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Darmkrebs

Weniger Wundinfektionen nach pathologischer Remission infolge Chemotherapie bei Enddarmkrebs

Original Titel:
Effect of pathological complete response after neoadjuvant chemoradiotherapy on postoperative complications of rectal cancer: a systematic review and meta-analysis

Kurz & fundiert

  • In einer Meta-Analyse wird der Zusammenhang zwischen der pathologischen Remission nach der adjuvanten Chemotherapie und postoperativen Komplikationen bei Enddarmkrebs untersucht
  • In der Analyse wurde kein Zusammenhang zwischen der pathologischen Remission und dem Auftreten einer Anastomosenleckage, Bedarf einer Neuoperation oder postoperativen Komplikationen allgemein festgestellt
  • Die pathologische Remission wurde mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit einer chirurgischen Wundinfektion assoziiert

 

DGP – Die totale mesorektale Extension ist eine wichtige operative Behandlungsoption für lokal fortgeschrittenen oder Hochrisiko-Enddarmkrebs nach der adjuvanten Chemotherapie. Bei 15 – 27 % der Patienten wird bereits nach der Chemotherapie eine vollständige pathologische Remission erreicht. Dabei ist jedoch unklar, ob eine pathologische Remission mit chirurgischen Komplikationen nach der Operation in Verbindung steht. In einer Meta-Analyse haben Wissenschaftler den Zusammenhang untersucht und keine Korrelation zwischen der pathologischen Remission und postoperativen Komplikationen festgestellt.


Die Standardbehandlung für lokal fortgeschrittenen und Hochrisiko-Enddarmkrebs sieht eine adjuvante Chemotherapie mit anschließender totaler mesorektaler Extension (TME), einem standardisierten Operationsverfahren, vor. Durch die Chemotherapie wird bereits bei 15 – 27 % der Patienten eine vollständige pathologische Remission (pathologic complete remission, PCR) erreicht. Diese ist durch das vollständige Fehlen von Tumorzellen in Proben und den regionalen Lymphknoten definiert. Eine PCR kann die Überlebenschancen und das Risiko eines Rezidivs entsprechend reduzieren. Jedoch wird der Zusammenhang zwischen PCR und postoperativen Komplikationen nach der TME diskutiert.

Um diesen Zusammenhang zu untersuchen, haben Wissenschaftler eine Meta-Analyse von neun Studien mit insgesamt 11 290 Patienten durchgeführt. Die Studien wurden aus den medizinisch-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, EMBASE und Google Scholar ermittelt.

Kein Zusammenhang zwischen PCR und postoperativen Komplikationen festgestellt

Für Patienten mit PCR wurde kein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Anastomosenleckage (Odds Ratio, OR: 1,22; 95 % KI: 0,92 – 1,62; p=0,17), Neuoperationen (OR: 1,13, 95 % KI: 0,93 – 1,37; p=0,22) und postoperative Komplikationen allgemein (OR: 1,02; 95 % KI: 0,91 – 1,15; p=0,72) im Vergleich zu Patienten ohne PCR festgestellt. Auch die Häufigkeiten von Nachblutungen, Ileus (Darmverschluss) und Mortalitäten waren nicht erhöht.

Chirurgische Wundinfektion bei Patienten mit PCR seltener

Eine PCR war jedoch entgegen der Erwartungen der Autoren mit der geringeren Wahrscheinlichkeit einer chirurgischen Wundinfektion assoziiert. Zu den Infektionen an der Operationsstelle gehörten oberflächliche Inzisionen, tiefe Inzisionen und Infektionen von Organen an der Operationsstelle. Da nicht alle Studien entsprechende Daten enthielten, konnte keine Untergruppenanalyse zur Identifikation der genauen Wundinfektionsart, die durch eine PCR reduziert wird, durchgeführt werden.

Die Autoren schlussfolgerten, dass ein PCR möglicherweise nicht im Zusammenhang mit dem Auftreten postoperativer Komplikationen bei Patienten mit Enddarmkarzinom nach der Chemotherapie stehe. Darüber hinaus könne die PCR mit einem geringeren Risiko einer chirurgischen Wundinfektion verbunden sein.

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