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Menschen mit Migrationshintergrund: So informieren sie sich zum Thema Gesundheit

Neue Daten aus HINTS Germany

Sprachbarrieren und andere Faktoren können für Menschen mit Migrationshintergrund zu Zugangshindernissen und Versorgungsmängeln führen. Auch das Finden und Verstehen von Gesundheitsinformationen spielt dabei eine Rolle. Vor allem die erste Migrationsgeneration hat Probleme bei der Informationssuche. Ärzte gelten bei ihnen als favorisierte Informationsquelle. Das zeigen aktuellen Daten der Studie HINTS Germany. Wo die Chancen für eine zielgerichtete Gesundheitskommunikation liegen und warum gerade Frauen mit Migrations-hintergrund adressiert werden sollten, zeigt die aktuelle Ausgabe des trendmonitors.

Nach Angaben des Mikrozensus hat ein Viertel der in Deutschland lebenden Menschen einen Migrationshintergrund. Die gesundheitliche Situation dieser Menschen wird von vielen Faktoren beeinflusst. Unter anderem sind Informationen zu Krankheit und Gesundheit für sie nicht immer leicht zu verstehen. Besonders wenn sie nicht in der eigenen Muttersprache weitergegeben werden. Viele Migranten stehen hier vor besonderen Herausforderungen.

Zudem spielt das Herkunftsland beim gesundheitlichen Zustand und dem Verständnis von Gesundheit eine Rolle. Daraus können Zugangshindernisse zum Gesundheitssystem oder auch Versorgungsmängel entstehen. Die Daten des „Health Information National Trend Survey (HINTS) Germany“, einer Studie der Stiftung Gesundheitswissen und des Hanover Centre for Health Communication, zeigen, dass sich die Suche nach Gesundheitsinformationen von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund unterscheidet.

Aus den Ergebnissen können grundlegende Erkenntnisse für die Gesundheitskommunikation und für eine Verbesserung der Ansprache von Menschen mit Migrationshintergrund gewonnen werden. Auch mit Blick auf die Gesundheitskompetenz in der Gesamtbevölkerung können die Daten Impulse geben, wie unter anderem Menschen mit Migrationshintergrund gefördert werden können.

Vor allem erste Migrationsgeneration hat Probleme bei Informationssuche

Menschen, die selbst nach Deutschland migriert sind, haben am häufigsten Probleme beim Suchen und Verstehen von Gesundheitsinformationen. So gaben mehr als die Hälfte der Befragten dieser Gruppe an, dass es aufwendig für sie war an die benötigten Informationen zu kommen. Auch die Verständlichkeit der gesuchten Informationen nahmen 31,3 % der ersten Migrationsgeneration als problematisch wahr. Das deutet darauf hin, dass es für Migrant*innen der ersten Generation schwieriger ist an Informationen zum Thema Gesundheit zu gelangen. Sprachliche Barrieren spielen hier sicherlich eine große Rolle, aber auch die Art der Ansprache kann einen Einfluss haben. Ein Abbau von Zugangsbarrieren könnte durch eine zielgruppengerechte Aufbereitung besser gelingen.

Gesundheitsinformationen: Frauen aus Migrationsfamilien suchen öfter und auch für andere

Frauen suchen häufiger nach Gesundheitsinformationen als Männer. Besonders groß ist der Geschlechterunterschied bei Menschen, die zur ersten Migrationsgeneration gehören. So haben hier 82,4 % der Frauen nach Gesundheitsinformationen gesucht – bei den Männern waren es nur 45,3 %. Frauen, die selbst migriert sind, geben außerdem zu einem höheren Anteil an, auch für andere zum Thema Gesundheit zu suchen als Männer der ersten Migrationsgeneration (43,5 % vs. 24,6 %). Informationen zu Gesundheit und Präventionsmöglichkeiten könnten gezielt Frauen als Kommunikatoren und „Gesundheitsmanager“ der Familie ansprechen und so andere Familienmitglieder oder das soziale Umfeld erreichen.

Migranten nachfolgender Generationen nutzen stärker das Internet

Während 67,2 % der selbst migrierten Generation als erste Informationsquelle den Arzt oder die Ärztin angeben und nur zu 19,2 % zunächst das Internet nutzen, verschiebt sich das Verhältnis in nachfolgenden Generationen. In der zweiten bzw. dritten Migrationsgeneration präferieren nur 60,5 % den Arzt als Informationsquelle. Das Internet wird hier von 30,4 % bevorzugt genutzt. Es ist wahrscheinlich, dass diese Generation auch für ältere Familienmitglieder sucht. Diese Zielgruppe könnte somit besonders gezielt über Online-Kanäle angesprochen werden. Informationen könnten so auch an die schwerer erreichbare Generation der Eltern bzw. Großeltern weitergegeben werden. Da Familienmitglieder oder Verwandte meist einen Vertrauensvorsprung haben, könnten hier Gesundheitsinformationen und vor allem auch Präventionsangebote gezielter weitergegeben werden.

Den aktuellen trendmonitor „Wie informieren sich Menschen mit Migrationshintergrund zum Thema Gesundheit?“ finden Sie hier:

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