Das GesundheitsPortal für innovative Arzneimittel, neue Therapien und neue Heilungschancen

Migräne

Verschlechterung von Migräne nach COVID-19?

Original Titel:
Migraine worsening after COVID-19 and COVID-19 vaccination: Are we facing a nocebo effect?

Kurz & fundiert

  • Verschlechterung von Migräne nach COVID-19-Impfung oder SARS-CoV-2-Infektion?
  • Spanische Studie mit 550 Migräne-Patienten
  • Online-Umfrage zur Verschlechterung von Migräne nach Impfung/Infektion
  • Keine Unterschiede der Migränesymptome nach Impfung/Infektion
  • Sorge der Patienten vor Verschlechterung mit häufigeren Attacken assoziiert (evtl. Nocebo-Effekt)

 

DGP Eine aktuelle Studie aus Spanien hat sich mit der Frage beschäftigt, ob es nach einer SARS-CoV-2-Infektion oder einer COVID-19-Impfung zu einer Verschlechterung von Migräne kommt.


In der klinischen Praxis berichten Patienten bisweilen über eine Verschlechterung der Migräne als Folge einer COVID-19-Impfung oder nach einer SARS-CoV-2-Infektion. Bislang fehlten jedoch Analysen zu einem solchen Zusammenhang. Das Ziel einer aktuellen Studie aus Spanien war es, eine Assoziation zwischen Coronavirus-Infektion oder einer COVID-19-Impfung mit einer Verschlechterung von Migränesymptomen zu untersuchen.

Wird Migräne nach Coronavirus-Infektion oder -Impfung schlimmer?

Wissenschaftler luden Migränepatienten, welche in einer spanischen Kopfschmerzklinik behandelt wurden, zu einer Online-Umfrage ein. Im Rahmen der Studie wurden demografische Daten sowie Informationen zu SARS-CoV-2-Infektionen und Impfungen erfasst. Die Patienten wurden befragt, ob sie nach einer Impfung/Infektion eine Verschlechterung ihrer Migräne bemerkt hatten.

Online-Umfrage mit 550 Migräne-Patienten aus Spanien

Von 550 Studienteilnehmern gaben 44,9 % (247/550) an, mindestens einmal an COVID-19 erkrankt zu sein. 83,3 % der Teilnehmer (458/550) waren gegen das neue Coronavirus geimpft. 61 Probanden berichteten über eine Verschlechterung ihrer Migränesymptome seit der Coronavirus-Infektion, 52 Probanden berichteten über eine Verschlechterung seit der Impfung. Zu den Risikofaktoren für eine wahrgenommene Verschlechterung der Migräne nach einer Infektion oder Impfung gehörte die Sorge, dass sich die Migräne verschlimmern könnte.

  • Risiko der Migräneverschlechterung abhängig von Verschlechterungs-Sorge (Nocebo-Effekt)
    • Infektion: Odds Ratio, OR: 2,498; 95 % Konfidenzintervall, KI: 1,02 – 6,273; p = 0,046
    • Impfung: OR: 17,3; 95 % KI: 5,3 – 68; p < 0,001

Digitale Tagebucheinträge zu konkreten Coronavirus-Ereignissen konnten von 136 der 550 Patienten analysiert werden, von denen 38,2 % zum Zeitpunkt einer Coronavirus-Infektion (52/136) und 39,7 % zum Zeitpunkt einer COVID-19-Impfung (54/136) berichteten. Es wurden keine signifikanten Unterschiede in der Kopfschmerzhäufigkeit einen Monat vor und nach der Infektion oder Impfung beobachtet.

Migräneverschlechterung beruht möglicherweise auf Nocebo-Effekt

Die vorläufigen Daten deuten darauf hin, dass sowohl eine SARS-CoV-2-Infektion als auch eine COVID-19-Impfung eine vernachlässigbare Rolle bei der Verschlechterung der Migräne spielt. Laut der Studienautoren kann es jedoch möglicherweise zu einem Nocebo-Effekt kommen: Manche Patienten berichteten eine deutliche Verschlechterung der Migräne nach einer Infektion/Impfung, dies schien jedoch in Zusammenhang mit der vorhergehenden Sorge um mögliche Folgen zu stehen.

© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom

Ein Serviceangebot und weitere Themen zu Migräne: