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Nachträgliche Analyse von Ocrelizumab-Studien stellt neue Forschungsfragen

Original Titel:
Ocrelizumab efficacy in subgroups of patients with relapsing multiple sclerosis.

DGP – Forscher stellten in einer nachträglichen Neuanalyse klinischer Studien zur Wirksamkeit von Ocrelizumab bei der Multiplen Sklerose die Frage, ob es Unterschiede je nach Patientengruppe gibt. Die Ergebnisse legen neue Forschungsfragen zu Ocrelizumab bei der MS nahe. Zukünftige Studien sollten demnach besonders den Blick auf den Schweregrad der Erkrankung sowie die Altersgruppen der Patienten richten. Aber auch das Gewicht der Patienten könnte ein wichtiger Faktor sein, der für weitere Dosierungsstudien berücksichtigt werden sollte.


Die Wirksamkeit und Sicherheit des Antikörpers Ocrelizumab zur Behandlung der schubförmigen Multiplen Sklerose wurde bereits in mehreren Studien der Phase 3 im Vergleich zum langjährigen Behandlungsstandard Interferon-Beta-1a untersucht. Diese Daten analysierten Forscher nun erneut mit Fokus auf spezielle Patientengruppen.

Nachträgliche Neuanalyse: gibt es Unterschiede in der Wirkung von Ocrelizumab je nach Patientengruppe?

Die Patienten wurden randomisiert entweder der Behandlung mit Ocrelizumab (600 mg, Infusion alle 24 Wochen) oder mit Interferon-Beta-1a (44 µg, dreimal wöchentlich, Injektion unter die Haut) zugewiesen. Die gesamte Behandlungsphase betrug 96 Wochen, also fast zwei Jahre. Die Forscher berücksichtigten in ihrer nachfolgenden Analyse Rückfälle im Behandlungszeitraum, Veränderungen im Behinderungsgrad und Ergebnisse im bildgebenden Verfahren Magnetresonanztomographie (MRT). Verglichen wurden Patientengruppen im Alter von unter und ab 40 Jahren, Männer und Frauen sowie Patienten mit Übergewicht (BMI mind. 25) oder mit geringerem BMI. Außerdem betrachteten die Forscher regionale Unterschiede (USA versus Patienten anderer Länder) und den Behinderungsgrad zu Beginn der Behandlungsstudie (EDSS unter 4 oder ab 4). Im Vergleich standen somit sehr viele verschiedene Untergruppen.

Unterteilung früherer klinischer Studienteilnehmer u. a. nach Alter, Herkunft, Schweregrad der MS oder Gewicht

Die Hälfte der Patienten wurde mit Ocrelizumab (827 Patienten), die andere Hälfte mit Interferon-Beta-1a (829 Patienten) behandelt. Im Vergleich verschiedener Untergruppen fanden die Forscher Hinweise darauf, dass eine stärkere Krankheitsaktivität größere Vorteile der Behandlung mit dem Antikörper mit sich brachte. Dabei wurden Patienten betrachtet, die zuvor bereits eine andere Behandlung erhalten hatten. Ebenso schien das Alter möglicherweise relevant zu sein: jüngere Patienten profitierten scheinbar mehr von der Behandlung. Das Gewicht der Patienten könnte dagegen besonders mit Blick auf die Dosierung relevant sein: übergewichtige Patienten schienen weniger von der Behandlung zu profitieren als schlankere Patienten.

Zukünftige Studien sollten auf Schweregrad und Altersgruppen, aber auch auf das Gewicht der Patienten blicken

Die Autoren interpretieren, dass demnach bei der Behandlung mit Ocrelizumab eine größere Dosis für übergewichtige Patienten nötig sein könnte als für Patienten mit einem niedrigeren BMI. Zudem könnte die Behandlung besonders bei hoher Krankheitsaktivität einen Unterschied machen sowie bei jüngeren Patienten.

Neue Forschungsfragen zu Ocrelizumab bei der MS

Solche nachträglichen Analysen sind typischerweise vor allem sinnvoll zur Vorbereitung einer weiteren Forschungsfrage, die anschließend gezielt in einer eigenen Untersuchung untersucht wird. Ergebnisse müssen also, wie auch die Studienautoren in ihrer Diskussion deutlich machen, mit großer Vorsicht interpretiert werden, zumal die Teilnehmerzahl nicht ausreichend groß war, um sämtliche der einzelnen Vergleiche statistisch gesichert durchführen zu können. Weitere Studien können auf dieser Basis nun aber gezielt geplant werden.

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