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Chronische Darmentzündung

Chronische Darmentzündung: Faktoren, die das Erkrankungsrisiko beeinflussen – eine große Übersichtsarbeit

Original Titel:
Environmental Risk Factors for Inflammatory Bowel Diseases: an Umbrella Review of Meta-analyses

DGP – Es gibt verschiedene Faktoren, die im Verruf stehen, das Risiko für Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa zu erhöhen. Ebenso gibt es Faktoren, die anscheinend vor einer Erkrankung schützen können. In der vorliegenden Studie gaben Wissenschaftler eine Übersicht über die derzeitige Datenlage zu dieser Thematik.


Warum manche Menschen an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa erkranken, während andere von diesen chronischen Erkrankungen verschont bleiben, ist noch weitgehend unklar. Nichtsdestotrotz konnten schon einige Faktoren identifiziert werden, die einen Einfluss auf das Erkrankungsrisiko nehmen. Um einen Überblick über diese Faktoren zu bekommen, führten Wissenschaftler aus Italien, Frankreich, Zypern und Griechenland gemeinsam eine Übersichtsstudie durch, in der sie die Faktoren einzeln beleuchteten und beurteilten, wie glaubwürdig es ist, dass diese tatsächlich das Erkrankungsrisiko beeinflussen.

Wissenschaftler fassten die Ergebnisse von 53 Übersichtsarbeiten zusammen

Für ihre große Übersichtstudie suchten die Wissenschaftler in internationalen Datenbanken nach anderen Übersichtsstudien, die sich bereits mit dem Einfluss bestimmter Faktoren auf das Risiko, an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa zu erkranken, befasst haben. Sie fanden insgesamt 53 solcher Arbeiten, die ihre Kriterien erfüllten. Die Ergebnisse dieser Arbeiten fassten die Wissenschaftler zusammen und werteten sie aus. Insgesamt wurden in den Arbeiten 71 verschiedene Faktoren aus verschiedenen Kategorien untersucht. Zu den Kategorien zählten: Lebensstil, Hygiene, Operationen, Medikamente, Ernährung, Mikroorganismen und Impfungen.

Faktoren, die das Risiko für Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa erhöhten

Bei ihrer Analyse fanden die Wissenschaftler Faktoren, die mit moderater bis hoher Sicherheit das Risiko für Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa oder chronische Darmentzündungen allgemein erhöhten oder senkten. Insgesamt 9 Faktoren erhöhten der Analyse zufolge das Erkrankungsrisiko – und zwar: Rauchen (Morbus Crohn), Leben in der Stadt (Morbus Crohn, chronische Darmentzündung allgemein), Blinddarmoperation (Morbus Crohn), Mandelentfernung (Morbus Crohn), Antibiotika (chronische Darmentzündung allgemein), Pille zur Verhütung (chronische Darmentzündung allgemein), Softdrinks (Colitis ulcerosa), Vitamin-D-Mangel (chronische Darmentzündung allgemein) und eine Infektion mit einer enterohepatischen Helicobacter-Art, die nicht Helicobacter pylori ist (chronische Darmentzündung allgemein). Die Wissenschaftler identifizierten noch weitere 11 Faktoren, die mit einem erhöhtem Erkrankungsrisiko im Zusammenhang standen – jedoch nur mit einer geringen Glaubwürdigkeit.

Faktoren, die das Erkrankungsrisiko reduzierten

Auf der anderen Seite gab es auch Faktoren, die das Erkrankungsrisiko reduzierten. Insgesamt 7 Faktoren, zu denen die Studienlage diesbezüglich moderat bis stark aussagekräftig ist, wurden identifiziert. Es handelt sich hierbei um: körperliche Aktivität (Morbus Crohn), Stillen (chronische Darmentzündung allgemein), das Teilen des Bettes (Morbus Crohn), Tee (Colitis ulcerosa), hohe Folsäure-Spiegel (chronische Darmentzündungen allgemein), hohe Vitamin-D-Spiegel (Morbus Crohn) und eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, chronische Darmentzündung allgemein). Bei weiteren 16 Faktoren beurteilten die Wissenschaftler die Glaubwürdigkeit dafür, dass sie das Risiko für Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa senkten, als gering.

Die Wissenschaftler identifizierten somit verschiedene Faktoren, die mit moderater bis hoher Sicherheit mit dem Risiko für Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa im Zusammenhang standen. Weitere Studien sind nun nötig, um den Mechanismus hinter diesen Zusammenhängen aufzuklären und um eindeutig feststellen zu können, ob es sich bei den Faktoren tatsächlich um Ursachen oder Folgen der Erkrankungen handelt.

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