Das GesundheitsPortal für innovative Arzneimittel, neue Therapien und neue Heilungschancen

Thrombose mit Thrombozytenmangel durch COVID-19-Vektorimpfstoffe – was ist zu tun?

Original Titel:
Thrombosis with thrombocytopenia syndrome associated with COVID-19 vaccines

Kurz & fundiert

  • In dieser Übersichtsarbeit wurden die vorkommenden Thrombosen in Folge von COVID-19 Impfungen beleuchtet und mögliche Behandlungen empfohlen
  • Nach Impfungen mit den Vektorimpfstoffen von AstraZeneca und Johnson & Johnson trat weniger als einmal pro 100 000 – 250 000 geimpften Erwachsenen eine Thrombose mit Thrombozyten-Mangel auf

DGP – Da nach Impfungen mit Vektorimpfstoffen gegen COVID-19, vor allem mit dem Impfstoff von AstraZeneca, Thrombosen in den Hirnvenen unter anderem auch mit Todesfolge auftraten, fassen die Autoren dieser Übersichtsarbeit nun den aktuellen Wissensstand zusammen. Thrombosen mit Thrombozyten-Mangel können auf verschiedene Wege entstehen und resultieren in einer verringerten Blutplättchenanzahl.


Bei Impfungen mit AstraZeneca kamen insgesamt bisher 396 Fälle von Thrombosen vor, 246 davon waren Hirnvenen-Thrombosen, bei Impfungen mit Johnson & Johnson kam es zu 23 Fällen, davon mit 12 Hirnvenen-Thrombosen. Die Autoren stellten bei AstraZeneca eine Geschlechterverteilung von 2,5:1, bei Johnson & Johnson 15:0 von Frauen zu Männern fest. So waren über 80 % der Patienten weiblich mit Schwerpunkt bei den unter 55-jährigen. Symptome waren Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Schmerzen im Unterleib, visuelle Störungen und Schwäche in Armen und Beinen sowie Trägheit und neurologische Symptome. Die Blutplättchenanzahl war mittelmäßig bis stark verringert (unter 150*109/L).

Wann sollte man skeptisch werden?

Die normale Immunantwort auf die Impfungen dauert bis zu 48 Stunden an und lässt bei den üblichen Symptomen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Fieber und Schwäche keine Thrombose vermuten. Die Autoren warnen allerdings bei bis zu drei Tagen andauernden oder wiederkehrenden, starken Kopfschmerzen, Übelkeit, Brust-, Bauch- und Beinschmerzen sowie Schwellung der Beine, die innerhalb von 3 – 40 Tagen nach der Impfung auftreten, vor einer Thrombose mit Thrombozytenmangel.

Schnelle Analysen sind gefragt

Als erste Untersuchung empfehlen die Autoren eine umfassende Analyse des Blutes mit unter anderem der Analyse der Blutplättchenzahl und dem Blutplättchen Faktor-4 Heparin Test, der zur Früherkennung von Thrombosen eingesetzt werden kann. Dieser Test fiel bei den untersuchten, von Thrombosen betroffenen Patienten positiv aus, die Blutplättchenzahl lag bei 20 – 30 *109/L. Je nachdem welches Bild vom Patienten gewonnen wird, empfehlen die Autoren zudem ein CT vom Bauchraum oder dem Kopf, je nach Verdacht, zur Bestätigung.

Behandlungsmöglichkeiten

Als direkte Behandlung nach der bestätigten Diagnose einer Thrombose, geben die Autoren 1-2 g/kg Körpergewicht intravenöses Immunglobulin für 2 Tage, Medikamente gegen die Verklumpung der Blutplättchen und die Vermeidung von Heparin (kann Thrombosen auslösen) sowie Bluttransfusionen an.

Anhand der aktuellen Daten zur Gefahr der SARS-CoV2-Pandemie, Effektivität der Impfungen und Seltenheit der auftretenden Thrombosen, sprechen sich die Autoren klar für einen weiteren Einsatz der beiden Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson aus, da sie bei rechtzeitiger Diagnose gut behandelbar sind.

[Doi: 10.1016/j.ajem.2021.05.054]

© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom