Kollegen und Thomas und Kollegen, 2017 in den medizinischen Fachzeitschriften International journal of radiation oncology, biology, physics bzw. The American journal of geriatric psychiatry : official journal of the American Association for Geriatric Psychiatry veröffentlicht).

Wissenschaftler fassten die Ergebnisse mehrerer Studien zusammen

Wissenschaftler aus den Niederlanden und den USA untersuchten, ob sich Musik tatsächlich dazu eignet, Ängste und Schmerzen bei Patienten, die operiert werden müssen, zu reduzieren. Um dies herauszufinden und einen Überblick über die derzeitige Datenlage zu bekommen, suchten die Wissenschaftler in internationalen Datenbanken nach Studien, die sich bereits mit dieser Thematik befasst hatten. Die Wissenschaftler fanden 92 Studien, die ihre Kriterien erfüllten und die die Wirkung von Musikinterventionen vor, während und nach der Operation auf die Ängste und Schmerzen der Patienten untersucht hatten. Die 92 Studien beinhalteten Daten von 7385 Patienten. 81 dieser Studien konnten für weitere Analysen herangezogen werden. Um die Wirkung der Musikinterventionen feststellen zu können, bekamen manche Patienten eine solche Unterstützung, während andere Patienten nur standardmäßig betreut wurden.

Musik konnte Schmerzen und Ängste bei Patienten, die sich einer Operation unterziehen mussten, lindern

Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass Musikinterventionen – egal ob vor, während oder nach der Operation – sowohl Ängste als auch Schmerzen der Patienten lindern konnten. Dies wurde durch einen Vergleich mit den Personen deutlich, die keine Musikintervention bekamen. Die musikalischen Einlagen waren im Hinblick auf Schmerzen nach der Operation am wirksamsten, wenn sie nach der Operation eingeschoben wurden. Musikinterventionen vor der Operation reduzierten die Ängste vor dem Eingriff. Interessant war, dass Musik auch während einer Vollnarkose einen positiven Effekt hatte. Patienten, die während einer Vollnarkose Musik vorgespielt bekamen, hatten nämlich im Anschluss weniger Schmerzen als die Personen, bei denen dies nicht der Fall war. Spezielle Analysen zeigten, dass die Wirkung der Musikinterventionen unabhängig vom Alter, Geschlecht, der Musikwahl, dem Zeitpunkt der Maßnahmen und der Art der Narkose war.

Musik könnte somit eine einfache Möglichkeit darstellen, die Ängste und die Schmerzen von Patienten, die sich einer Operation unterziehen müssen, zu lindern.

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