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Intestinale Plasmazellen als sensitve Indikatoren nach allogener Stammzelltransplantation

Plasmazellen im Darm sind durch die Freisetzung von sekretorischem IgA wichtige Regulatoren der Interaktion zwischen Immunsystem und dem bakteriellen Mikrobiom des Darms, das bei der Graft-versus-Host Erkrankung als Hauptkomplikation der allogenen Stammzelltransplantation eine wichtige Rolle spielt.

Aus diesem Grund hat Frau cand. med. Lucia Scheidler gemeinsam mit dem Institut für Pathologie und der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III Darmbiopsien auf IgA positive Plasmazellen analysiert und die Veränderungen mit klinischen Variablen korreliert. An mehr als 430 Biopsien konnte Sie zeigen, dass nach Transplantation IgA positive Plasmazellen vermindert sind und dass diese Verminderung umso stärker ist, je schwerer die akute GvHD des Darmes verläuft. Umgekehrt stellte eine ausbleibende Elimination der IgA Plasmazellen einen unabhängigen Risikofaktor für das Auftreten von Rückfällen dar.

Diese neue Beobachtung legt nahe, dass IgA Plasmazellen sensitive Zielzellen der Alloreaktion sind, die eng mit dem kurativen Prinzip der Graft-versus-Leukämie Effekt verknüpft ist. Diese Beobachtung würde in Zukunft durch die Bestimmung der IgA Plasmazellen im Darm drei Monate nach Transplantation die Vorhersage, ob ein Rezidiv droht, und ggfs. eine Gegensteuerung durch Aktivierung des Spenderimmunsystems erlauben.

Die Beobachtungen waren Grundlage eines neuen Forschungsprojekts der Arbeitsgruppe, das 2023 von der Wilhelm Sander-Stiftung e.V. bewilligt wurde und die zugrundliegenden Mechanismen untersucht.

Doi: 10.3324/haematol.2022.282188