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Nasen-Spray gegen Corona: Schnellere Erholung, weniger Personen angesteckt

Original Titel:
Combined Nasal, Oropharyngeal Povidone Iodine Plus Glycyrrhizic Acid Sprays, Accelerate Clinical and Laboratory Recovery and Reduces Household Transmission of SARS-CoV-2: A Randomized Placebo-Controlled Clinical Trial

Kurz & fundiert

  • Corona-Ausbrüche kontrollieren helfen Nasen-Rachen-Sprays?
  • Viruslast im Nasen-Rachen-Raum senken
  • Spray mit Povidon-Jod und Glycyrrhizinsäure versus Placebo
  • 200 Patienten
  • Schnellere Erholung, weniger Personen angesteckt

 

DGP – Ein Element zur besseren Kontrolle von Coronavirus-Ausbrüchen könnten Behandlungen sein, die im frühen Infektionsstadium die Viruslast im Nasen-Rachen-Raum senken. Eine randomisierte Placebo-kontrollierte klinische Studie zeigte nun, dass ein Nasen-Rachen-Spray mit Povidon-Jod und Glycyrrhizinsäure die Erholung SARS-CoV-2-Infizierter deutlich im Placebo-Vergleich beschleunigte und die Zahl der Ansteckungen im selben Haushalt dramatisch senkte.


Die Coronavirus-Pandemie stellt sowohl für jeden Menschen als auch die Gesellschaft, Arztpraxen und Kliniken eine große Herausforderung dar: Die Ansteckung mit dem neuen Coronavirus erfolgt sehr schnell besonders unter Haushaltsmitgliedern oder sonstigen engen Kontakten, meist im privaten Bereich. Dadurch werden bei einem Ausbruch sehr schnell sehr viele Menschen infiziert, bis man von einer neuen Infektions-Welle spricht. Daher sind Methoden, die Ansteckungsrate zu senken, von besonderer Bedeutung. Ein Element stellt die Impfung gegen das neue Coronavirus dar, die nach bisherigen Erkenntnissen auch die Ansteckungsgefahr für andere Personen deutlich senkt. Ein weiteres Element könnten Behandlungen sein, die im frühen Infektionsstadium die Viruslast im Nasen-Rachen-Raum senken.

Viruslast im Nasen-Rachen-Raum senken: Hilft das?

In einer randomisierten Placebo-kontrollierten klinischen Studie untersuchten Forscher nun, ob SARS-CoV-2-Infizierte mit intranasalen und oropharyngealen Behandlungen (Povidon-Jod, 0,5 %, und Glycyrrhizinsäure, 2,5 mg/ml) die Ansteckungsgefahr für weitere Haushaltsmitglieder senken konnten. Glycyrrhizinsäure kommt natürlich in Süßholz vor und ist damit ein Bestandteil von Lakritz. Außerdem ermittelte die Studie, ob sich diese Behandlung auf die Viruslast (PCR-Test) und auf die Erholung von der Coronavirus-Infektion auswirkte.

Spray mit Povidon-Jod und Glycyrrhizinsäure versus Placebo

353 Patienten mit Verdacht auf Coronavirus-Infektion wurden mit Brust-CT und Nasen-Rachen-Abstrich (PCR-Test) untersucht. 200 Patienten wurden schließlich zufällig einer von zwei Gruppen zugewiesen, einer Behandlungs- und einer Placebo-Gruppe.

Die Behandlung des Nasen- und Rachenraums mit Povidon-Jod und Glycyrrhizinsäure beschleunigte die Erholungsrate zu mehreren Zeitpunkten messbar, wie anhand der PCR-Positivrate deutlich wird:

  • Nach 4 Tagen: Behandlungsgruppe 70 %, Placebogruppe 99 %
  • Nach 7 Tagen: Behandlungsgruppe 20 %, Placebogruppe 65 %
  • Nach 10 Tagen: Behandlungsgruppe 1 %, Placebogruppe 10 %

Die Behandlung führte zu einer signifikant schnelleren Erholung von:

  • Allgemeinen Symptomen: Behandlung 7,6 Tage, Placebo 8,9 Tage
  • Geruchs-/Geschmacksverlust: Behandlung 5,6 Tage, Placebo 11 Tage

Darüber hinaus reduzierte sich mit der Behandlung die Zahl der Haushaltsmitglieder, die durch Infizierte angesteckt wurden (4 %) im Vergleich zu Placebogruppe (76 %).

Schnellere Erholung, weniger Personen angesteckt

Die kombinierte Behandlung des Nasen-Rachenraums mit Povidon-Jod und Glycyrrhizinsäure beschleunigte demnach die Erholung von Personen, die mit dem neuen Coronavirus infiziert waren (Laborwerte und symptomatisch), und reduzierte die Ansteckungsrate weiterer Haushaltsmitglieder drastisch. Diese einfache Behandlung in Form eines Nasen-Rachen-Sprays kann demnach in frühen Stadien der Infektion einen wichtigen Beitrag zur Kontrolle von Coronavirus-Ausbrüchen leisten.

[DOI: 10.3389/fmed.2022.863917]

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