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Weltweit erster Doppelklappenersatz am schlagenden Herzen ohne Herz-Lungenmaschine

Am Freitag, den 18. September, erfolgte der weltweit erste Doppelklappenersatz am schlagenden Herzen im Universitären Herz Zentrum OÖ am Kepler Universitätsklinikum. Der Empfänger ist ein 83 Jahre alter Mann mit einer hochgradigen Aortenklappenstenose und einer hochgradigen Mitralklappeninsuffizienz. Der Eingriff ist gelungen, der Patient konnte bereits auf die Normalstation verlegt werden.

Die Aortenklappenstenose, sprich eine Engstelle verursacht durch eine Verkalkung der Aortenklappe, stellt den häufigsten behandlungsbedürftigen Herzklappenfehler dar. Die Therapie erfolgt entweder bei jüngeren Patient/-innen operativ oder bei älteren Patient/-innen interventionell. Die Mitralklappeninsuffizienz, also die Undichtigkeit einer Mitralklappe, ist die zweithäufigste Form der Herzklappenerkrankungen. Die minimal-invasive Operation stellt derzeit den Gold Standard in der Behandlungsmethode der Mitralklappeninsuffizienz dar.

Für beide Herzklappenerkrankungen ist bei einem operativen Eingriff am offenen Herzen die Verwendung der Herz-Lungen-Maschine erforderlich, um die erkrankte Klappe zu rekonstruieren oder zu ersetzen. Für ältere Patientinnen und Patienten oder solche, die an schwerwiegenden Begleiterkrankungen leiden, kann aber selbst dieses Operationsverfahren durch den dabei erforderlichen Einsatz der Herz-Lungenmaschine nicht geeignet sein.

Beim transapikalen Aortenklappenersatz und bei dem nun erstmals im gleichen Eingriff zusätzlich durchgeführten Mitralklappenersatz mittels Tendyne-System, können beide Klappen mit einem kleinen Schnitt in der Brustfalte am schlagenden Herzen mit Hilfe eines Katheters bis in die Aorten- bzw. Mitralklappenposition eingeführt werden. Anschließend erfolgt, weiterhin am schlagenden Herzen, die stufenweise Freisetzung der zwei Prothesen innerhalb der erkrankten eigenen Herzklappe.  Das Tendyne-System ist das erste Verfahren weltweit, welches die Implantation einer Mitralklappenprothese ohne Einsatz der Herz-Lungenmaschine ermöglicht.  Der Eingriff wurde von Seiten der Herzchirurgie (Univ.-Prof. Dr. Andreas Zierer) und der Kardiologie (OA Dr. Michael Grund) gemeinsam im hochmodernen Hybrid-Operationssaal durchgeführt.

Gerade Menschen mit Herzerkrankungen benötigen eine mit vielen medizinischen Disziplinen abgestimmte Versorgung durch verschiedene Fachexpertinnen und Fachexperten. Am Kepler Universitätsklinikum wird den Patientinnen und Patienten im Universitären Herz Zentrum OÖ eine umfassende Betreuung auf höchstem medizinischem Niveau geboten“, ist Univ.-Prof. Dr. Andreas F. Zierer, Vorstand der Universitätsklinik für Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie sowie Lehrstuhlinhaber der Medizinischen Fakultät der JKU und Prim. Priv.-Doz. Dr. Clemens Steinwender, Vorstand der Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin ein Anliegen.

Universitäres Herz Zentrum – Herzmedizin auf höchstem Niveau

Von der Abklärung und Erstdiagnose über gemeinsame Interventionen und Operationen bis hin zur Nachsorge arbeiten im Universitären Herz Zentrum sämtliche Spezialistinnen und Spezialisten eng zusammen. In eigenen Konferenzen treffen sich erfahrene Expertinnen und Experten, um über die jeweils beste Therapie für jede einzelne Patientin und jeden einzelnen Patienten zu diskutieren und gemeinsam über die besten Therapieoptionen zu entscheiden. Damit wird gewährleistet, dass alle individuellen Faktoren berücksichtigt werden.

Das Besondere dieses medizinischen Konzepts ist so einfach wie erfolgreich. Patientinnen und Patienten aller Altersstufen und mit allen Erkrankungsformen des Herzens werden an einem Ort behandelt. Der Leitgedanke des Universitären Herz Zentrums ist, die verschiedenen zur Diagnostik und Therapie der Herz- und Kreislauferkrankungen erforderlichen Fachrichtungen zusammen zu führen, womit die Patientinnen und Patienten in ständiger und enger interdisziplinärer Zusammenarbeit optimal versorgt werden können.

Gesundheitsreferntin LH-Sellvertreterin Mag.a Christine Haberlander ist es ein Herzensanliegen: „Unser Ziel ist klar, dass die Menschen in unserem Land gesund und gut leben können. Heute – bis ins hohe Alter. Deshalb arbeiten wir für die beste Gesundheitsversorgung. Das Universitäre Herz Zentrum ist ein weltweit führendes Spezialzentrum, an dem unseren Patientinnen und Patienten eine umfassende Betreuung auf höchstem internationalen medizinischen Niveau zur Verfügung steht. Besonders die Herzmedizin ist ja ein sehr innovativer und dynamischer Bereich der Medizin. Ich freue mich sehr, hier ein hochkompetentes Team zur Seite zu haben, das Wissen und Kompetenz bestmöglich zur Patientin bzw. zum Patienten bringt. Patientenversorgung, Lehre und Forschung gehen hier hochprofessionell Hand in Hand.“

Weltweit neueste medizinische Erkenntnisse

Das Universitäre Herz Zentrum beteiligt sich laufend an großen klinischen Studien. Wiederholt wurden hier medizinische Verfahren österreichweit oder sogar weltweit erstmals durchgeführt. Dadurch bietet das Zentrum eine Versorgung an, die auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht. Die weltweit modernsten Medikamente und Technologien stehen zur Verfügung.

Aus der tagtäglichen interdisziplinären Zusammenarbeit und einem hochkompetenten Team aus Ärztinnen und Ärzten, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Radiologietechnologinnen und -technologen, Kardiotechnikerinnen und -techniker und Pflegekräften entstand am Kepler Universitätsklinikum ein europaweit führendes Spezialzentrum.

Diese gelungene Operation zeigt eine der Stärken des Linzer medizinischen Standorts: Univ.-Prof. Dr. Andreas Zierer ist als einer der Vorstände des Universitären Herz Zentrums OÖ nicht nur Chirurg und Praxis-Experte. Er lehrt und forscht auch an der Medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Universität Linz. Diese Symbiose aus Theorie und Praxis führt zum Optimum für die Patient/-innen – Ärztinnen und Ärzte, die den aktuellen Stand der Forschung kennen und auch selbst erweitern und gleichzeitig mit der medizinischen Umsetzung dieser Erkenntnisse betraut sind. Ich gratuliere zur erfolgreichen Operation und wünsche dem Patienten gute Genesung!„, sagt Dr.in Elgin Drda, Vizerektorin der Medizinischen Fakultät der JKU.