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Empfohlen: Auffrischimpfung gegen COVID-19 in der Schwangerschaft und Stillzeit

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG) hat in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft für Geburtshilfe und Pränatalmedizin in der DGGG e.V. (AGG) in der DGPM, der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin e.V. (DGPM) sowie der Deutschen Gesellschaft für Pränatal- und Geburtsmedizin e.V. (DGPGM) eine Stellungnahme veröffentlicht, in der allen schwangeren Frauen sowie Frauen mit Planung und bei Kinderwunsch vor dem kommenden Winter eine Auffrischungsimpfung gegen COVID-19 empfohlen wird. Diese Empfehlung ist analog zu Empfehlungen anderer Fachgesellschaften und in Analogie zur Influenza- und Pertussis-Impfung.

Die SARS-CoV-2-Pandemie scheint vorbei, aber aktuell steigt die 7-Tage-Inzidenz deutlich und erreichte Ende September 2023 wieder 10 Fälle pro 100.000 Einwohner. Es kann vermutet werden, dass die tatsächliche Inzidenz höher liegt, als dies die erkannten und gemeldeten Fälle nahelegen. Zudem kann in den Wintermonaten mit steigenden Infektionszahlen gerechnet werden.

Die zwischenzeitlich im Verlauf der Pandemie durch Impfung und/oder Infektion erworbene Immunkompetenz in der Bevölkerung trägt sicherlich dazu bei, dass das individuelle Risiko einer Infektion und eines schweren Verlaufs der Erkrankung auch bei weniger aggressiver Virusvariante gering ist. Die Beurteilung des Risikos für schwangere und stillende Frauen durch die aktuell zirkulierenden Virusvarianten des SARS-CoV-2 wird durch eine unzureichende Datenlage erschwert.

Daten aus dem CRONOS-Register belegen ein höheres Risiko für ungünstige Ereignisse und Krankenhaus-Behandlung bei Infektion mit dem Virus in der Schwangerschaft. Der Schutz durch eine Impfung war nach den Auswertungen des CRONOS-Registers im Einklang mit internationalen Daten jedoch auch noch bei der weniger aggressiven Virusvariante Omicron nachweisbar: Geimpfte Frauen haben ein niedrigeres Risiko für eine stationäre Aufnahme und Behandlung wegen COVID-19 als ungeimpfte Frauen. Auch wenn die Omicron-Virusvariante mildere Krankheitsverläufe verursacht, sind die tatsächliche Auswirkung einer Infektion mit aktuell zirkulierenden Virusvarianten mangels systematischer Analysen nicht sicher einzuschätzen. Zusätzlich zum bestehenden Sicherheitsprofil des Impfstoffs belegt eine neue US-amerikanische Auswertung des Center of Disease Control (CDC) aus dem Zeitraum März 2022 bis Mai 2023, dass Kinder von Frauen, die in der Schwangerschaft geimpft wurden, bis zum Alter von 6 Monaten nach der Geburt weniger häufig wegen COVID-19 stationär aufgenommen werden mussten.

Die aktuelle STIKO-Stellungnahme vom Februar 2023 empfiehlt eine zusätzliche 2. Auffrischimpfung für schwangeren Frauen mit einer Grunderkrankung und höherem Risiko wie Adipositas oder Diabetes mellitus sowie Gestationsdiabetes. Die DGGG und die mitzeichnenden Fachgesellschaften empfehlen die grundsätzliche Impfung in der Schwangerschaft sowie bei Kinderwunsch mit einem Omicron-adaptierten bivalenten Impfstoff zur Wintersaison (mRNA-Impfstoff Comirnaty von Biontech).

Links:

1.   Corona-Pandemieradar mit aktuellen Inzidenzen
2.   Stellungnahme zur Auffrischimpfung gegen COVID-19 in der Schwangerschaft und Stillzeit

An der Stellungnahme sind Expertinnen und Experten der folgenden Fachgesellschaften beteiligt:

  • Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)
  • Arbeitsgemeinschaft Geburtshilfe und Pränatalmedizin in der DGGG e.V. (AGG) in der DGPM
  • Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin e.V. (DGPM)
  • Deutsche Gesellschaft für Pränatal- und Geburtsmedizin e.V. (DGPGM)