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Darmkrebs

Kombination aus Epidural- und Allgemeinanästhesie verbessert Gesamtüberleben bei Patienten mit kolorektalem Karzinom

Original Titel:
Effect of combined epidural-general anesthesia on long-term survival of patients with colorectal cancer: a meta-analysis of cohort studies

Kurz & fundiert

  • Metaanalyse untersucht die Langzeitwirkung der Kombination aus Epidural- und Allgemeinanästhesie (EGA) während der OP auf das Gesamtüberleben von Darmkrebspatienten
  • EGA könnte das Gesamtüberleben von Patienten mit kolorektalem Karzinom verbessern, insbesondere bei Patienten mit Kolonkarzinom.
  • Keine Verbesserung des Gesamtüberlebens bei Patienten mit Rektumkarzinom

 

DGP – In einer Metaanalyse haben Wissenschaftler die Wirkung der Kombination aus Epidural- und Allgemeinanästhesie (EGA) während der OP auf das Gesamtüberleben von Darmkrebspatienten untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass das Gesamtüberleben von Patienten mit kolorektalem Karzinom, insbesondere derer mit Kolonkarzinom, verbessert wird. Keine signifikante Verbesserung wurde hingegen bei Patienten mit Rektumkarzinom festgestellt. Die Autoren stellen Hypothesen über den Zusammenhang der unterschiedlichen Wirkung der EGA zum autonomen Nervensystem auf.


In aktuellen Studien wird zunehmend die Langzeitwirkung unterschiedlicher Faktoren während der Tumoroperation untersucht. Eine wichtige Langzeitwirkung könnte bei der Operation von Darmkrebs aus dem verwendeten Anästhesieverfahren entstehen. Aktuell wird angenommen, dass das autonome Nervensystem (NS) einen signifikanten Einfluss auf die Tumorgenese haben könnte. So könnten z. B. während einer Operation Stresssignale und bestimmte Neurotransmitter des autonomen NS die Tumorgenese begünstigen. Durch eine ergänzende Epiduralanästhesie zur Allgemeinanästhesie (Kombination aus beiden: EGA) könnten solche Signale blockiert und so die Rezidiv- und Metastasierungsrate während der OP verringert werden. Bei der Epiduralanästhesie (auch: Periduralanästhesie) findet eine Lokalanästhesie in der Nähe des Rückenmarks statt.

In einer Metaanalyse haben die Wissenschaftler nun die Langzeitwirkung der EGA auf Darmkrebspatienten untersucht. Hierfür wurden neun Kohortenstudien aus den medizinisch-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, MEDLINE, Web of Science, Cochrane Library und Embase ermittelt, die Wirkung von Allgemeiner Anästhesie (GA) allein und EGA vergleichen.

Gesamtüberleben bei Patienten mit Kolonkarzinom verbessert

Die Analyse zeigte, dass eine Verwendung der EGA im Vergleich zur GA allein das Gesamtüberleben bei Patienten mit kolorektalem Karzinom verbesserte (Hazard Ratio: HR: 0,904; 95 % KI: 0,871 – 0,938; p < 0,05). Die Untergruppenanalyse ergab eine signifikante Verbesserung bei Patienten mit Kolonkarzinom (HR: 0,840; 95 % KI: 0,732 – 0,963; p < 0,05), jedoch nicht bei Patienten mit Rektumkarzinom (HR: 0,764; 95 % KI: 0,398 – 1,469; p > 0,05).

Unterschiedliche Wirkung der EGA in verschieden Körperbereichen

Wie bereits erläutert, sorgt die EGA für eine Blockade bestimmter Signale des autonomen Nervensystems. Jedoch variiert dessen Verteilung im Körper, was zu verschiedenen Ergebnissen bei Kolonkarzinom (Tumor oberhalb der Milzbiegung) und Rektumkarzinom (Tumor unterhalb der Milzbiegung) führen könnte. Ausschlaggebend sei hier, so die Autoren, dass die Funktion bestimmter Nervenbahnen (motorische Nerven des Nervus vagus) oberhalb der Milzbiegung trotz der Anästhesie erhalten bleiben. Dies wirkt sich erhaltend auf die Immunantwort des Körpers gegen Tumorzellen aus. Dies ermögliche bessere Ergebnisse durch die Verwendung von EGA bei der Operation oberhalb der Milzbiegung, also z. B. beim Kolonkarzinom.

Die Autoren schlussfolgerten, dass die Verwendung einer EGA das Gesamtüberleben bei Patienten mit kolorektalem Karzinom, insbesondere bei Patienten mit Kolonkarzinom, verbessere.

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