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Leukämie

CLL: Zwei Phase-III-Studien zeigen Wirksamkeit von Ibrutinib als Erstlinienbehandlung unabhängig von genetischen Risikofaktoren

Original Titel:
Up to 6.5 years (median 4 years) of follow-up of first-line ibrutinib in patients with chronic lymphocytic leukemia/small lymphocytic lymphoma and high-risk genomic features: integrated analysis of two phase 3 studies

Kurz & fundiert

  • Analyse von zwei randomisierten Phase-III-Studien
  • Vergleich von CLL-Therapien mit Ibrutinib oder Chlorambucil bei genetischen Risikofaktoren
  • Ibrutinib: Bessere Ansprechraten und progressionsfreie Überlebensraten unabhängig von genetischen Risikofaktoren

 

DGPGenetische Risikofaktoren sind bei der Behandlung von CLL mit einer Chemoimmuntherapie mit einer schlechteren Prognose verbunden. In einer Analyse von zwei randomisierten Studien haben Wissenschaftler die Wirksamkeit von Ibrutinib mit Chlorambucil beim Vorliegen unterschiedlicher genetischer Risikofaktoren verglichen. In den Studien zeigte sich, dass die Behandlung mit Ibrutinib bessere Ansprechraten und progressionsfreie Überlebensraten unabhängig von den Risikofaktoren erzielte.


Bei chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) wurden eine Vielzahl von genetischen Merkmalen identifiziert, die eine schlechtere Prognose vorhersagen. Hierzu gehören z. B. ein IGHV-Mutationsstatus und die 17p-Deletion und/oder TP53-Mutation. Der IGHV-Mutationsstatus gibt an, in welchem Stadium der B-Zellen die frühe Entwicklung der Krankheit begonnen hat. War dies in einem unreifen Stadium der Fall, spricht man von einem unmutiertem IGHV-Mutationsstatus. Dies ist ein Indiz dafür, dass ein sehr schnelles Wachstum der kanzerösen B-Zellen stattfindet. Die 17p-Deletion und die TP53-Mutation führen zum gleichen Ergebnis: Das p53-Protein kann nicht mehr richtig produziert werden. Dieses Protein spielt bei der Regulation der Zellfunktionen eine zentrale Rolle, um das Entstehen von Krebs zu verhindern.

In einer Analyse von zwei randomisierten Phase-III-Studien mit insgesamt 498 Patienten wurde die Wirksamkeit von Ibrutinib mit Chlorambucil beim Vorliegen von genetischen Risikofaktoren verglichen. Bei Ibrutinib handelt es sich um ein seit 2014 zugelassenes Medikament, das einen wichtigen Signalweg in den B-Zellen hemmt. Dadurch werden die Entwicklung und Ausbreitung kanzeröser B-Zellen eingeschränkt. Chlorambucil ist ein Zytostatikum, das für die Chemotherapie eingesetzt wird.

Bessere progressionsfreie Überlebensraten mit Ibrutinib

Die Behandlung mit Ibrutinib erzielte im Vergleich zur Chemotherapie mit Chlorambucil bessere Ergebnisse bezüglich des progressionsfreien Überlebens, der Gesamtansprechrate und der Rate des vollständigen Ansprechens auf die Behandlung. Die progressionsfreie Überlebensrate und die Gesamtansprechrate waren beim Vergleich von Patienten mit und ohne genetische Risikofaktoren ähnlich.

Hazard Ratio (HR) des progressionsfreien Überlebens für unterschiedliche Risikofaktoren:

  • del(17p)/TP53 mutiert/BIRC3 mutiert: Hazard Ratio, HR: 1,05; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,54 – 2,04
  • del(17p)/TP53-Mutation, del(11q) und/oder unmutierter IGHV-Status: HR: 1,11; 95 % KI: 0,69 – 1,77)
  • Unmutierter IGHV-Status: HR: 1,79; 95 % KI: 0,99 – 3,24)
  • NOTCH1 mutiert: HR: 1,05; 95 % KI: 0,65-1,69

Die Autoren schlussfolgerten, dass die Analyse die Effektivität von Ibrutinib als Erstlinienbehandlung unabhängig vom Mutationsstatus zeige.

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