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Depression

Bipolare Störung: Regelmäßig Herz und Stoffwechsel prüfen

Original Titel:
Body mass index and blood pressure in bipolar patients: Target cardiometabolic markers for clinical practice

 

Kurz & fundiert
  • Zusammenhang zwischen kardiometabolischen Biomarkern und der Bipolaren Störung?
  • Analyse von elektronischen Gesundheitsdaten
  • 661 Patienten mit Bipolarer Störung, 706 Kontrollen in den USA
  • Blutdruck, Blutfette und Gewicht mit Bipolarer Störung assoziiert
  • Bei Bipolarer Störung regelmäßig Herz und Stoffwechsel prüfen

 

DGP – Forscher analysierten den Zusammenhang zwischen kardiometabolischen Biomarkern und der Bipolaren Störung. Gesundheitsdaten von bipolaren Patienten und Kontrollen zeigten häufiger auffällige Blutfette, Blutdruck und Gewichtsdaten bei Patienten mit der Bipolaren Störung. Die Autoren betonen, dass diese Patientengruppe entsprechend stärker und regelmäßig auf kardiometabolische Probleme hin untersucht und bei Bedarf behandelt werden sollte.


Bei der Bipolaren Störung ist eine Tendenz zu Stoffwechselproblemen, besonders zu erhöhtem Gewicht bzw. BMI (body mass index) bekannt. Dies könnte die Grundlage für die häufigeren Diabetes-Erkrankungen bei Betroffenen darstellen und in der Folge auch zu vermehrten kardiologischen Probleme führen. Forscher analysierten nun den Zusammenhang zwischen kardiometabolischen Biomarkern und der Bipolaren Störung.

Gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen kardiometabolischen Biomarkern und der Bipolaren Störung?

Dazu ermittelten sie den Einfluss von Geschlecht und kardiometabolischen Medikationen aus den Daten einer elektronischen Gesundheitsdatenbank. Kardiometabolische Patientendaten zwischen Juli 2009 und September 2017 wurden aus einer Bipolar-Gesundheitsdatenbank (Mayo Clinic Individualized Medicine Biobank for Bipolar Disorder) und einer Gesundheitsdatenbank für Kontrollpersonen (Mayo Clinic Biobank age-sex-matched controls) erfasst. In der Analyse wurde neben Geschlecht und relevanten Medikationen auch der Raucherstatus berücksichtigt.

Analyse von elektronischen Gesundheitsdaten: 661 Patienten mit Bipolarer Störung, 706 Kontrollen

Daten von 661 Patienten mit der Bipolaren Störung und von 706 Kontrollen in gleicher Alters- und Geschlechtszusammensetzung wurden analysiert. Das durchschnittliche Alter der untersuchten Patienten betrug 52,5 Jahre (+/- 11,6), 55 % waren Frauen. Bipolare Patienten waren häufiger Raucher als die Kontrollen, nahmen aber seltener Lipid-senkende Medikationen ein. Nach Adjustierung war die Bipolare Störung mit folgenden kardiometabolischen Problemen assoziiert:

  • Starkes Übergewicht (Odds ratio, OR: 1,62; 95 % Konfidenzintervall, CI: 1,22 – 2,15)
  • Erhöhter systolischer Blutdruck (OR: 2,18; 95 % CI: 1,55 – 3,06)
  • Erhöhte Triglyceride (OR: 1,58; 95 % CI: 1,13 – 2,2)

Bei Berücksichtigung des Geschlechts der Patienten zeigten sich Übergewicht (OR: 1,8; 95 % CI: 1,23 – 2,66) und systolischer Blutdruck (OR: 2,32; 95 % CI: 1,46 – 3,7) mit der Bipolaren Störung bei Frauen assoziiert im Vergleich zu weiblichen Kontrollen. Bei Männern war lediglich der systolische Blutdruck (OR: 2,04; 95 % CI: 1.23 – 3,42) mit der Bipolaren Störung assoziiert. Fälle mit Psychotropika-Behandlung zeigten eine leichte Assoziation mit durchschnittlichem BMI, auffälligen Triglyceriden und HbA1c.

Blutfette, BMI und Blutdruck bei Patienten mit Bipolarer Störung häufiger auffällig

Die große Fall-Kontrollstudie zeigt somit, dass eine Assoziation zwischen kardiometabolischen Markern und der Bipolaren Störung besteht. Erhöhte Blutfette und erhöhter Blutdruck betrafen alle bipolaren Patienten im Vergleich zu den Kontrollen, der Faktor Übergewicht war stattdessen besonders bei Frauen mit der Bipolaren Störung assoziiert. Die Daten zeigen ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Probleme bei Patienten mit der Bipolaren Störung auf und unterstreichen die Bedeutung von gezielten Gesundheits-Checkups in dieser Patientengruppe.

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