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Multiple Sklerose

Eventuelle Behandlungsvorteile mit ergänzendem Curcumin bei MS

Original Titel:
Curcumin and Curcuma longa Extract in the Treatment of 10 Types of Autoimmune Diseases: A Systematic Review and Meta-Analysis of 31 Randomized Controlled Trials

Kurz & fundiert

  • Curcumin als ergänzende Therapie bei Autoimmunerkrankungen
  • Systematischer Review: 2 randomisiert-kontrollierte Studien zu Multipler Sklerose (MS)
  • Nanocurcumin senkte Behinderungsgrad (EDSS) signifikant
  • Curcumin fördeerteIFN β-1a-Wirksamkeit auf inflammatorische, radiologische Symptome
  • Inflammatorische Faktoren bei MS durch Curcumin reduziert
  • Weitere Studien nötig

 

DGP – Die vorliegende Studie evaluierte randomisierte, kontrollierte Studien zu Curcumin und Curcuma longa-Extrakt bei der Behandlung verschiedener Autoimmun- und immunvermittelten Erkrankungen. Zwei randomisiert-kontrollierte Studien untersuchten dies bei multipler Sklerose und fanden, dass Curcumin inflammatorische Faktoren bei MS reduzieren konnte. Effekte auf den Behinderungsgrad EDSS waren jedoch nur in einer der Studien eindeutig positiv. Die Anwendung scheint sicher und gut verträglich zu sein. Weitere Studien werden die Effekte von Curcumin bei der MS bestätigen müssen.


Curcumin, so zeigte sich bereits in einer Reihe von Untersuchungen, ist ein potenter Immunmodulator. Die verschiedenen pharmakologischen Effekte erreicht Curcumin über unterschiedliche biologische Ziele und Signalpfade.

Die vorliegende Studie evaluierte nun randomisierte, kontrollierte Studien zu Curcumin und Curcuma longa-Extrakt bei der Behandlung von Autoimmun- und immunvermittelten Erkrankungen. Die Autoren betrachteten rheumatische Erkrankungen wie Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew), Morbus Behcet, rheumatoide Arthritis, Psoriasis, systemischer Lupus erythematosus, sowie multiple Sklerose (MS), Takayasu-Arteriitis, oraler Lichen planus und die immunvermittelten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn.

Die Wissenschaftler ermittelten relevante Studien aus den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken Embase, Web of Science, PubMed und Cochrane Library. Studien mit Veröffentlichung bis Februar 2022 wurden für Review und Metaanalyse berücksichtigt. Die vorliegende Zusammenfassung konzentriert sich auf die Ergebnisse der Analyse zur multiplen Sklerose.

Systematischer Review: Curcumin bei Autoimmunerkrankungen wie MS

Die Wirksamkeit und Sicherheit von ergänzendem Curcumin oder einem Extrakt von Curcuma longa bei MS untersuchten 2 randomisiert-kontrollierte Studien. Aufgrund dieser zu geringen Zahl von Studien konnte keine Metaanalyse, sondern ein beschreibender Review durchgeführt werden. In einer Studie wurde Nanocurcumin (80 mg) eingesetzt, die zweite Studie setzte Curcumin konkret in Kombination mit Beta-Interferon (IFN β-1a) ein, um auch zu ermitteln, wie Curcumin diese MS-Therapie beeinflusst.

In der Nanocurcumin-Studie zeigte sich im Placebo-Vergleich eine Reduktion des Behinderungsgrads EDSS (Expanded Disability Status Scale) mit Curcumin. Blutproben deuteten zudem auf immunmodulatorische Effekte der Nahrungsergänzung mit einer Zunahme der Treg-Zellen, also regulatorischer T-Zellen, die für die Selbstkontrolle des Immunsystems wichtig sind. Außerdem zeigte sich eine signifkante Erhöhung der mRNA-Expression von FoxP3, TGF-β und IL-10 in peripheren Blutzellen (p < 0,05). Darüber hinaus erhöhten sich die Konzentrationen von TGF-β und IL-10 im Blut (p < 0,05).

Die Kombinations-Studie mit Curcumin und IFN β-1a litt unter einer zu hohen Abbruchrate, die ein klares Fazit verhinderte. Es gab somit keine signifikanten Unterschiede im Behinderungsgrad (EDSS) zwischen Curcumin + IFN β-1a-Gruppe und Placebo + IFN β-1a-Gruppe. Jedoch erhöhte sich in der Gruppe mit Curcumin die Wirksamkeit von IFN β-1a auf inflammatorische, radiologische Symptome der MS signifikant (p < 0,05). Die Ergänzung mit Curcumin erhöhte in dieser Studie nicht die Wahrscheinlichkeit für unerwünschte Ereignisse.

Eventuelle Behandlungsvorteile mit ergänzendem Curcumin bei MS

Beide Studien fanden somit, dass Curcumin inflammatorische Faktoren bei MS reduzieren konnte. Effekte auf den Behinderungsgrad EDSS waren jedoch nur in einer der Studien eindeutig positiv. Da die Daten nicht in einer formellen Metaanalyse verglichen werden konnten, sind die Ergebnisse noch mit Vorsicht zu betrachten. Weitere randomisiert-kontrollierte Studien zu Curcumin bei MS sind demnach nötig, um Wirksamkeit und Sicherheit zu bestätigen.

Die Metaanalyse über klinische Studien zur Behandlung mit Curcumin und Curcuma longa-Extrakt bei mehreren Autoimmun- und immunvermittelten Erkrankungen zeigt gute klinische Effekte bei der Behandlung von Psoriasis, Colitis ulcerosa und rheumatoider Arthritis. Zu MS, Spondylitis ankylosans und Morbus Crohn lagen hingegen bislang keine ausreichenden klinischen Daten vor, um eine Metaanalyse durchführen zu können.

Die Anwendung scheint sicher und gut verträglich zu sein, bei Dosierungen von meist zwischen 80 mg und 6 000 mg Curcumin. Zukünftige randomisiert-kontrollierte Studien sollten die beste Dosierung, Häufigkeit und Dauer der Behandlung ermitteln und den Wirkmechanismus bei Autoimmun- und immunvermittelten Erkrankungen zu klären. Darüber hinaus besteht weiterhin Verbesserungsbedarf mit Blick auf die Bioverfügbarkeit von oralem Curcumin und Curcuma longa-Extrakt.

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