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COVID-19: Niedrige Thrombozytenzahl erhöht das Sterberisiko

Original Titel:
Thrombocytopenia and Its Association with Mortality in Patients with COVID-19

Kurz & fundiert

  • Wissenschaftler analysierten die Daten von 1476 Patienten, die aufgrund von COVID-19 in einem Krankenhaus in Wuhan (China) lagen
  • Etwa jeder 5. Patient litt an Thrombozytopenie
  • Je niedriger der Thrombozyten-Nadir war, desto größer war das Sterberisiko des Patienten

 

DGP – Patienten, die aufgrund von COVID-19 im Krankenhaus lagen, hatten ein größeres Sterberisiko, wenn sie niedrige Thrombozyten-Werte aufwiesen. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler bei der Analyse von 1476 Patienten in einem Krankenhaus in Wuhan.


COVID-19, die Krankheit die durch das neue Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöst wird, kann sowohl mild als auch schwer verlaufen. Um frühzeitig geeignete Maßnahmen treffen zu können, ist es wichtig, die Personen zu identifizieren, die ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf aufweisen. Wissenschaftler aus Wuhan (China) richteten diesbezüglich ihren Blick auch die Thrombozytenzahl der Patienten mit COVID-19.

Patienten, die mit COVID-19 im Krankenhaus waren, wurden nach ihrer Thrombozytenzahl in verschiedene Gruppen eingeteilt

Für ihre Studie sammelten die Wissenschaftler rückblickend die Daten von 1476 COVID-19-Patienten, die im Jinyintan Hospital in Wuhan (China) behandelt wurden und bis zum 25. Februar 2020 entweder entlassen wurden oder verstorben waren. Das mittlere Alter der Patienten betrug 57 Jahre. 776 Patienten (52,6%) waren Männer. Von allen Patienten wurde die Anzahl an Thrombozyten gemessen. Je nachdem, wie hoch ihre tiefsten Thrombozyten-Werte während des Krankenhausaufenthaltes waren, wurden sie in verschiedene Gruppen eingeteilt:

  • Gruppe 1: 0–50 x 109/l
  • Gruppe 2: 50–100 x 109/l
  • Gruppe 3: 100–150 x 109/l
  • Gruppe 4: > 150 x 109/l

Die Wissenschaftler analysierten, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Nadir der Thrombozytenzahl und dem Sterberisiko gab.

Niedrige Thrombozytenzahlen gingen mit einem erhöhten Sterberisiko einher

Insgesamt verstarben 16,1 % der Patienten (238 Patienten). Etwa jeder 5. Patient (20,7 %, 306 Patienten) litt an Thrombozytopenie (< 125 x 109/l). Im Vergleich zu den Patienten, die überlebten, waren die verstorbenen Patienten älter, litten häufiger an Thrombozytopenie und hatten einen niedrigeren Thrombozyten-Nadir. Die Mortalität während des Krankenhausaufenthaltes unterschied sich zwischen den verschieden Gruppen:

  • Gruppe 1: 92,1 %
  • Gruppe 2: 61,2 %
  • Gruppe 3: 17,5 %
  • Gruppe 4: 4,7 %

Mit niedrigeren Thrombozyten-Werten stieg somit das Sterberisiko. Statistische Analysen zeigten, dass im Vergleich zu Gruppe 4 Patienten der Gruppe 1 ein 13,68-mal so hohes Risiko (95 % CI: 9,89–18,92), Patienten der Gruppe 2 ein 9,99-mal so hohes Risiko (95 % CI: 7,16–13,94) und Patienten der Gruppe 3 ein 3,42-mal so großes Sterberisiko (95 % CI: 2,36–4,96) aufwiesen.

Viele COVID-19-Patienten waren von einer Thrombozytopenie betroffen. Diese ging mit einem höheren Sterberisiko einher. Generell galt: je niedriger der Thrombozyten-Nadir, desto größer das Sterberisiko. Die Autoren der Studien wiesen jedoch darauf hin, dass noch weitere Forschung nötig ist, um diese Beobachtung zu bestätigen.

[DOI 10.1111/jth.14848]

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