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Exenatid gegenüber Basalinsulin hinsichtlich der Auswirkung auf die Blutzuckerkontrolle und einer Gewichtsabnahme bei älteren Patienten und Patienten mit Nierenfunktionsstörungen überlegen

Original Titel:
Effectiveness and tolerability of therapy with exenatide once-weekly versus basal insulin among injectable-naïve elderly or renal impaired patients with type 2 diabetes in the United States

DGPBei älteren Patienten und Patienten mit Nierenfunktionsstörungen, die an Typ-2-Diabetes leiden, hatte die Anwendung von Exenatid im Vergleich zu der Anwendung von Basalinsulin einen günstigeren Effekt auf die Blutzuckerkontrolle und auf das Gewicht, wie die vorliegende Studie zeigte. Diesen Vorteilen standen allerdings Magen-Darm-Beschwerden entgegen, die bei der Anwendung von Exenatid häufiger auftraten und bei der Entscheidung für oder gegen Exenatid Berücksichtigung finden sollten.


Jeder Mensch ist individuell. Dies hat auch Einfluss auf die medizinische Versorgung – denn nicht jede Behandlungsmöglichkeit ist für jeden Patienten gleich gut geeignet. Eine individuelle Anpassung der Behandlung sollte angestrebt werden. Dabei ist es wichtig, die Wirksamkeit der Behandlung auch im Zeitverlauf kritisch zu prüfen und bei Bedarf anzupassen.

Wissenschaftler aus den USA und Schweden sind nun in einer gemeinsamen Forschungsarbeit der Frage nachgegangen, wie gut verträglich und effektiv eine Behandlung mit Exenatid (Wirkstoff aus der Gruppe der Inkretin-Mimetika, welcher 1-mal wöchentlich gespritzt wird) im Vergleich zu der täglichen Behandlung mit Basalinsulin (dient der Abdeckung des Grundbedarfs an Insulin; Basalinsulin muss täglich gespritzt werden) bei Patienten mit Typ-2-Diabetes ist, die sich noch nie einen Wirkstoff spritzen mussten. Dabei betrachteten die Wissenschaftler zum einen Patienten, die älter als 65 Jahre alt waren und zum anderen Patienten, bei denen eine Nierenfunktionsstörung vorlag. Nach Beginn einer Therapie mit Exenatid oder Basalinsulin wurden die Patienten über die Dauer von einem Jahr beobachtet.

Günstige Effekte für ältere Patienten durch Anwendung von Exenatid

Bei den Patienten, die älter als 65 Jahre alt waren, konnte durch die Anwendung von Exenatid nach einem Jahr eine Absenkung des Langzeitblutzuckerwertes (dem HbA1c-Wert) um -0,50 % erreicht werden. Ältere Patienten mit Typ-2-Diabetes, die mit Basalinsulin behandelt wurden, verzeichneten im gleichen Zeitraum eine Absenkung des Langzeitblutzuckerwertes um -0,31 %. Die Auswirkung der beiden Behandlungsmöglichkeiten auf das Körpergewicht unterschied sich deutlich. Während ältere Patienten unter der Behandlung mit Exenatid 1,6 kg Gewicht verloren, wiesen die Patienten, die sich Basalinsulin spritzen, einen Anstieg im Gewicht um 0,2 kg auf. Ein Nachteil der Anwendung von Exenatid bestand für die Patienten in einem 1,45-fach erhöhten Risiko für Übelkeit und Erbrechen im Gegensatz zu den Patienten, die Insulin spritzten.

Bessere Werte auch bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen

Patienten mit Nierenfunktionsstörungen verzeichneten nach 1 Jahr Behandlung mit Exenatid eine Absenkung des Langzeitblutzuckerwertes um -0,58 % und unter Behandlung mit Basalinsulin um -0,33 %. Auch bei den Patienten mit Nierenfunktionsstörungen bildeten sich deutliche Unterschiede bei der Auswirkung der Medikamente auf das Gewicht ab: unter Exenatid verloren die Patienten -1,9 kg, während das Gewicht der Patienten unter Behandlung mit Basalinsulin stabil blieb. Verstopfung und Durchfall traten unter Behandlung mit Exenatid 1,28-fach mehr auf als unter Behandlung mit Basalinsulin.

Bei älteren Patienten und Patienten mit Nierenfunktionsstörungen, die an Typ-2-Diabetes leiden, hatte die Anwendung von Exenatid im Vergleich zu der Anwendung von Basalinsulin einen günstigeren Effekt auf die Blutzuckerkontrolle und auf das Gewicht, wie diese Studie zeigte. Diesen Vorteile standen allerdings Magen-Darm-Beschwerden entgegen, die bei der Anwendung von Exenatid häufiger auftraten und bei der Entscheidung für oder gegen Exenatid Berücksichtigung finden sollten.

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