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Chronische Darmentzündung

Erhöhtes Risiko für Leberentzündungen bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen

Original Titel:
Increased Risk of Non-Alcoholic Steatohepatitis in Patients With Inflammatory Bowel Disease: A Population-Based Study

Kurz & fundiert

  • Nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH): Leberentzündung ohne Einwirkung von Alkohol
  • Höheres Risiko für NASH bei Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED)
  • Bevölkerungsbasierte Studie mit Daten von 46 667 720 CED-Patienten
  • Höhere Prävalenz und höheres Risiko für die Entwicklung von NASH bei CED-Patienten

 

DGP – Eine aktuelle Studie konnte einen Zusammenhang zwischen chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und einer nichtalkoholischen Steatohepatitis (NASH) aufzeigen. Dies ist insbesondere interessant, da die globale Gesundheitsbelastung beider Erkrankungen stetig ansteigt.


Die Inzidenz von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) steigt seit Jahren. In umfassenden Studien zu diesem Thema wurde die Hypothese aufgestellt, dass CED eine Rolle bei der Entwicklung von Lebererkrankungen wie einer nichtalkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) und einer nichtalkoholischen Steatohepatitis (NASH) spielen könnte. Eine aktuelle Studie hat nun die Prävalenz und die Risikofaktoren für die Entwicklung von NASH bei CED-Patienten untersucht. Bei den Patienten lag entweder die Diagnose Colitis ulcerosa (CU) oder Morbus Crohn (MC) vor.

CED: Risiko für die Leber?

Eingeschlossen wurden US-amerikanische Patienten im Alter von 18 bis 65 Jahren im Zeitraum 1999 bis September 2022. Schwangere Patientinnen und alkoholabhängige Personen wurden ausgeschlossen. Das Risiko, an NASH zu erkranken, wurde mithilfe einer multivariaten Regressionsanalyse berechnet, um potenzielle Störvariablen wie Geschlecht, hohe Blutfettwerte, Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes (T2D) und Adipositas zu berücksichtigen.

Höhere Wahrscheinlichkeit für Leberentzündung bei CED-Patienten

Insgesamt wurden 79 346 259 Personen aus Gesundheits- und Medizindatenbanken gescreent. Hiervon wurden 46 667 720 Probanden für die Analyse auf der Grundlage der Ein- und Ausschlusskriterien ausgewählt. Die Wahrscheinlichkeit, an NASH zu erkranken, war bei Patienten mit CU verglichen zu anderen Populationen um den Faktor 2,37 höher (Odds Ratio, OR: 2,37; 95 % Konfidenzintervall, KI: 2,17 – 2,60; p < 0,001). Auch bei MC-Patienten war die Wahrscheinlichkeit, an einer NASH zu erkranken, mit 2,79 (95 % KI: 2,58 – 3,02; p < 0,001) mehr als doppelt so hoch als bei anderen Personen, die sich in anderen Risikofaktoren wie Geschlecht, Blutfettwerten und ähnlichem nicht von der Patientengruppe unterschieden.

Zusammenhang zwischen CED und NASH weiter aufklären

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass Patienten mit CED eine höhere Prävalenz und ein höheres Risiko für die Entwicklung von NASH haben, wenn man die üblichen Risikofaktoren berücksichtigt. Laut der Studienautoren könnte deshalb zwischen beiden Krankheitsbildern ein komplexer pathophysiologischer Zusammenhang bestehen. Sie halten deshalb weitere Studien für erforderlich, um geeignete Zeitpunkte für ein Screening festzulegen, welches eine Früherkennung von Lebererkrankungen bei CED-Patienten ermöglicht.

 

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