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EKT bei Depression: Effektiv durch Immunprozesse?

Original Titel:
Electroconvulsive therapy, changes in immune cell ratios, and their association with seizure quality and clinical outcome in depressed patients

Kurz & fundiert

  • Untersuchung akuter und chronischer Effekte der Elektrokonvulsionstherapie (EKT) auf Immunzellen bei Depression
  • Immunprofil vor Behandlung unterschiedlich je nach Remissions-Erfolg durch EKT 
  • Relativer Anteil zytotoxischer NK-Zellen erhöht durch EKT  
  • Korrelation mit langfristigen Effekten auf depressive Symptome 

 

DGP – Erhöhte Entzündungsmarker und inflammatorische Prozesse sind bei Depression keine Seltenheit. Forscher untersuchten nun, ob die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) solche Prozesse beeinflussen kann. Dazu ermittelten sie immunregulatorische und pro-inflammatorischen Immunzellen und fanden, dass Patienten mit und ohne Remission nach EKT unterschiedliche Immunprofile aufwiesen. Die EKT-Behandlung veränderte das Verhältnis zwischen Zellgruppen und beeinflusste die Zytotoxizität natürlicher Killerzellen, korrelierend mit langfristigen Effekten auf die depressiven Symptome.


Wie die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) bei Depression wirkt, ist noch nicht verstanden. Da die Methode allerdings eine der wirksamsten Ansätze für solche Erkrankten ist, die mit sonstigen Methoden keine Remission erreichen, wird die EKT auch zum besseren Verständnis der Depression aus verschiedensten Blickwinkeln untersucht. Ergebnisse solcher Studien sollen auch ermöglichen, besser einzuschätzen, für welche Patienten die EKT besonders vielversprechend sein könnte.

Bei Depression sind typischerweise erhöhte Entzündungsmarker zu finden. Inflammatorische Prozesse sind ebenfalls keine Seltenheit – ob als Ursache oder Folge der Depression ist nicht immer klar. Daher analysierten Forscher nun akute und chronische Effekte der EKT auf verschiedene Immunzellen, die teils solche pro-inflammatorischen Zytokine abgeben. Dazu gehören beispielsweise zytotoxische Lymphozyten (natürliche Killerzellen).

Untersuchung akuter und chronischer Immunsystem-Effekte der EKT

Die Forscher gewannen 21 depressive Patienten, die direkt vor und 15 Minuten nach der ersten und der jeweils letzten EKT-Behandlung Blutproben abgaben. Die peripheren mononukleären Zellen wurden isoliert und definierte Immunzell-Populationen analysiert. 10 der Patienten erreichten Remission mit Hilfe der EKT, für 11 Patienten konnte keine Symptomfreiheit bewirkt werden. Diese beiden Patientengruppen unterschieden sich in ihren relativen Anteilen von möglichen immunoregulatorischen Zellen (CD56highCD16–/dim) und zytotoxischen Zellen (CD56dimCD16+ natürliche Killerzellen) und somit in der Zytotoxizität der natürlichen Killerzellen (R = 0,064, p < 0,05), berichten die Autoren.

Immunprofil vor Behandlung unterschiedlich je nach Remissions-Erfolg durch EKT

Die Zytotoxizität der natürlichen Killerzellen wurde mit einer einzigen EKT-Sitzung weiter gesteigert (vorher 0,066 (± 0,005), anschließend 0,045 (± 0,005), p < 0,001). Dieser Effekt war in der Regressionsanalyse mit Qualitätsparametern der EKT assoziiert (maximale anhaltende Kohärenz: r2 = 0,389, β = −0,656, p < 0,001), korrelierte aber auch mit langfristigen depressiven Symptomveränderungen (BDI-II, r 2 = 0,459, β = −0,726, p < 0,05).

Korrelation von Immuneffekten mit langfristigen Effekten auf depressive Symptome

Zusammenfassend zeigte sich somit ein deutlicher Einfluss der EKT auf Subtypen des Immunsytems, bei denen besonders natürliche Killerzellen eine Rolle bei akuten Effekten auf die Depression spielen. Die Ergebnisse basieren allerdings auf einer nur kleinen Zahl von Patienten – weitere Untersuchungen sind also notwendig, um die klinische Relevanz abzusichern.

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