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Unwissen über Sepsis ist tödlich – Informationskampagne SepWiss startet

Berlin/Neuruppin, 09.08.2021 – „Sepsis ist vermeidbar. Unwissen über Sepsis ist tödlich“ – Unter diesem Motto startet am 11. August 2021 die Informationskampagne des Innovationsfondsprojekts „SepWiss“. Mit einer Pressekonferenz um 11 Uhr wird die Kampagne sowohl online unter https://us02web.zoom.us/webinar/register/WN_u00e0wwLQKuHKuRWkDDC5Q als auch vor Ort im Langenbeck-Virchow-Haus, Luisenstraße 58/59, 10117 Berlin vorgestellt. Das Projekt richtet sich an Sepsis-Risikogruppen. Ziel ist es, deren Wissen über Frühsymptome und Präventionsmöglichkeiten von Sepsis zu stärken und die Zahl der durch Sepsis versursachten Todesfälle zu senken.

Expertinnen und Experten nennen sie einen „versteckten Killer“: Sepsis, umgangssprachlich auch als „Blutvergiftung“ bezeichnet, ist die schwerste Komplikation von Infektionen, die jährlich mindestens 75.000 Personen in Deutschland und 11 Millionen Menschen weltweit das Leben kostet. Und auch wer eine Sepsis überlebt, hat oft mit Langzeitfolgen wie schneller Erschöpfbarkeit (Fatigue), neurokognitiven Einschränkungen oder sogar dem Verlust von Gliedmaßen zu kämpfen.

Sepsis ist tödlich – lässt sich aber häufig verhindern

„Trotz dieser Folgen ist Sepsis den meisten Menschen weitgehend unbekannt – und das, obwohl die Erkrankung häufiger vorkommt als Brust-, Prostata- und Darmkrebs zusammen und Menschen häufiger eine Sepsis erleiden als einen Herzinfarkt oder Schlaganfall“, erklärt Prof. Dr. Konrad Reinhart, Projektleiter und Vorstandvorsitzender der Sepsis-Stiftung. „Mit unserem Projekt SepWiss wollen wir einen Beitrag zur Verbesserung der Sepsisfrüherkennung und -prävention leisten. Zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen gehören dabei Impfungen, z. B. gegen Influenza, Pneumokokken oder COVID-19, aber auch das Einhalten von allgemeinen Hygieneregeln und die konsequente Behandlung von Infektionen. Am wichtigsten ist es, die Frühsymptome rechtzeitig zu erkennen und schnell ärztliche Hilfe aufzusuchen. So können tödliche Verläufe und schwere Langzeitfolgen meist verhindert werden“, so Reinhart.

Gemeinsam mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der Medizinischen Hochschule Brandenburg, dem Universitätsklinikum Jena, dem Robert-Koch-Institut und dem Max-Planck-Institut für Bildungsforschung richtet sich die Sepsis-Stiftung mit dem Projekt an Risikogruppen in Berlin und Brandenburg, um deren Wissen über Sepsis und die Präventionsmöglichkeiten zu stärken. Nach Abschluss der Informationskampagne wird unter anderem ausgewertet werden, wie sich die Impfquoten und die Kenntnisse über die Frühsymptome in der Modellregion verändert haben. Gefördert wird SepWiss mit rund 2,2 Millionen Euro durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses.

Risikogruppen besser informieren

Eine Sepsis entsteht, wenn die eigenen Abwehrkräfte die Ausbreitung einer zunächst lokalen Infektion im Körper nicht verhindern können. Es kommt zu einer überschießenden Immunreaktion, welche die eigenen Organe schädigt. „Diese Überreaktion der Immunantwort partiell zu blockieren um die Schäden zu verhindern, ist ein erfolgversprechender Forschungsansatz, der auch an der Charité verfolgt wird“, betont der Dekan der Charité, Prof. Dr. Axel Radlach Pries. Vor allem ältere Menschen über 60 Jahre sowie solche mit Vorerkrankungen der Lunge, der Niere oder des Herzens, einer Immunschwäche oder Diabetes, aber auch Früh- und Neugeborene sind besonders gefährdet. „Deshalb ist es extrem wichtig, die Frühsymptome und die Präventionsmöglichkeiten einer Sepsis zu kennen“, betont Reinhart.

In den vergangenen Monaten haben die SepWiss-Projektpartner evidenzbasierte Informationsmaterialien entwickelt, die sich gezielt an Risikopatientinnen und -patienten, aber auch Gesundheitsdienstleister richten. Dazu gehören Flyer, Poster und Online-Fortbildungen, die durch Multiplikatoren wie Kliniken, Arztpraxen, Apotheken und Medien verbreitet werden wollen. „Die Erreichbarkeit und Umsetzung in einer Großstadt wie Berlin und einem ländlichen Umfeld wie Brandenburg wird dabei deutlich unterschiedlich erwartet“, sagt Prof. Edmund Neugebauer, Präsident der MHB und Konsortialpartner im Projekt.

Alle Informationsmaterialien zum Projekt können über die Website https://www.sepsiswissen.de/ heruntergeladen oder bestellt werden. Zudem wird eine telefonische Beratung angeboten.

Pressetermin

Starten wird die Informationskampagne am 11. August 2021 mit einer Pressekonferenz. Sprechen werden unter anderem Prof. Dr. Konrad Reinhart, Vorstandvorsitzender der Sepsis-Stiftung, Prof. Dr. Axel R. Pries, Dekan der Charité – Universitätsmedizin Berlin und Prof. Dr. Edmund Neugebauer, Präsident der Medizinischen Hochschule Brandenburg. Auch ein Betroffener wird von seiner Erfahrung mit einer Sepsis und den Folgen berichten.

Journalisten sind herzlich eingeladen, vor Ort dabei zu sein, oder per Videokonferenz teilzunehmen.
Zeit:
11.08.2021, 11:00-12:00 Uhr
Ort:
Langenbeck-Virchow-Haus, Luisenstraße 58/59, 10117 Berlin
Registrierung für die Online-Zuschaltung unter: https://us02web.zoom.us/webinar/register/WN_u00e0wwLQKuHKuRWkDDC5Q