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Behandlung juveniler idiopatischer Arthritis mit Secukinumab

Original Titel:
Secukinumab in enthesitis-related arthritis and juvenile psoriatic arthritis: a randomised, double-blind, placebo-controlled, treatment withdrawal, phase 3 trial

Kurz & fundiert

  • Secukinumab gegen Interleukin IL-17A: Auch bei juveniler idiopathischer Arthritis?
  • 12-Wochen-Test auf Secukinumab-Ansprechen bei aktiver ERA und JPsA
  • Placebo-kontrollierte Studie über 100 Wochen mit Secukinumab-Respondern
  • 86 Patienten im durchschnittlichen Alter (Median) von 14 Jahren
  • Aufflammen der Erkrankung bei 27 % mit Secukinumab versus 55 % mit Placebo
  • Studienabbruch wegen adverser Ereignisse bei 6,3 % mit Secukinumab vs. 13,2 % mit Placebo
  • Neuauftreten von Morbus Crohn unter Secukinumab bei einem JPsA-Patienten (2,7 %)
  • Sicherheitsprofil konsistent mit Erwachsenen-Daten

 

DGP – Der IL-17A-Antikörper Secukinumab zeigte in dieser Studie Wirksamkeit bei der Behandlung der juvenilen idiopathischen Arthritis-Formen ERA und JPsA. Secukinumab führte zu signifikant seltenerem Aufflammen der Erkrankung als ein Placebo. Das Sicherheitsprofil entsprach dem bereits von erwachsenen Patienten mit Psoriasis-Arthritis und axialer Spondyloarthritis bekannten Muster.


Die juvenile idiopathische Arthritis (JIA) stellt eine heterogene Gruppe entzündlicher Erkrankungen dar, die Patienten einschließt, bei denen eine Arthritis unbekannter Ursache vor dem Alter von 16 Jahren begann und für mindestens 6 Wochen anhält. Enthesitis-bezogene Arthritis (ERA) und juvenile Psoriasis-Arthritis (JPsA) sind zwei Kategorien von JIA, die als pädiatrische Formen der nicht-radiographischen axialen Spondyloarthritis (nr-axSpA) und der Psoriasis-Arthritis (PsA) bei Erwachsenen verstanden werden.

Die Behandlungsoptionen bei ERA und JPsA sind derzeit noch limitiert. Die vorliegende Studie untersuchte nun die Wirksamkeit und Sicherheit von Secukinumab (subkutan) bei aktiver ERA und JPsA, die nicht auf konventionelle Wirkstoffe ansprachen. Secukinumab ist ein vollständig humaner monoklonaler Antikörper zur Hemmung des Interleukins IL-17A.

Secukinumab gegen Interleukin IL-17A: Auch bei juveniler idiopathischer Arthritis?

In dieser randomisierten, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Phase-3-Studie erhielten Patienten zwischen 2 und 18 Jahren mit aktiver Erkrankung ohne vorherige Biologika-Therapie in Behandlungsphase 1 offen subkutanes Secukinumab in Dosierungen von 75 oder 150 mg (je nach Körpergewicht) für 12 Wochen. Sprachen die jungen Patienten in Woche 12 auf die Therapie an (JIA American College of Rheumatology 30), wurde ihnen anschließend randomisiert entweder Secukinumab oder Placebo (1:1) für bis zu 100 Wochen im Doppelblind-Verfahren zugewiesen. Patienten, bei denen in dieser Behandlungsphase 2 die Erkrankung wieder aufflammte, traten direkt in die offene Behandlungsphase 3 mit Secukinumab bis Woche 104 ein. Der primäre Endpunkt war die Zeit bis zu einem Krankheitsschub in der Placebo-kontrollierten Behandlungsphase 2.

Placebo-kontrollierte Studie über 100 Wochen nach 12-Wochen-Test auf Secukinumab-Ansprechen

Insgesamt 86 Patienten im durchschnittlichen Alter (Median) von 14 Jahren starteten die offene Behandlungsphase 1. In Behandlungsphase 2 erhielten 44/52 ERA-Patienten sowie 31/34 JPsA-Patienten randomisiert Placebo oder Secukinumab.

Der primäre Endpunkt der Studie wurde erreicht: Mit Secukinumab hatten junge Patienten mit ERA und JPsA in der Placebo-kontrollierten Behandlungsphase 2 signifikant länger Zeit bis zu einem Wiederaufflammen der Erkrankung, mit solchen Ereignissen in dem Studienzeitraum unter Secukinumab bei 27 % (10/37) der Patienten vs. 55 % (21/38) mit dem Placebo (Hazard Ratio, HR: 0,28; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,13 – 0,63; p < 0,001).

Aufflammen der Erkrankung bei 27 % mit Secukinumab versus 55 % mit Placebo

Sicherheitsdaten konnten über den gesamten Behandlungszeitraum analysiert werden und umfassten insgesamt 141,5 Patientenjahre (Secukinumab: 71,3 Patientenjahre; Placebo: 70,2 Patientenjahre). Im Studienzeitraum berichteten 79 Patienten (91,1 %) mindestens ein unerwünschtes Ereignis. Zu einem Studienabbruch aufgrund unerwünschter Ereignisse kam es bei 8 Patienten (9,3 %; Secukinumab: n = 3; 6,3 %; Placebo: n = 5; 13,2 %). Schwerwiegende Ereignisse wurden von 11 Patienten (12,8 %) berichtet. Das häufigste adverse Ereignis war Nasopharyngitis (n = 27; 31,4 %), Übelkeit (n = 19; 22,1 %), Infektionen der oberen Atemwege (n = 19; 22,1 %) und Durchfall (n = 17; 19,8 %). Ein JPsA-Patient (2,7 %) in der Secukinumab-Gruppe entwickelte neu Morbus Crohn im Studienzeitraum ohne entsprechende Fälle in der Familie. Dieser Patient brach die Behandlung aufgrund des Morbus Crohn ab.

Es gab keine Fälle von mykobakteriellen Infektionen, Hepatitis B-Reaktivierungen, Krebserkrankungen oder Todesfällen. Ein Patient gab Reaktionen an der Injektionsstelle an. Es wurden keine Antikörper gegen den Wirkstoff in Proben der mit Secukinumab behandelten Patienten festgestellt.

Sicherheitsprofil konsistent mit Erwachsenen-Daten

Secukinumab führte somit zu signifikant seltenerem Aufflammen der Erkrankung als Placebo bei Kindern und Jugendlichen mit ERA und JPsA. Das Sicherheitsprofil der Behandlung entsprach den bereits von Erwachsenen bekannten Daten.

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