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Ibudilast verkleinert Läsionen bei progressiver MS
Original Titel:
Ibudilast reduces slowly enlarging lesions in progressive multiple sclerosis
- Ibudilast: niedermolekular, antiinflammatorisch, neuroprotektiv, passiert die Blut-Hirn-Schranke
- Potenzial bei progressiver MS?
- Analyse von Läsionsvolumen und MRT-Signaländerung in Phase-II-Studie
- Reduziertes Läsionsvolumen, positiver Einfluss auf MRT-Signal
- Potenzial bei progressiver MS
DGP – In einer Phase-II-Studie zur Behandlung von progressiver MS wurden das Volumen sich langsam vergrößernder Läsionen und Signalveränderungen im MRT mit dem niedermolekularen Wirkstoff Ibudilast positiv beeinflusst.
Ibudilast ist ein niedermolekularer, antiinflammatorischer Wirkstoff, der unter anderem als Phosphodiesterase-Hemmer (PDE4-Inhibitor) sowie gegen TNF-alpha und Interleukin-6 wirkt und bronchienerweiternde, vasodilatatorische und neuroprotektive Effekte zeigt. Das Mittel wird bislang bei Asthma und Schlaganfall eingesetzt, ist aber in der EU (Stand Februar 2024) noch nicht als Medikament zugelassen. Ibudilast kann die Blut-Hirn-Schranke passieren und auf Glia-Zellen im Gehirn wirken.
Ibudilast: niedermolekular, antiinflammatorisch, neuroprotektiv, passiert die Blut-Hirn-Schranke
In bildgebenden Verfahren konnten bereits vorteilhafte Effekte von Ibudilast bei progredienter MS gezeigt werden. Als ein möglicher, diskutierter Biomarker des Krankheitsfortschritts bei progredienter MS, speziell für abgegrenzte Entzündungsprozesse innerhalb chronisch aktiver Läsionen, gelten sich langsam vergrößernde Läsionen. Diese wurden nun in einer Phase-II-Studie mit Ibudilast-Behandlung untersucht.
In der placebokontrollierten Studie der Phase 2 erhielten Patienten mit sekundär oder primär progressiver MS Ibudilast oder ein Placebo für 96 Wochen. Die abschließende Analyse umfasste Teilnehmer mit mindestens 4 verwertbaren Bildgebungsdatensätzen (Magnetresonanztomographie, MRT), anhand derer sich langsam vergrößernde Läsionen ermittelt wurden. Effekte von Ibudilast auf die Gewebeintegrität wurde mit Hilfe von Signalveränderungen im MRT (Magnetisierungstransfer-Ratio) erfasst.
Phase-II-Studie: Läsionsvolumen und MRT-Signaländerung bei 255 Patienten mit progressiver MS
Insgesamt wurden 255 Patienten mit progressiver MS in 28 Behandlungszentren randomisiert entweder oralem Ibudilast oder dem Placebo zugewiesen. Die abschließende Analyse umfasste 195 Patienten. Ibudilast senkte das Volumen sich langsam vergrößernder Läsionen signifikant im Vergleich zum Placebo (23 %; p = 0,003). Zudem beeinflusste der Wirkstoff die Veränderung der Magnetisierungstransfer-Ratio in den relevanten Läsionen (0,22 %/Jahr; p = 0,04).
Reduziertes Läsionsvolumen, positiver Einfluss auf MRT-Signal – Potenzial bei progressiver MS
Die Autoren schließen, dass Ibudilast einen signifikanten Effekt bei progressiver MS zeigt. Das Volumen der sich langsam vergrößernden Läsionen und die Signalveränderungen im MRT wurden demnach positiv beeinflusst. Die Ergebnisse deuten auf sich langsam vergrößernde Läsionen als relevant zur Einschätzung chronisch aktiver Läsionen. Zudem unterstützt die Studie bisherige Hinweise auf neuroprotektive Effekte von Ibudilast bei progressiver MS.
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