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Corona

Erste Schulschließung in Deutschland: Keine Auswirkungen auf das Wohlbefinden von Jugendlichen

Original Titel:
The impact of COVID-19 related lockdown measures on self-reported psychopathology and health-related quality of life in German adolescents

Kurz & fundiert

  • Wissenschaftler verglichen die Psychopathologie von Jugendlichen vor und während/nach dem ersten Lockdown mit Schulschließung in Deutschland
  • Die erste Schulschließung hatte keine negativen Auswirkungen auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Jugendlichen
  • Langzeitdaten zur Einschätzung von langfristigen Folgen fehlen

 

DGP – Die erste Schulschließung in Deutschland hatte keine unmittelbaren negativen Auswirkungen auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Jugendlichen. Langzeitdaten sind nötig, um auch mögliche langfristige Folgen einschätzen zu  können.


Die Coronavirus-Pandemie wirkt sich auf vielfältige Weise auf unser Leben und unsere Gesundheit aus. Neben der Gefahr, die von dem Virus selbst ausgeht, darf die Psyche nicht vergessen werden, die bei all den Beschränkungen auf eine harte Probe gestellt wird. Wissenschaftler aus Deutschland wollten herausfinden, wie sich die ersten Schulschließungen auf die mentale Gesundheit und das Wohlbefinden von Jugendlichen ausgewirkt haben.

Vergleich zwischen der Zeit vor und nach dem Lockdown

Die Wissenschaftler verglichen die selbstberichtete Psychopathologie von Jugendlichen (durchschnittlich 14,9 Jahre alt) vor (26. November 2018 bis 13. März 2020; n = 324) und während/nach (18. März 2020 bis 29. August 2020; n = 324) dem ersten Lockdown mit Schulschließung in Deutschland.

Erste Schulschließung senkte nicht die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Jugendlichen

Die Wissenschaftler fanden keinen Hinweis für einen Anstieg an emotionalen und Verhaltensproblemen, Depressionen, Selbstmordgedanken oder –versuchen oder Essstörungen. Ebenso fanden sie keine Hinweise für eine geringere allgemeine gesundheitsbezogene Lebensqualität.  Gemeldete Suizidpläne sanken signifikant von 6,14 % auf 2,16 %. Des weiteren nahmen die Verhaltensprobleme in der Zeit nach dem Lockdown ab.

Die erste Schulschließung in Deutschland hatte somit keinen unmittelbaren und gravierenden Einfluss auf das Wohlbefinden von Jugendlichen. Allerdings war die Datenmenge klein und es wurde nur ein begrenzter Zeitraum betrachtet. Langfristige Folgen können somit nicht ausgeschlossen werden. Auch auf die Auswirkungen erneuter und länger andauernden Schulschließungen lassen die Daten keine Rückschlüsse zu.

[DOI: 10.1007/s00787-021-01843-1]

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