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Corona

Befragung internationaler Experten zur Behandlung von multisystemischer Inflammation bei Kindern nach Coronavirusinfektion

Original Titel:
Management of Multisystem Inflammatory Syndrome in Children Associated with COVID-19: A Survey from the International Kawasaki Disease Registry

Kurz & fundiert

  • Multisystemische Inflammation bei Kindern nach Coronavirusinfektion
  • Befragung internationaler Experten zu ihren Behandlungsstrategien bei MIS-C
  • Diversität der Behandlungsstrategien – Austausch der MIS-C- und Kawasaki-Experten nötig

 

DGP – Seit April 2020 gab es verschiedene Berichte zu systemischen Inflammationen bei Kindern, die mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert waren. Die Erkrankung MIS-C (multisystem inflammatory syndrome) zeigt deutliche Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede zum Kawasaki-Syndrom bei Kindern. Um die Behandlungsstrategie bei MIS-C, auch in Abgrenzung zum Kawasaki-Syndrom, klarer zu verstehen, führten internationale pädiatrische Kardiologen nun eine Befragung unter den Mitgliedern des International Kawasaki Disease Registry durch.


Seit April 2020 gab es verschiedene Berichte zu systemischen Inflammationen bei Kindern, die mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert waren. Die häufig schwer betroffenen Kinder mit der inzwischen MIS-C (multisystem inflammatory syndrome) genannten Erkrankung zeigten vermutlich eine verzögerte, sehr starke Immunantwort auf COVID-19. Häufig traten dabei Herzprobleme wie etwa ventrikuläre Dysfunktionen und/oder Dilatation der koronaren Arterien auf.

Multisystemische Inflammation bei Kindern nach Coronavirusinfektion

Die Erkrankung zeigt deutliche Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede zum Kawasaki-Syndrom bei Kindern. Um die Behandlungsstrategie bei MIS-C, auch in Abgrenzung zum Kawasaki-Syndrom, klarer zu verstehen, führten internationale pädiatrische Kardiologen nun eine Befragung unter den Mitgliedern des International Kawasaki Disease Registry durch, mit einer Reichweite von 38 Institutionen und 11 Ländern.

Befragung internationaler Experten zu ihren Behandlungsstrategien bei MIS-C

Unter den antwortenden Ärzten berichteten 56 %, dass sie bei allen MIS-C-Patienten, unabhängig von der individuellen Präsentation, immunmodulatorische Therapien einsetzten. Jeder der berichtenden Experten nutzte intravenöses Immunglobulin (IVIG). 53 % gaben IVIG sogar allen Patienten. Steroide wurden meist bei Patienten mit schweren klinischen Bildern oder fehlendem Ansprechen auf IVIG eingesetzt. Nur eine Minderheit (14 %) gab allen Patienten Steroide im Rahmen der MIS-C-Behandlung. Acetylsalicylsäure wurde häufig eingesetzt (91 %) – dabei wurden auch antiinflammatorische und/oder anti-Plättchen-Dosierungen verwendet. Teilnehmende Ärzte berichteten den Einsatz prophylaktischer Antikoagulation, besonders bei Patienten mit höherem Risiko für venöse Thromboembolien. Therapeutische Antikoagulation wurde besonders bei Patienten mit großen Koronararterien-Aneurysmen eingesetzt.

Diversität der Behandlungsstrategien – Austausch der MIS-C- und Kawasaki-Experten nötig

Die Befragung zeigte somit eine Heterogenität im Management von MIS-C-Patienten – bislang gibt es nur unzureichende Evidenz zur Einschätzung der Überlegenheit der verschiedenen Behandlungen. Demnach gibt es noch Wissenslücken in der Evidenz zur Behandlung des MIS-C bei Kindern mit einer SARS-CoV-2-Infektion. Die Autoren sehen weltweite Kollaboration als wesentlich zur Optimierung der Behandlungsstrategien.

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