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Protonenpumpenhemmer zusätzlich zu Clopidogrel nach einer Ballonkatheter-Behandlung? Besser nicht!
Original Titel:
Efficacy and safety of clopidogrel only vs. clopidogrel added proton pump inhibitors in the treatment of patients with coronary heart disease after percutaneous coronary intervention: A systematic review and meta-analysis
DGP – KHK-Patienten profitierten nach einer Ballonkatheter-Behandlung stärker von Clopidogrel allein als von einer Kombination aus Clopidogrel und Protonenpumpenhemmer. Dies war das Ergebnis einer Übersichtsarbeit, in der die Ergebnisse mehrerer Studien zusammengefasst wurden. Der Vorteil der alleinigen Clopidogrel-Therapie zeichnete sich durch ein geringeres Risiko für dramatische Herz-Kreislauf-Ereignisse aus.
Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit (KHK) weisen Verengungen der Koronararterien auf, welchen die Blutversorgung des Herzens gefährden. Zur Wiederherstellung der Durchblutung wird häufig eine Ballonkatheter-Behandlung durchgeführt. Nach einem solchen Eingriff sollte der Patient Thrombozyten-Aggregations-Hemmer einnehmen. Ein solcher Wirkstoff ist Clopidogrel. Thrombozyten-Aggregations-Hemmer erhöhen jedoch das Blutungsrisiko, weshalb gegebenenfalls auf die zusätzliche Einnahme von Protonenpumpenhemmern (PPI kurz für proton-pump inhibitor) zurückgegriffen werden kann. Diese hemmen die Säureproduktion und reduzieren das Risiko für Magen-Darm-Blutungen. Allerdings sind diese Wirkstoffe selbst nicht frei von Nebenwirkungen und es gibt Hinweise darauf, dass PPI die Wirksamkeit von Clopidogrel möglicherweise hemmen. Aus diesen Gründen ist die Frage, ob KHK-Patienten nach einer Ballonkatheter-Behandlung Clopidogrel allein oder in Kombination mit einem PPI einnehmen sollten, noch immer offen. Wissenschaftler aus China verglichen mit Unterstützung aus den USA beide Behandlungsmethoden miteinander, indem sie die Ergebnisse bereits veröffentlichter Studien zusammenfassten und neu auswerteten.
KHK-Patienten bekamen nach der Ballonkatheter-Behandlung entweder Clopidogrel allein oder in Kombination mit einem Protonenpumpenhemmer
Die Wissenschaftler suchten für ihre Übersichtsarbeit in internationalen Datenbanken umfassend nach geeigneten Studien, die bis Oktober 2018 veröffentlicht wurden. Sie fanden insgesamt 15 Studien, die die Clopidogrel-Therapie mit und ohne zusätzliche PPI bei KHK-Patienten nach einer Ballonkatheter-Behandlung miteinander verglichen hatten und ihren Ansprüchen genügten. Die Studien beinhalteten Daten von insgesamt 50366 Patienten.
Weniger dramatische Herz-Kreislauf-Ereignisse bei Verzicht auf PPI
Die Auswertung der Daten zeigte, dass Patienten, die keine zusätzlichen PPI bekamen, im Vergleich zu den Patienten, die diese nahmen, ein geringeres Risiko für dramatische Herz-Kreislauf-Ereignisse allgemein hatten. Dies spiegelte sich im Herzinfarkt-Risiko, im Risiko für eine Stentthrombose, im Risiko für eine erneute Maßnahme zur Wiederherstellung der Durchblutung und im Schlaganfall-Risiko wider. Das allgemeine Sterberisiko, das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, und das Blutungsrisiko wurden von der zusätzlichen Einnahme von PPI hingegen nicht nennenswert beeinflusst.
Die Wissenschaftler schlussfolgerten aus diesen Ergebnissen, dass KHK-Patienten nach einer Ballonkatheter-Behandlung stärker von Clopidogrel allein als von einer Kombination aus Clopidogrel und Protonenpumpenhemmer profitierten.
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