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Corona

Viele Long-COVID-Patienten von Tinnitus und Schwindel betroffen

Original Titel:
Self-reported Tinnitus and Vertigo or Dizziness in a Cohort of Adult Long COVID Patients

Kurz & fundiert

  • Online-Befragung in Deutschland: Ohrgeräusche und Schwindel nach COVID-19?
  • 1 082 erwachsene Patienten mit COVID-19
  • 9,8 % mit COVID-19 hospitalisiert
  • Befragung im Schnitt 43,2 Wochen nach Infektionsbeginn
  • Schwindel bei 60 % der Patienten, Tinnitus bei 30 %, davon jeder 5. schwer betroffen
  • Multidisziplinärer Behandlungsbedarf für Schwindel & Tinnitus bei Long-COVID

 

DGP – Die vorliegende Studie befragte über tausend Patienten mit Long COVID in Deutschland zu den möglichen Symptomen Schwindel und Tinnitus. 60 % der Patienten gaben an, unter Schwindel zu leiden, 30 % hatten einen Tinnitus. Etwa jeder fünfte Teilnehmer mit Tinnitus und Schwindel litt stark unter den Symptomen. Diese häufigen Langzeitfolgen der Coronavirus-Infektion benötigen multidisziplinäre Abklärung und Therapie, um Folgeerkrankungen zu verhindern.


Tinnitus und Schwindel sind Symptome, die häufig von Patienten mit Long-/Post-COVID berichtet werden. Der Schweregrad dieser Symptome wurde bislang jedoch nicht in größeren Studien ermittelt. Die vorliegende Studie befragte daher eine große Kohorte von Patienten mit Long COVID in Deutschland online zu Schwindel, Ohrgeräuschen wie Tinnitus und wie schwer die Patienten davon betroffen waren.

Online-Befragung in Deutschland: Ohrgeräusche und Schwindel nach COVID-19?

1 082 erwachsene Patienten mit COVID-19 nahmen an der Befragung teil. Im Schnitt füllten die Teilnehmer den Fragebogen 43,2 Wochen (+/- 23,4 Wochen) nach der Coronavirus-Infektion aus. 80 % der Teilnehmer waren nicht vollständig geimpft zum Zeitpunkt ihrer ersten COVID-19-Symptome, hatten also nicht mindestens zwei Impfdosen erhalten. 9,8 % wurden im Laufe ihrer akuten Coronavirus-Infektion im Krankenhaus behandelt. Zum Zeitpunkt der Befragung berichteten 60 % der Patienten von Schwindelgefühl mit einem durchschnittlichen Schweregrad von 4,6 (+/- 2,7) auf einer Skala von 1 – 10 (höhere Werte entsprechend stärkerem Schwindel). Etwa jeder dritte Patient (30 %) litt an einem Tinnitus, der im Schnitt einen Schweregrad (Skala von 1 bis 10) von 4,8 (+/- 3,0) erreichte. Etwa jeder fünfte Teilnehmer mit Tinnitus und Schwindel bewertete die Symptomatik als schwer.

Die Befragungsergebnisse zeigen, dass viele Long-COVID-Patienten von Tinnitus und Schwindel betroffen sind. Bei einem substanziellen Teil der Patienten handelt es sich dabei um schwerwiegende Symptome. Solche meist eher unterschätzten Langzeitfolgen der Coronavirus-Infektion bedürfen entsprechend wirksamer Behandlung. Zur Abklärung eines Tinnitus oder ausgeprägten Schwindelgefühls sind multidisziplinäre Diagnostik und therapeutische Ansätze angebracht, um die Belastung für Betroffene zu senken und Folgeprobleme, etwa erhöhte Sturzgefahr, Schlafstörungen und Depression, zu verhindern.

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