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Prostatakrebs

Prostatakrebs: Vorsicht vor YouTube-Videos

Original Titel:
Dissemination of Misinformative and Biased Information about Prostate Cancer on YouTube

DGP – Mit den sozialen Medien eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten, Informationen zu verbreiten bzw. an Informationen zu gelangen. So stehen beispielsweise eine Vielzahl von Videos auf YouTube zur Verfügung, die sich mit Prostatakrebs beschäftigen. Wissenschaftler sichteten einige von ihnen und stellten fest, dass viele qualitative Mängel aufwiesen und dass die Anzahl der Aufrufe und guten Bewertungen nicht die tatsächliche Qualität der Informationen im Video widerspiegelten.


Die sozialen Medien sind heutzutage nicht mehr wegzudenken. Viele Menschen nutzen diese, um an Informationen zu gelangen – sei es für Rezepte, handwerkliche Tricks oder Informationen jeglicher Art. Auch bezüglich Gesundheitsthemen haben die sozialen Medien immer mehr an Bedeutung gewonnen. Zu den sozialen Medien zählt auch YouTube – eine Plattform, auf der Leute ihre Videos online stellen und mit anderen teilen können. Allein zu Prostatakrebs existieren dort mehr als 600 000 Videos. Wissenschaftler aus den USA, Australien, Irland und Polen interessierten sich für Qualität der Informationen in diesen Videos.

Wissenschaftler beurteilten 150 Videos zu Prostatakrebs auf YouTube

Die Wissenschaftler sichteten die Videos, die sie zu Prostatakrebs auf YouTube fanden. Aufgrund des großen Umfangs beschränkten sie sich dabei auf die ersten 150 Videos, die sich mit der Früherkennung und der Behandlung von Prostatakrebs befassten. Nach bestimmten Kriterien bewerteten die Wissenschaftler die Qualität der Gesundheitsinformationen in den Videos und untersuchten, ob diese mit der Nutzer-Interaktion zusammenhing.

Die meisten Videos wiesen qualitative Mängel auf

Die Videos, die die Wissenschaftler in ihrer Studie betrachteten, hatten bis zu 1,3 Millionen Aufrufe (durchschnittlich 45 223 Aufrufe). Die allgemeine Qualität der Informationen wurde von den Wissenschaftlern als moderat eingestuft. Die meisten Videos (75 %) beschrieben den Nutzen, doch nur knapp die Hälfte (53 %) erwähnte auch die möglichen Schäden einer Therapie oder Früherkennungsmaßnahme. Des Weiteren unterstützten nur die Hälfte der Videos (50 %) eine gemeinsame Entscheidungsfindung durch den Arzt und den Patienten, wie es in den aktuellen Leitlinien empfohlen wird. Was die Wissenschaftler außerdem bemängelten, war, dass nur knapp die Hälfte der Videos (54 %) medizinische Fachbegriffe definierte und nur wenige Videos Referenzen und Zusammenfassungen zur Verfügung stellten. Interessanterweise gab es einen entgegengesetzten Zusammenhang zwischen wissenschaftlicher Qualität der Videos und Nutzerfrequenz. Das bedeutet, dass die Videos mit der schlechteren Informationsqualität häufiger angeschaut wurden und häufiger von den Betrachtern als gut bewertet wurden („geliked“). Kritisch war zudem, dass der Kommentarbereich unter manchen Videos Werbung enthielt. Die Wissenschaftler gaben außerdem zu bedenken, dass 115 Videos (77 % der betrachteten Videos) Fehlinformationen oder voreingenommene Inhalte enthielten – entweder im Video selbst oder im Kommentarbereich. Das ist daher bedenklich, da diese insgesamt von mehr als 6 Millionen Personen gesehen wurden.

Viele beliebte Videos auf YouTube zu Prostatakrebs enthielten voreingenommene Inhalte oder Informationen von schlechter Qualität. Auffällig war, dass die Qualität der Informationen aus dem Video entgegengesetzt zu der Nutzerfrequenz war. Eine große Anzahl an Aufrufen und „likes“ bedeutete somit nicht, dass die Informationen in dem Video tatsächlich vertrauenswürdig waren.

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